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Joseph Feil
29) Des Baron Augustin: Streifzüge (s. oben S. 41, n. 10) behandeln S. 45—49 auch Pulten in der, diesem Werke eigen-
thiimlichen. mehr romantisierenden, als bändig belehrenden Schilderungsweise. Die auf den treuen S. Stalin und die
Brunnengrabung bezüglichen beiden Inschriften werden hier wieder mitgetheilt; S. 49—53 schliesst sich, ohne eben gebo-
tenen näheren Zusammenhang, ein, in ganz moderner Anschauungsweise aufgefasster Excurs über die Vehmgerichte,
das Geräune u. s. w., an.
30) Wilh. v. Rally’s (dermal Pastor zu Cincinnati am Ohio in Nordamerika) Aufsatz: Der Corvinsbecher zu Wasserburg,
in Chmel’s: Österr. Geschichtsforscher, II (1841), 188—194, mit einer lithographierten Abbildung dieses angeblichen
Mundbechers Corvins, hat insoferne auf Pülten Bezug, als die Inschrift auf diesem Becher und die dort aus einem
älteren Stammbuche mitgelheille umständlichere Erzählung v. J. 1672, anziehende Einzelheiten über die lange vergeb-
liche Belagerung Püllen’s durch K. Mathias (Corvin) von Ungarn enthält. Auffallender Weise ist dem, in der topo-
graphischen Literatur Österreich’s wohlbewanderten Rally die auf dasselbe Ereigniss Bezug nehmende Inschrift im
Schlosse Pülten v. J. 1567, die bereits Gaheis (oben n. 6), und nach ihm Scheiger 1823 (oben n. 13) und 1838
Schmidl (oben n. 25) mitgetheilt halten, völlig entgangen, und hat die mehrfachen Aufzeichnungen über jene Bela-
gerung in ungarischen Geschichtsquellen gänzlich übersehen. Ihm ist es unbekannt geblieben, dass das Wissgrill’sche
Manuscript, bei den n. ö. Ständen aufbewahrt (s. hierüber mehreres in Feil’s geschichtlicher Einleitung zu Heider’s
Werke: Die romanische Kirche zu Schöngrabern in Nieder Österreich, Wien 1855, S. 16—17, Anm. 9), in den genea-
logischen Notizen über das Geschlecht der T e u fe 1 auch dieses Bechers und der darauf befindlichen Aufschrift, mit der
Bemerkung umständlicher erwähnte, dass dieser des Königs Mathias Corvin Mundbecher gewesen sei. Zur Ergänzung des
von Rally vorgebrachten, bemerke ich, dass das Wissgrill’sche Manuscript die fragliche Belagerung Pütten’s in die
Jahre 1482—1485 versetzt, und nach einem geschriebenen Buche folgende Cavaliere und Damen anführt, die aus diesem
Becher getrunken haben:
1676 Susanna Eleonora Gräfin Khevenhüller zu Frankenberg, geb. Kollonitsch.
1672 Esther Gräfin St ar hemb er g, geb. Windischgräz.
1672 Ernst Friedrich Graf Breuner, Maria Eusebia Breunerin, geb. Nothhaftin von Wernberg.
1673 Rebecca Begina Gräfin Zinzendorf, geb. Giengerin.
1672 Elisabetha Theresia Herrin Fünfkirchen, geb. Gilleissin.
1672 Anna Maria, Catharina Barbara et Cathar Clara, alle 3 Fräulein Herber stein.
Franz Joseph Graf v. Herb er stein.
1673 Anna Dorothea verwittibte v. Polhai m, geb Herberstein.
1676 Octavia Esther Gräfin v. 0 ettin g, geb. Herberstein.
— Maria Anna Gräfin Trautmannstorf', geb. Herberstein.
1676 Juliana Polyxena Gräfin Gur land, geb. Herberstein.
1677 v. Weixelberg Johann Andreas.
