224 Joseph Feil
27. Endlich Folgende Inschrift auf einem Grabmonumente, von dem wenigstens noch einzelne Bestand-
teile erhalten sind:
(Sümn 1589 brn 6. /Hartt ift in (Kott her Wolgebnrne $err Wolff von fiunigsberg jum Sfbtnfltin, Sdjembcrg jTreitjer [clidjtn entfdjlnftn unb
Ijat mH feiner (ersten Gemahlin:) Afra non Darrnd) /rein ©eorg leonljart (und) ^Barbara (mit der zweiten Gemahlin:) (Cordula
/rein non lEoifenbad) /ranj ®ljriflopl) ^Ippoüonia, auch Regina?) ^ans Willjnlm leiblidjen erjeigt Jim nnb ben . . . jur ewiger
(0ebed)tnifi im 1599 Jlnr au((gerichiet; dem) nnb nns allen (Bütt ein felidje JUferfteljung (verleihen wolle).
Wolfgang von Königsberg, geb. 1524, -j- 1589, hatte mit seiner ersten Gemahlin Affra von Harrach, f 1570 (s. oben S. 216,
n. 5) den Georg Leonhard, f 1618, und Barbara, 1581 an Hieronymus von Wurmbrand zu Stuppach vermählt, -j- 1601, erzeugt,
mit seiner zweiten (Cordula von Teuffenbach, t 1616, s. oben S. 217 n. 7) den Franz Christoph (fehlt bei Wissgrill), Appol-
lonia, Regina (fehlt auf dem Grabdenkmale) 1593 vermählt mit Georg Freiherrn von Landau zu Hauss und Rapottenstein, und
Hans Wilhelm (fehlt bei Wissgrill) erzeugt.
Wie bereits oben S. 214 erwähnt, befand sich dieses Grabmonument bis auf die jüngste Zeit im Innern
der Kirche an jener Stelle, welche nun die neue Ganzcl einnimmt. Die hier mitgetheille Inschrift war bereits
sehr schadhaft und wurde desswegen (ob mit Recht?} völlig zertrümmert. Das gute Steinbasrelief mit der
Auferstehung des Herrn befindet sich, wie bemerkt nun im obersten Felde der Verkleidung der südlichen Seiten-
eingangshalle. Eine Steintafel, die vordem ebenfalls einen Theil des Grabmonumentes Wolf s von Königsberg
bildete^ befindet sich nun oberhalb dem Eingänge zur Todtenkammer. an der der Sacristei entgegengesetzten
Seite von Aussen eingemauert. Die Inschrift desselben lautet:
ICH. BIN. DIE. AVFERSTEHVNG. VND. DAS. LEBEN. WER.
AN. MICH. GLAVBET. DER. WIRD. LEBEN. OB. ER. GLEICH.
STÜRBE. VND. WER. DA. LEBET. VND. GLAVBET. AN.
MICH. DER. WIRD. NIMMER. MER. STERBEN. Joh. II.
Ausserdem bemerkt man noch einige Erinnerungsdenkmale an Verstorbene; im Innern und an den Aus-
senwänden der Kirche; so in der inneren Halle unterhalb dem Musikchore zwischen dem Haupteingange und
der Stiege zwei bemalte Holztafeln; leider ohne irgend eine Aufschrift oder eine Jahreszahl. Das Gemälde
der grösseren Tafel zeigt die Auferstehung des Herrn: die untere kurze mit der obigen gleich breite Tafel
aber auf der Seite dem Beschauenden zur Linken drei knieende männliche Gestalten, schwarz gekleidet mit kurzen
Mänteln und weissen Hauskrausen; und einen Knaben; an der entgegengesetzten Seite zwei ebenfalls schwarz
gekleidete Frauen mit dem weissen Trauertuch (Klagtuch 1) um Kopf und Bart 2). dann zwei Kinder mit
schwarzen Kleidern und weissen Krausen. An der linken Seite gewahrt man drei Wappenschilder der eine quer-
gespalten mit einem Löweii; dessen obere Hälfte im weissen (grauen) Felde schwarz, die untere im schwarzen
Felde aber weiss (grau) ist. Das zweite Wappen zeigt im gelben Felde eine Reben (?)-Ranke, welche unten
rund gebogen, dann ineinander geschlungen, an den beiden Enden abwärts gekrümmt ist. Das dritte Wappen,
geviert, zeigt im ersten und dritten Felde zwei übereinanderstehende Balken mit je zwei aufrechten Mauer-
zinnen (ähnlich dem Wappen der Radelbrunner bei Hanthaler Rec. II. lab. XLI, n. XVII und XIII), in den
beiden anderen Feldern einen Pfeil. Die geschlossenen Stechhelme deuten auf einen nicht adeligen Ursprung
der hier dargestellten Familienglieder. Die Malerei ist übrigens gut . das Ganze der zweiten Hälfte des XVI.
Jahrhunderts angehörig.
An der Aussenseite der Kirche sind noch ein paar Grabsteine aus der neueren Zeit eingemauert,
doch in Bezug auf die Persönlichkeiten, deren Andenken sie gewidmet sind, ohne allgemeineres Interesse.
Nächst dem Eingangsthore zum alten Friedhof, dem von einer Mauer umschlossenen Vorraum der Kirche, fällt
1) Über Klage — Trauer, Klagtuch u. s. w. vergl. Schmeller WB. I, 426. II, 354 — 355.
2) Bart — Kinn, Stelle des Bartes, auch in Bezug auf das weibliche Geschlecht angewendet; t Schmeller WB. I, 203;
Grimm WB. I, 1141.
