Miscellen.
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dem Denkmale zur Rechten bereits der Kopf zum Theile abgeschlagen ist, verdienten eine Abbildung. Die Inschriften lauten
wie folgt, und zwar
2. auf dem Grabstein zur Linken:
£)it liegt begraben ber unl> ©eftreng Mitter tjerr anbre Canräbl | jü ternberg nnb Hedjperg Rom: Ibuj: IRt: :c Bati) nnb Begcntl)
ber | R: ©: ^anbe, weldjer Jti Qtyriflo geworben ilt hn 2. tag februarij 11566 ^aljr: Unb /raw 4®largaretf>a ain gebarne
fretjn uon Ijarrad) | sein gemaljel, welidje in ©ott entsdjlaffen ist ben tag Jm | 15 Jar; benen ©ott nnb
nns allen genebig sein wolle! firnen.
Darunter das Wappen der Thonradi: geviertet, 1 und 4 quergetheilt (oben roth, unten silbern), darin aufrechtstehend
ein halber Pfeil (im rothen Feld silbern, im silbernen roth), 2 und 3 ein springender (goldener) Hirsch (tannhirsch) im
(blauen) Felde; — und das Har rach'sehe: im (blauen) Felde eine (goldene) Kugel mit drei (weissen) Straussfedern besteckt,
zwei nach den beiden oberen Ecken zu, eine nach unten.
Oben auf einer schmalen Steintafel:
£lfo ljat ©ott bie weit geliebt, bas tt sein aingebarnen fon gab, bas alle bit, In an | in glauben nidjt oerlorn werbn
Sonber bas ewig leben ljaben. iohannes . 30.
3. auf dem Denkmale zur Rechten:
HIE LIGT BEGRABEN DER WOLGEBORNE HERR HERR BALTHASAR CHRISTOPH ] THONRADL ZV OBERGASSING
FREIHERR AVF TERNBERG VND RECHBERG RÖM. ] KAY: MAYT. HOFCAMMERRATH WELCHER GESTORBEN
DEN 25 DECEM . IM . 1600 IAR | VND FRAW AFFRA THONRADLIN GEBORNE TEVFLIN WEILEND HERRN
GEORGEN | TEVFLS AVF GARSCH FREIHERRN ZV GVNDERSTORF . RÖM . KAY . Ml GEWESTEN |
GEHEIMEN RATH VND HOFKRIEGSPRJESIDENTEN VND FRA WEN JUSTINA | GEBORNEN FREYIN
VON MINDISCHG1LETZ EHELEIBLICHE DOCHTER, WELCHE | GESTORBEN IST DEN
2. FEBRUARII IM . 1594 . IAHR, DENEN DER ALMECHTIG GOTT | GNEDIG SEIN VND
EIN FRÖLICHE AUFERSTEVNG VERLEIHEN WOLLE.
Das Wappen der Thonradi, wie oben n. 2, und jenes der Freiherrn von Teufel, geviertet, im 1. und 4. (blauen)
Feld ein (schwarzes) Hüfthorn auf einem (silbernen) Polster mit vier Quasten liegend, im 2. und 3. (goldenen) Feld ein sprin-
gendes (schwarzes) Ross. (Siebmacher-Weigel. I, 22. Spenner II, tab. XXIII.)
An der Einrahmung zu beiden Seiten sind ebenfalls je zwei Wappenschilde angebracht; links im oberen Schilde
ein schreitender Tieger (?); unterhalb das Harrach'scbe Wappen; — rechts der obere Schild geviertet; 1 und 4 ein
Stachelschwein auf einem Fels, 2 und 3 eine Hacke; höchst wahrscheinlich das Mappen der Diether von Urstein (etwa in Ver-
bindung mit jenem der Pelchinger?), worüber es jedoch zur Stunde leider noch an heraldischen Haltpuncten gebricht; der
untere Schild, das Mappen der Gleinitzer: geviertet, 1 und 4 ein stehender (nicht abgeschnittener oder halber) Pfau im
(silbernen) Felde, 2 ein springender (weisser) Midder im (rothen) Feld. 3 zwei nebeneinander stehende Rauten (eine silberne
im schwarzen, eine schwarze im silbernen Grund). — Vergl. Siebmacher-M7eigel II, 45, n. 3 und M issgrill III, 337.
Von diesen M'appenscbilden beziehen sich die beiden unteren unzweifelhaft auf die Eltern der Mutter des Balthasar Christoph
von Thonradi (vergl. die obige genealogische Tabelle), welche Leonhard’s III. von Har rach, daher das Har rach 'sehe
Mappen, und Barbara’s v. Gleiniz Tochter war, daher auch das Gleinitzer oder Glänitzer Wappen. Die beiden
oberen M appen nehmen höchst wahrscheinlich auf die Grosseltern Balthasar Christoph’s von väterlicher Seite Bezug.