1676 Franz Rudolph v. Borschitta, Rittmeister, starb 1684 vor Ofen.
1676 v. Scheller, Johann Heinrich, General-Land-Obrist-Lieutenant.
1676 Otto Ferdinand Gottlieb, Otto Christoph Gottlieb und Johann Bapt. Gottlieb alle 3 Grafen v. Volkra.
31) Jos. Vinc. Häufler (geb. zu Wien 5. April 1810, ebenda, als emeritierter Erzieher des Erzherzogs Joseph (geb. 2. März
1833) und als Ministerialsecrelär im k. k. Handelsministerium j 15. Jänner 1852) berührt Pülten nur obenhin im Texte S. 26
zu seinem Panorama vom Schneeberge in Nieder - Österreich (47 Zoll lang, 7 Zoll hoch, gezeichnet von J. Häufler
und Job. Wedl, radiert von Fr. Barbarini) und Hemiorama vom Wechsel an der österr.-steierm. Grenze (28 Zoll
lang, 7 Zollhoch, gez. von J. Häufler, gestochen von Barbarini). Nebst Andeutungen zur Ersteigung dieser Berge
und einer Karte des Schneeberges (gefällige Copie dieser Partien auf der Generalstabs - Karte; auch sind nebstdem
zwei nette Bildchen Barbarini’s: Der Schneeberg vom Klosterberg bei Guttenstein und Forchtenstein von der
Rosalien-Kapelle, beigefügt) , Wien 1841, bei Rohrmann. 8. mit 36 Seilen Text.
32) Desselben: Ausflüge in das südöstliche Grenzgebirge und den Neusiedlersee mit Benützung der Wr. - Neustadt-
Ödenburger Eisenbahn, nämlich: nach Ödenbitrg, Eisenstadt, Rust, Esterhäz, Neusiedl, Forchtenstein, Pütten und
Sebenstein, sammt einem Panorama von der Rosalien- Kapelle (45 Zoll lang, 7 Zoll hoch; gezeichnet von J. Häufler
und Joh. Wedl, lithogr. von Alex. Kaiser); Wien 1848 bei Gerold, 8. 48 Seiten Text, behandeln S. 29—34 Pülten
umständlicher, unter Wiederabdruck der öfter berührten drei Inschriften nach Schmidl (oben n. 25).
33) In dem, oben S. 42, n. 16 erwähnten, recht brauchbaren Wegweiser für Neustadt v. C. B. 1842 wird S. 41 — 43 Pütten’s
wohl kurz aber mit selbstständigen zeitgemässen Angaben gedacht.
34) Letztere übersehend, hat Weidmann in seinen Alpengegenden u. s. w. 1851 (s. oben S. 42, n. 15), jedoch meist nach
älteren Angaben und Wahrnehmungen S. 8—11 Pillen umständlicher beschrieben; die 1853 erschienene dritte Auflage
dieses Werkchens enthält S. 6—8 dieselben Angaben wörtlich wieder. Der dieser Auflage beigefügle Anhang 185—197 ist
übrigens zugleich der mit demselben Buchstaben-Satz gedruckte Text zu dem gleichzeitig erschienenen: Panorama des
Semmerings, Nach der Natur (?) gezeichnet von Imre Benkert, geschildert von Weidmann. Die beigefügte, unpas-
sender Weise Panorama genannte Langansicht des Laufes der Semmeringer Bahn, 4" 8'" hoch, 9' 4" lang, ist von I. Ben-
kert (gestorben 1855 eben nach der Vollendung dieser Zeichnung), jedoch keineswegs nach der Natur gezeichnet, sondern
lediglich eine, durch Handsamkeit und Wohlfeilheit zu empfehlende, reducierle Copie der, dem Malerischen Atlas der
Eisenbahn über den Semmering, herausgegeben von C. R. von Ghega, Wien 1854 bei Gerold, beigefügten Perspectivi-
Joseph Feil
29) Des Baron Augustin: Streifzüge (s. oben S. 41, n. 10) behandeln S. 45—49 auch Pulten in der, diesem Werke eigen-
thiimlichen. mehr romantisierenden, als bändig belehrenden Schilderungsweise. Die auf den treuen S. Stalin und die
Brunnengrabung bezüglichen beiden Inschriften werden hier wieder mitgetheilt; S. 49—53 schliesst sich, ohne eben gebo-
tenen näheren Zusammenhang, ein, in ganz moderner Anschauungsweise aufgefasster Excurs über die Vehmgerichte,
das Geräune u. s. w., an.
