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Berichte des Alterthums-Vereines zu Wien — 1.1854

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Archeologische Beschreibung einiger Ritterburgen und Schlossruinen im Kreise unter dem Wienerwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.70122#0217
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zu F. 0. v. Leber’s Burgenbeschreibungen.

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seiner noch bis jetzt erhaltenen Höhe die äussere, an ihren Winkelvorsprüngen mit runden Schilderhäuschen besetzte nörd-
liche Umfangsmauer, an deren westlichem Ende ein dachloser runder Vertheidigungsshurm, eine Art Bastion bildete. Der
grosse Wartthurm ist mit einem hohen, sehr spitz auslaufenden (nicht wie jetzt abgehackten) Kegeldache versehen. Im
Ganzen zeigt sich . dass Sebenstein eines der wenigen Schlösser des Viertels u. d. W. W. ist, welche im wesentlichen noch
so ziemlich jene Gestalt beibehielten, die sie zu Vischer’s Zeiten, also vor dem Zerstörungsjahre 1683, halten.
b) Eine sehr schlecht gezeichnete und radierte Ansicht des Schlosses gegen Norden, 3“ 7ZZZ hoch, 5" 3zZZ breit, mit der Unter-
schrift: Die alte Veste Wildenstein (Sebenstein) den Brüdern (der blauen Erde) gewidmet von ihren (sic!) Dietrich zu
Felsek Kanzler, zur Linken auf einem Markstein die Jahreszahl 1800, ist das erste vom Ritterhunde auf Sebenstein ver-
öffentlichte, jedoch durchaus missglückte Bild der Bundesfeste.
c) Mit der Aufschrift Sebenstein bey Neustadt und am unteren Rande mit den Bezeichnungen J. E. F. 1803 und Kniep
pinx. erschien eine radierte Ansicht des Schlosses Sebenstein, von einem Ausschnitte des Fahrweges vom Sebensteinerthal
dahin in ziemlicher Höhe aufgenommen, 8" breit, 5" 4Z" hoch. Es zeigt mit malerischem Vorgrund das Schloss von der
Südostseite her, in einer bisher von keinem anderen Künstler noch zur Aufnahme gewählten Richtung. — Eine verkleinerte
Copie dieses Bildes durch M. Polizei wurde, wie erwähnt (oben S. 160, n. 4), Gab eis: Wanderungen, IV, 151 beigefügt.
d) Um 1820 radierte Ferdinand v. Wetzelsberg (geb. zu Wien 20. Aug. 1795 , wurde, noch ritterlicher gesinnt, als es
Steiger selber war, 1822 als Knappe in den Bund aufgenommen und 1823 als Emerich Dreiherz v. Schönstein zum
Ritter geschlagen, in Wahrheit der letzte Ritter des kurz darauf aufgelösten Sebensteiner Ritterbundes; er pachlete
später das Schloss Zaising am Jaucrling. das er ganz ritterlich einrichtete, und wo er 1836—1839 wohnte, t zu Krems
1846) vier kleinere, mit der Randschrift: Ferd. v. Wetzelsberg del. versehene Bildchen mit Sebensteiner Ansichten
nämlich (2" hoch, 3" 1"'breit): 1. die Ansicht des Schlosses nach Norden hin, vom Thale aus mit dem Maierhof im
Vorgrunde, und 2. eine solche nach Süden von einer Erhöhung des Berges hinter dem Schlosse aufgenommen, den mit
Steinpfeilern abgemarklen sogenannten Turnierplatz (Carousselplalz) im Vorgrunde. Jedes dieser beiden Bildchen zeigt
in einer der beiden unteren Ecken das W e I z el sb e r g’sche Wappen, ein gevierter Schild, in einem Felde den Buch-
staben PF, im anderen B zeigend. Der runde Thurmist auf beiden jämmerlich verunstaltet, ja auf letzterem sogar als vier-
eckig gezeichnet! — Von den beiden anderen Bildchen, jedes 3" 5"z breit, 2" 4'" hoch, zeigt das eine den Burghof des
Hochschlosses mit der Cisterne in der Mitte, das andere, mit dem Stiegenaufgange zum Hochschloss und dem (nun weg-
gebrochenen) Pavillon an der südlichen Umfangsmauer im Vorgrunde, die Ansicht des vorletzten Burghofes gegen die
Ruinen Alt - Sebenstein und den, die Mille des Bildes beherrschenden runden Thurm hin. Durchwegs unsichere Dilettanten-