Zuoberst zwei weissmarmorne Schrifttafeln haben folgende Inschriften:
GLEICHWIE MOISES IN DER I WVSTEN AINE SCHLANG | ERHÖHET HAT ALSO MVES AVCH ] DES MENSCHEN
SON ERHÖHET | MERDEN AVF DAS ALLE DIE AN | IN GLAVBEN NIT VERLOREN | WERDEN SONDERN
DAS EHE | M IGE LEBEN HABEN SOLLEN.
ICH M AIS DAS MEIN ERLÖSER LEBET | VNT ER MIRD MICH HERNACH AVS DER | ERDEN AVFERWECKHEN
VND WIRD [ DARNACH MIT DISER MEINER HAVD [ VMBGEBEN WERDEN VND WERDE ] IN MEINEN FLEISCH
GOTT SEHEN ] DENSELBEN M ERDE ICH MIR SEHEN | VND MEINE AVGEN WERDEN IN SCHAVEN | VND
KHAIN FREMBDER. Job am 19. Capilel.
Noch verdient Erwähnung ein Messingblättchen auf dem zweiten Kirchenstuhle zur Rechten mit der Aufschrift:
Franz I Kayser von Österreich | bettete für sein Volk auf dieser Stelle | Am 23‘j^ May 1811.
auf die Zeit eines Besuches des Kaisers Franz I. bei seinem Bruder, Erzherzog Johann, damaligen Besitzer von Tbernberg
(1807—1828), Bezug nehmend.
Oben am Bogen, der das Presbyterium mit dem Altäre (oben Darstellung Gott Vaters im Schöpfungsacte von Karl Russ)
vom Schiffe abschliesst, liest man auf einer bemalten neueren Blechtafel:
ERBAVET | IM IAHR 1012 ( ERNEVERT | 1798.
Die Jahreszahl 1012 will man bei der Erneuerung der Kirche auf dem damals vorhanden gewesenen Taufstein eingegraben
gefunden haben. M'arum aber ein Stein mit einer so denkwürdigen Jahreszahl (vorausgesetzt, doch nicht zugegeben, dass sich
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dem Denkmale zur Rechten bereits der Kopf zum Theile abgeschlagen ist, verdienten eine Abbildung. Die Inschriften lauten
wie folgt, und zwar
2. auf dem Grabstein zur Linken:
£)it liegt begraben ber unl> ©eftreng Mitter tjerr anbre Canräbl | jü ternberg nnb Hedjperg Rom: Ibuj: IRt: :c Bati) nnb Begcntl)
ber | R: ©: ^anbe, weldjer Jti Qtyriflo geworben ilt hn 2. tag februarij 11566 ^aljr: Unb /raw 4®largaretf>a ain gebarne
fretjn uon Ijarrad) | sein gemaljel, welidje in ©ott entsdjlaffen ist ben tag Jm | 15 Jar; benen ©ott nnb
nns allen genebig sein wolle! firnen.
Darunter das Wappen der Thonradi: geviertet, 1 und 4 quergetheilt (oben roth, unten silbern), darin aufrechtstehend
ein halber Pfeil (im rothen Feld silbern, im silbernen roth), 2 und 3 ein springender (goldener) Hirsch (tannhirsch) im
(blauen) Felde; — und das Har rach'sehe: im (blauen) Felde eine (goldene) Kugel mit drei (weissen) Straussfedern besteckt,
zwei nach den beiden oberen Ecken zu, eine nach unten.
Oben auf einer schmalen Steintafel:
£lfo ljat ©ott bie weit geliebt, bas tt sein aingebarnen fon gab, bas alle bit, In an | in glauben nidjt oerlorn werbn
Sonber bas ewig leben ljaben. iohannes . 30.
3. auf dem Denkmale zur Rechten:
HIE LIGT BEGRABEN DER WOLGEBORNE HERR HERR BALTHASAR CHRISTOPH ] THONRADL ZV OBERGASSING
FREIHERR AVF TERNBERG VND RECHBERG RÖM. ] KAY: MAYT. HOFCAMMERRATH WELCHER GESTORBEN
DEN 25 DECEM . IM . 1600 IAR | VND FRAW AFFRA THONRADLIN GEBORNE TEVFLIN WEILEND HERRN
GEORGEN | TEVFLS AVF GARSCH FREIHERRN ZV GVNDERSTORF . RÖM . KAY . Ml GEWESTEN |
GEHEIMEN RATH VND HOFKRIEGSPRJESIDENTEN VND FRA WEN JUSTINA | GEBORNEN FREYIN
VON MINDISCHG1LETZ EHELEIBLICHE DOCHTER, WELCHE | GESTORBEN IST DEN
2. FEBRUARII IM . 1594 . IAHR, DENEN DER ALMECHTIG GOTT | GNEDIG SEIN VND
EIN FRÖLICHE AUFERSTEVNG VERLEIHEN WOLLE.