30) Wilh. v. Rally’s (dermal Pastor zu Cincinnati am Ohio in Nordamerika) Aufsatz: Der Corvinsbecher zu Wasserburg,
in Chmel’s: Österr. Geschichtsforscher, II (1841), 188—194, mit einer lithographierten Abbildung dieses angeblichen
Mundbechers Corvins, hat insoferne auf Pülten Bezug, als die Inschrift auf diesem Becher und die dort aus einem
älteren Stammbuche mitgelheille umständlichere Erzählung v. J. 1672, anziehende Einzelheiten über die lange vergeb-
liche Belagerung Püllen’s durch K. Mathias (Corvin) von Ungarn enthält. Auffallender Weise ist dem, in der topo-
graphischen Literatur Österreich’s wohlbewanderten Rally die auf dasselbe Ereigniss Bezug nehmende Inschrift im
Schlosse Pülten v. J. 1567, die bereits Gaheis (oben n. 6), und nach ihm Scheiger 1823 (oben n. 13) und 1838
Schmidl (oben n. 25) mitgetheilt halten, völlig entgangen, und hat die mehrfachen Aufzeichnungen über jene Bela-
gerung in ungarischen Geschichtsquellen gänzlich übersehen. Ihm ist es unbekannt geblieben, dass das Wissgrill’sche
Manuscript, bei den n. ö. Ständen aufbewahrt (s. hierüber mehreres in Feil’s geschichtlicher Einleitung zu Heider’s
Werke: Die romanische Kirche zu Schöngrabern in Nieder Österreich, Wien 1855, S. 16—17, Anm. 9), in den genea-
logischen Notizen über das Geschlecht der T e u fe 1 auch dieses Bechers und der darauf befindlichen Aufschrift, mit der
Bemerkung umständlicher erwähnte, dass dieser des Königs Mathias Corvin Mundbecher gewesen sei. Zur Ergänzung des
von Rally vorgebrachten, bemerke ich, dass das Wissgrill’sche Manuscript die fragliche Belagerung Pütten’s in die
Jahre 1482—1485 versetzt, und nach einem geschriebenen Buche folgende Cavaliere und Damen anführt, die aus diesem
Becher getrunken haben:
1676 Susanna Eleonora Gräfin Khevenhüller zu Frankenberg, geb. Kollonitsch.
1672 Esther Gräfin St ar hemb er g, geb. Windischgräz.
1672 Ernst Friedrich Graf Breuner, Maria Eusebia Breunerin, geb. Nothhaftin von Wernberg.
1673 Rebecca Begina Gräfin Zinzendorf, geb. Giengerin.
1672 Elisabetha Theresia Herrin Fünfkirchen, geb. Gilleissin.
1672 Anna Maria, Catharina Barbara et Cathar Clara, alle 3 Fräulein Herber stein.
Franz Joseph Graf v. Herb er stein.
1673 Anna Dorothea verwittibte v. Polhai m, geb Herberstein.
1676 Octavia Esther Gräfin v. 0 ettin g, geb. Herberstein.
— Maria Anna Gräfin Trautmannstorf', geb. Herberstein.
1676 Juliana Polyxena Gräfin Gur land, geb. Herberstein.
1677 v. Weixelberg Johann Andreas.
