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Berichte des Alterthums-Vereines zu Wien — 1.1854

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Archeologische Beschreibung einiger Ritterburgen und Schlossruinen im Kreise unter dem Wienerwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.70122#0186

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Joseph Feil

tiget. Da die Gräffer-Czikann’sche National-Enzyklopädie bereits vor 18 Jahren beendiget wurde,
gleichwohl ungeachtet ihrer Verdienstlichkeit in Bezug auf Vollständigkeit und durchgängige Richtigkeit der
Angaben an nicht unbedeutenden Gebrechen leidet, da von der beabsichtigten zweiten Auflage desselben
Werkes durch Dr. J. Neumann, Dr. A. Schmidt und Dr. M. v. Stubenrauch seit dem J. 1850
nur ein Heft erschienen ist, welches schon den Artikel Archiv unvollständig liess, M. Bermann’s
Öst. biograph. Lexikon (1851 —1852, 3 Hefte) aber eben mit dem Artikel: Babenberger inmitten
ins Stocken gerieth, so ist es begreiflich, welche mühevollen Umfragen und Nachspuren die bis auf die
jüngste Zeit fortschreitende Beibringung dieser Angaben verursachten, während diese Mühen in der Voraus-
setzung gerne aufgewendet wurden, dass die Erinnerung an jene Männer, welche das Gebiet der Vaterlands-
kunde zum Theile mit grossem Fleisse und dankenswerthem Erfolge gepflegt, doch wohl in einer, ver-
wandtem Streben gewidmeten Schrift zunächst bewahrt zu werden verdient.
Der Herausgeber Jos. Feil.
Merkenstein.

Literatur. 1) Phil. Hueber (S. 261, s. o. S. 40, n. 1) nennt (1722) Merkenslein, erst seit 1500 in Melker Urkunden vor-
kommend: castrum editissimae rupi impositum pervetus et inhabitabile, damals im Besitze des Grafen Ferd. Gundaker
von Dietrichstein.
2) Weiskern (S. o. S. 47, n. 2) bezeichnet es I., 413, als ein altes unbewohntes Felsenschloss und beruft Hugo und
Ulrich von Merkenstein 1189 und 1280.
3) Geusau’s, Ant. Reichsrilters von (geb. 19. Dec. 1746 zu Hochslädt in der Neupfalz, f zu Wien in der Eigenschaft eines
mit jährl. 500 11. besoldeten Kanzlisten des Wiener Magistrats, am 4. Februar 1811, nicht aber wie die Österr. Nat.
Encykl. II., 360 irrig anführt, am 25. Aug. 1809) Historisch-topographische Beschreibung der l. f. Stadt Baaden,
derselben heilsamen Bäder und der umliegenden Gegenden in Nied. Österr. V. U. W. W. Wien und Baaden 1802,
erwähnt S. 93—94 in den, Merkenstein gewidmeten 10 Zeilen zuerst der allen türkischen Haselnussbäume (deren einer
1854 ausstarb).
4) Schultes (s. oben S. 41, n. 3) 1. Auflage. 1802. S. 217—218, 2. Aufl. 1807. II., 35—37, liefert bloss umständlichere
geschichtliche Daten über das Schloss und seine Besitzer, erwähnt aber des berüchtigten Vorganges vom J. 1683 noch
nicht. Der soeben n. 3 bemerkten Bäume gedenkt er in der Anmerkung bloss durch Anführung des lateinischen Namens
Corylus arborea.
5) Als Embel (s. dessen Schilderung u. s. w. v. J. 1803, S. 299—306, s. oben S. 40—41, n. 2) am 7. Sept. 1801 Merken-
slein besuchte, fand er allenthalben volle Thätigkeit, diese Waldgegend in einen Park umzugestalten; das (frühere) Som-
merhaus mit Riegelwänden, hinter den beiden, von E. zuerst insbesondere als Merkwürdigkeit hervorgehobenen türkischen
Haselnussbäumen, war damals eben im Bau. Die Ruinen beschreibt er mit dem ihm eigenthümlichen Fleisse und praktischen
Blick, erwähnt der Sonnenuhr mit der Jahreszahl 1651, der in Felsen gehauenen unterirdischen Räume mit theilweise
giftiger Ausdünstung, der noch gangbaren, doch schon verfallenden (steinernen) Wendeltreppen, der Spuren alter Wand-
malerei in der Schlosscapelle, der 9' dicken Mauern an der Vorderseite, der ehemaligen Eisgrube in der Nähe des Schlosses
u. s. w. Embel deutet übrigens in seiner Fussreise u. s. w. vom J. 1801 S. 142 bereits darauf hin, dass der Name Mer-
kenstein von Marquartistain abgeleitet sei, ohne jedoch in diesem seinen Werkchen das Schloss selbst, als ausserhalb
dem Bereich seiner damaligen Wanderung gelegen, näher zu berühren.
6) Ein nicht weiter bekannter Jos. C. Wagner, welcher eine, sonderbarer Weise eben zur Winterszeit (27. Dec. 1802 bis
2. Jänner 1803) zu Fuss zurückgelegte Wanderung nach Gutenstein in Österreich unter der Enns, 1803. Wien und
Prag bei Fr. Haas, mit einer Titelvignelte (Mukendorfer Wasserfall) und 10 Abbildungen von Schlössern und Ruinen
erscheinen liess, berührt S. 95—99 im Wesentlichen jene Einzelnheilen, welche Embel kenntnissreicher und umständ-
licher besprochen hat. Seine geschichtlichen Angaben sind, wie allenthalben in seinem Büchlein, so auch hier Weiskern
(s. oben n. 2) entnommen. Das beigefügte Bildchen mit den Ruinen ist eben nicht völlig unrichtig, aber höchst unmalerisch
und schlecht ausgeführt, wie die übrigen Illustrationen des Büchleins.
7) Dr. Karl Schenk (geb. zu Hradisch in Mähren 24. Jänner 1765, f zu Baden am 17. Dec. 1829, nicht im Jahre 1830,
wie in der Österr. Nat. Encyklop. V, irrig steht, und daraus in Wolny’s Mähren IV, 58, aufgenommen wurde)
berührt in seinem Taschenbuch für Badegäste Baden’s in Niederösterreich, Wien und Baden 1805 mit 4 Kupfern und
1 Karle, S. 297—299 auch Merkenstein, gedenkt deren ältester gleichnamigen Besitzer 1119—1317, der Ruinen, der beiden
Haselnussbäume und des (damals) neuen schweizerartigen Sommerhauses.
8) Stütz (s. oben S. 47, n. 5) gedenkt S. 112 vorübergehend des Kalksteines von Merkenstein, der Parkanlagen, Ruinen und
des dortigen Dielrichstein’schen Landhauses.
 
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