Das Wappen der Thonradi, wie oben n. 2, und jenes der Freiherrn von Teufel, geviertet, im 1. und 4. (blauen)
Feld ein (schwarzes) Hüfthorn auf einem (silbernen) Polster mit vier Quasten liegend, im 2. und 3. (goldenen) Feld ein sprin-
gendes (schwarzes) Ross. (Siebmacher-Weigel. I, 22. Spenner II, tab. XXIII.)
An der Einrahmung zu beiden Seiten sind ebenfalls je zwei Wappenschilde angebracht; links im oberen Schilde
ein schreitender Tieger (?); unterhalb das Harrach'scbe Wappen; — rechts der obere Schild geviertet; 1 und 4 ein
Stachelschwein auf einem Fels, 2 und 3 eine Hacke; höchst wahrscheinlich das Mappen der Diether von Urstein (etwa in Ver-
bindung mit jenem der Pelchinger?), worüber es jedoch zur Stunde leider noch an heraldischen Haltpuncten gebricht; der
untere Schild, das Mappen der Gleinitzer: geviertet, 1 und 4 ein stehender (nicht abgeschnittener oder halber) Pfau im
(silbernen) Felde, 2 ein springender (weisser) Midder im (rothen) Feld. 3 zwei nebeneinander stehende Rauten (eine silberne
im schwarzen, eine schwarze im silbernen Grund). — Vergl. Siebmacher-M7eigel II, 45, n. 3 und M issgrill III, 337.
Von diesen M'appenscbilden beziehen sich die beiden unteren unzweifelhaft auf die Eltern der Mutter des Balthasar Christoph
von Thonradi (vergl. die obige genealogische Tabelle), welche Leonhard’s III. von Har rach, daher das Har rach 'sehe
Mappen, und Barbara’s v. Gleiniz Tochter war, daher auch das Gleinitzer oder Glänitzer Wappen. Die beiden
oberen M appen nehmen höchst wahrscheinlich auf die Grosseltern Balthasar Christoph’s von väterlicher Seite Bezug.
Zuoberst zwei weissmarmorne Schrifttafeln haben folgende Inschriften:
GLEICHWIE MOISES IN DER I WVSTEN AINE SCHLANG | ERHÖHET HAT ALSO MVES AVCH ] DES MENSCHEN
SON ERHÖHET | MERDEN AVF DAS ALLE DIE AN | IN GLAVBEN NIT VERLOREN | WERDEN SONDERN
DAS EHE | M IGE LEBEN HABEN SOLLEN.
ICH M AIS DAS MEIN ERLÖSER LEBET | VNT ER MIRD MICH HERNACH AVS DER | ERDEN AVFERWECKHEN
VND WIRD [ DARNACH MIT DISER MEINER HAVD [ VMBGEBEN WERDEN VND WERDE ] IN MEINEN FLEISCH
GOTT SEHEN ] DENSELBEN M ERDE ICH MIR SEHEN | VND MEINE AVGEN WERDEN IN SCHAVEN | VND
KHAIN FREMBDER. Job am 19. Capilel.
Noch verdient Erwähnung ein Messingblättchen auf dem zweiten Kirchenstuhle zur Rechten mit der Aufschrift:
Franz I Kayser von Österreich | bettete für sein Volk auf dieser Stelle | Am 23‘j^ May 1811.
auf die Zeit eines Besuches des Kaisers Franz I. bei seinem Bruder, Erzherzog Johann, damaligen Besitzer von Tbernberg
(1807—1828), Bezug nehmend.
Oben am Bogen, der das Presbyterium mit dem Altäre (oben Darstellung Gott Vaters im Schöpfungsacte von Karl Russ)
vom Schiffe abschliesst, liest man auf einer bemalten neueren Blechtafel:
ERBAVET | IM IAHR 1012 ( ERNEVERT | 1798.
Die Jahreszahl 1012 will man bei der Erneuerung der Kirche auf dem damals vorhanden gewesenen Taufstein eingegraben
gefunden haben. M'arum aber ein Stein mit einer so denkwürdigen Jahreszahl (vorausgesetzt, doch nicht zugegeben, dass sich
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