1676 Franz Rudolph v. Borschitta, Rittmeister, starb 1684 vor Ofen.
1676 v. Scheller, Johann Heinrich, General-Land-Obrist-Lieutenant.
1676 Otto Ferdinand Gottlieb, Otto Christoph Gottlieb und Johann Bapt. Gottlieb alle 3 Grafen v. Volkra.
31) Jos. Vinc. Häufler (geb. zu Wien 5. April 1810, ebenda, als emeritierter Erzieher des Erzherzogs Joseph (geb. 2. März
1833) und als Ministerialsecrelär im k. k. Handelsministerium j 15. Jänner 1852) berührt Pülten nur obenhin im Texte S. 26
zu seinem Panorama vom Schneeberge in Nieder - Österreich (47 Zoll lang, 7 Zoll hoch, gezeichnet von J. Häufler
und Job. Wedl, radiert von Fr. Barbarini) und Hemiorama vom Wechsel an der österr.-steierm. Grenze (28 Zoll
lang, 7 Zollhoch, gez. von J. Häufler, gestochen von Barbarini). Nebst Andeutungen zur Ersteigung dieser Berge
und einer Karte des Schneeberges (gefällige Copie dieser Partien auf der Generalstabs - Karte; auch sind nebstdem
zwei nette Bildchen Barbarini’s: Der Schneeberg vom Klosterberg bei Guttenstein und Forchtenstein von der
Rosalien-Kapelle, beigefügt) , Wien 1841, bei Rohrmann. 8. mit 36 Seilen Text.
32) Desselben: Ausflüge in das südöstliche Grenzgebirge und den Neusiedlersee mit Benützung der Wr. - Neustadt-
Ödenburger Eisenbahn, nämlich: nach Ödenbitrg, Eisenstadt, Rust, Esterhäz, Neusiedl, Forchtenstein, Pütten und
Sebenstein, sammt einem Panorama von der Rosalien- Kapelle (45 Zoll lang, 7 Zoll hoch; gezeichnet von J. Häufler
und Joh. Wedl, lithogr. von Alex. Kaiser); Wien 1848 bei Gerold, 8. 48 Seiten Text, behandeln S. 29—34 Pülten
umständlicher, unter Wiederabdruck der öfter berührten drei Inschriften nach Schmidl (oben n. 25).
33) In dem, oben S. 42, n. 16 erwähnten, recht brauchbaren Wegweiser für Neustadt v. C. B. 1842 wird S. 41 — 43 Pütten’s
wohl kurz aber mit selbstständigen zeitgemässen Angaben gedacht.
34) Letztere übersehend, hat Weidmann in seinen Alpengegenden u. s. w. 1851 (s. oben S. 42, n. 15), jedoch meist nach
älteren Angaben und Wahrnehmungen S. 8—11 Pillen umständlicher beschrieben; die 1853 erschienene dritte Auflage
dieses Werkchens enthält S. 6—8 dieselben Angaben wörtlich wieder. Der dieser Auflage beigefügle Anhang 185—197 ist
übrigens zugleich der mit demselben Buchstaben-Satz gedruckte Text zu dem gleichzeitig erschienenen: Panorama des
Semmerings, Nach der Natur (?) gezeichnet von Imre Benkert, geschildert von Weidmann. Die beigefügte, unpas-
sender Weise Panorama genannte Langansicht des Laufes der Semmeringer Bahn, 4" 8'" hoch, 9' 4" lang, ist von I. Ben-
kert (gestorben 1855 eben nach der Vollendung dieser Zeichnung), jedoch keineswegs nach der Natur gezeichnet, sondern
lediglich eine, durch Handsamkeit und Wohlfeilheit zu empfehlende, reducierle Copie der, dem Malerischen Atlas der
Eisenbahn über den Semmering, herausgegeben von C. R. von Ghega, Wien 1854 bei Gerold, beigefügten Perspectivi-