Arbeit; doclcsind die beiden letzteren Bildchen richtiger gezeichnet als die beiden ersteren.
e) Diesen vier Bildchen schliesst sich ein fünftes . von Clair gezeichnetes an, welches 2" 2'" hoch , 3" lzzz breit, das Schloss
Sebenstein ungefähr vom Sommerschlosse im Thal aus aufgenommen. in sehr kleinem Massstabe zeigt. Das wesentliche
des Inhaltes dieses Blättchens bestehl aber in der Darstellung von Emblemen der Ritterschafl auf blauer Erde. Ein
geharnischter Ritter hält den Bundesschild (ein weisses Kreuz im blauen Felde, in der Mitte das Auge Gottes), ein
Wappenherold einen zweiten Schild von gleicher Grösse mit den Worten: Wildenstein auf blauer Erde. Unterhalb im
Rande stehen die beiden Wahlsprüche des Bundes: Halte Rath vor der That, und : Alles in der Liebe und Freundschaft.
f) 1821 radierte Wilder (s. oben S. 149, c) ein liebliches Bildchen, welches das Schloss nach Süd mit einem Theile der
Pfeiler des alten Carousselplatzes im Vorgrunde zeigt. Die Zeichnung ist ebenso richtig und ungeachtet des kleinen
Massstabes sehr detailliert, als die Ausführung nett und fleissig.
g) Ein von Reim gestochenes kleines Bildchen ist der Aufnahme nach identisch mit der bei S chwei ckh a r dt (oben
S. 163, n. 23) befindlichen Ansicht des Schlosses Sebenstein. Welche von beiden Ansichten der anderen nachgestochen
wurde, verlohnt bei der Werthlosigkeit beider keine Untersuchung.
b) Unter den, bei L. T. Neumann in Wien erschienenen Umgebungen vom Schneeberg, befindet sich auch ein 5Z/ 10"' in
der Höhe und 8‘/izzin der Breite umfassendes Blatt: Das alte und neue Schloss Sebenstein, — nach der Natur gezeichnet
und lythographiert von Rothmüller; eines der malerischsten Bilder dieser Sammlung. Das zwischen herrlichen
Baumgruppen oberhalb dem fürstlichen Sommerschlösschen im Parke (mit einer nicht vorhandenen Dachgallerie) auf
seinem nun dicht bewaldeten Felsberge thronende alte Schloss ist richtig gezeichnet, das Ganze wahr charakterisiert.
i) Schloss und Kirche von Sebenstein, ebenfalls von Rothmüller nach der Natur gezeichnet, von Sandmann lythogra-
phirt, 5" 3Z" hoch, 7" 10zzz breit, bei Paterno in Wien um 1844 erschienen, ist ein nicht minder liebliches Bildchen, wo-
bei jedoch der Nachdruck auf die romantisch gruppierte gothische Kirche im Thal gelegt ist, und das die Tiefe des Hinter-
grundes beherrschende Bergschloss in seiner dem Osten zugekehrten Seite, schon des Perspectives wegen, in unbestimmte-
ren Tinten ausgeführt ist, als die Nordseite desselben auf dem vorigen Blatte. Im wesentlichen stimmt die Aufnahme diese
Bildes so ziemlich mit dem diesem Artikel beigegebenen überein (s. S. 168,1). Nur ist auf R othmüller’s Zeichnung der
Sattel des Kirchendaches offenbar etwas zu hoch gestreckt.
k) Der unserem Hefte hier beigefügten grösseren Ansicht des Schlosses Sebenstein, liegt eine von Wetzelsberg (s. obend) um
1820 vom grossen, damals noch ersteigbaren Wartthurme aus aufgenommene Zeichnung des Bergschlosses zu Grunde, wel-
che sich im Besitze Camesina’s befindet, und von welcher ein Contouren-Steindruck, in einigen Exemplaren aufgelegt,
von letzterem als Neujahrgabe an Freunde für 1852 herausgegeben, die im Style des Braun’schen Städtebuches verfasste
Widmung hatte: ©ar ein nefl mtb htflig ©djlofj genant öebenftein leit jwo Stunden »an bet iXeitenJIat, ptnadjfl Jütten in ©eflerreidj.
®nten «frennben pt einem frölidjen Weujaljr in biefe Bitterung gebradjt itnb ans Xtd)t gestellt äo 3m Cijten bnrd) 2Uberfttm (Harne-
finam, beljaitften 3nwoncr pt Wien, in brr ^ipinger Sttratj.

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