27. Endlich Folgende Inschrift auf einem Grabmonumente, von dem wenigstens noch einzelne Bestand-
teile erhalten sind:
(Sümn 1589 brn 6. /Hartt ift in (Kott her Wolgebnrne $err Wolff von fiunigsberg jum Sfbtnfltin, Sdjembcrg jTreitjer [clidjtn entfdjlnftn unb
Ijat mH feiner (ersten Gemahlin:) Afra non Darrnd) /rein ©eorg leonljart (und) ^Barbara (mit der zweiten Gemahlin:) (Cordula
/rein non lEoifenbad) /ranj ®ljriflopl) ^Ippoüonia, auch Regina?) ^ans Willjnlm leiblidjen erjeigt Jim nnb ben . . . jur ewiger
(0ebed)tnifi im 1599 Jlnr au((gerichiet; dem) nnb nns allen (Bütt ein felidje JUferfteljung (verleihen wolle).
Wolfgang von Königsberg, geb. 1524, -j- 1589, hatte mit seiner ersten Gemahlin Affra von Harrach, f 1570 (s. oben S. 216,
n. 5) den Georg Leonhard, f 1618, und Barbara, 1581 an Hieronymus von Wurmbrand zu Stuppach vermählt, -j- 1601, erzeugt,
mit seiner zweiten (Cordula von Teuffenbach, t 1616, s. oben S. 217 n. 7) den Franz Christoph (fehlt bei Wissgrill), Appol-
lonia, Regina (fehlt auf dem Grabdenkmale) 1593 vermählt mit Georg Freiherrn von Landau zu Hauss und Rapottenstein, und
Hans Wilhelm (fehlt bei Wissgrill) erzeugt.
Wie bereits oben S. 214 erwähnt, befand sich dieses Grabmonument bis auf die jüngste Zeit im Innern
der Kirche an jener Stelle, welche nun die neue Ganzcl einnimmt. Die hier mitgetheille Inschrift war bereits
sehr schadhaft und wurde desswegen (ob mit Recht?} völlig zertrümmert. Das gute Steinbasrelief mit der
Auferstehung des Herrn befindet sich, wie bemerkt nun im obersten Felde der Verkleidung der südlichen Seiten-
eingangshalle. Eine Steintafel, die vordem ebenfalls einen Theil des Grabmonumentes Wolf s von Königsberg
bildete^ befindet sich nun oberhalb dem Eingänge zur Todtenkammer. an der der Sacristei entgegengesetzten
Seite von Aussen eingemauert. Die Inschrift desselben lautet:
ICH. BIN. DIE. AVFERSTEHVNG. VND. DAS. LEBEN. WER.
AN. MICH. GLAVBET. DER. WIRD. LEBEN. OB. ER. GLEICH.
STÜRBE. VND. WER. DA. LEBET. VND. GLAVBET. AN.
MICH. DER. WIRD. NIMMER. MER. STERBEN. Joh. II.
Ausserdem bemerkt man noch einige Erinnerungsdenkmale an Verstorbene; im Innern und an den Aus-
senwänden der Kirche; so in der inneren Halle unterhalb dem Musikchore zwischen dem Haupteingange und
der Stiege zwei bemalte Holztafeln; leider ohne irgend eine Aufschrift oder eine Jahreszahl. Das Gemälde
der grösseren Tafel zeigt die Auferstehung des Herrn: die untere kurze mit der obigen gleich breite Tafel
aber auf der Seite dem Beschauenden zur Linken drei knieende männliche Gestalten, schwarz gekleidet mit kurzen
Mänteln und weissen Hauskrausen; und einen Knaben; an der entgegengesetzten Seite zwei ebenfalls schwarz
gekleidete Frauen mit dem weissen Trauertuch (Klagtuch 1) um Kopf und Bart 2). dann zwei Kinder mit
schwarzen Kleidern und weissen Krausen. An der linken Seite gewahrt man drei Wappenschilder der eine quer-
gespalten mit einem Löweii; dessen obere Hälfte im weissen (grauen) Felde schwarz, die untere im schwarzen
Felde aber weiss (grau) ist. Das zweite Wappen zeigt im gelben Felde eine Reben (?)-Ranke, welche unten
rund gebogen, dann ineinander geschlungen, an den beiden Enden abwärts gekrümmt ist. Das dritte Wappen,
geviert, zeigt im ersten und dritten Felde zwei übereinanderstehende Balken mit je zwei aufrechten Mauer-
zinnen (ähnlich dem Wappen der Radelbrunner bei Hanthaler Rec. II. lab. XLI, n. XVII und XIII), in den
beiden anderen Feldern einen Pfeil. Die geschlossenen Stechhelme deuten auf einen nicht adeligen Ursprung
der hier dargestellten Familienglieder. Die Malerei ist übrigens gut . das Ganze der zweiten Hälfte des XVI.
Jahrhunderts angehörig.
An der Aussenseite der Kirche sind noch ein paar Grabsteine aus der neueren Zeit eingemauert,
doch in Bezug auf die Persönlichkeiten, deren Andenken sie gewidmet sind, ohne allgemeineres Interesse.
Nächst dem Eingangsthore zum alten Friedhof, dem von einer Mauer umschlossenen Vorraum der Kirche, fällt
1) Über Klage — Trauer, Klagtuch u. s. w. vergl. Schmeller WB. I, 426. II, 354 — 355.
2) Bart — Kinn, Stelle des Bartes, auch in Bezug auf das weibliche Geschlecht angewendet; t Schmeller WB. I, 203;
Grimm WB. I, 1141.