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Miscellen.
umschliesst ein gefaltetes Kraus. Die enge anliegenden Ärmel sind an den Achseln aufgepauschl; eine breite Schmuckkette
reicht in drei Ablheilungen um den Hals und über die Brust.
Unterhalb dieser beiden Abbilder zeigt sich, heraldisch rechts, das gevierte Wappen der Apfalter, im 1. und 4.
(goldenen) Feld ein (grüner) Apfelbaum mit daran hängenden Früchten, im 2. und 3. (ebenfalls goldenen) Feld der armlose
obere Theil einer nackten weiblichen Gestalt mit behaartem Kopf. Diese letztere Gestalt ist also hier verschieden von dem bei
Siebmacher-Weigel III, 86 und Wissgrill I, 145 gegebenen Blason, wo diese Gestalt als der halbe obere Leib einer
nackten braunen Jungfer, am Haupt mit Perlschnüren geschmückt, stall Arm und Hände an beiden Seiten schwarze Adlerflügel
ausbreitend, bezeichnet ist.
Unterhalb der weiblichen Gestalt zeigt sich das Wappen der Thonradi, den halben Pfeil im 1. und 4., den sprin-
genden Hirsch im 2. und 3. Feld (s. oben n. 2).
Die Trattnern’sche Familiengruft ist an die Kirche zu Wienerherberg angebaut. Das Innere des Raumes zeigt
im Hintergründe auf einem in der Milte stehenden Piedestal von geschliffenem Granit eine schön gearbeitete Marmorbüste
mit der Unterschrift : Johann Thomas Edler | v. Trattnern | Geb. d. 11. Nov. 1717 | Gest. D. 31. Jul. 1798.
Anden Seilenwänden sind polierte Graniltafeln in die Wand gefügt und mit Aufschriften versehen, welche die Namen,
Geburts- und Sterbetage der in dieser Gruft noch weiterhin beigesetzlen Familienglieder enthalten; und zwar die beiden erste-
ren zur Linken , die beiden letzteren aber zur Rechten.
a) Maria Edle von Trattnern, geb. Edle von Retzenhain, f 16. Mai 1779. Gemahlin des Thomas von Trattnern.
b) Joseph Anton Edler von Trattnern, g. 16. Febr. 1754, -f 23. Jänner 1779.
Seine Gemahlin: Josepha geborne Edle von Martschlager, geb. 15. März 1754, -f 6. Sept. 1797.
c) Theresia Edle v. Trattnern geborne von Na gl, zweite Gemahlin des Johann Thomas Edlen v. Trattnern, geb.
22. Nov. 1758, f 12. Juli 1793.
d) Johann Thomas Ritter von Trattnern, n. ö. Herr und Landstand, geb. 6. April 1776, -f 29 Juni 1845, Enkel
des Johann Thomas Ritter von Trattnern und Erbauer dieser Gruft.
Über den bekannten k. k. Hofbuchdrucker und Wiener Buchhändler Joh. Thom. Edlen v. Trattnern, dem sein
Unternehmungsgeist und seine Thätigkeit, unter Festhaltung an der Devise Labore et favore, insbesondere der, damals vom
Staate grundsätzlich begünstigte Büchernachdruck ein sehr bedeutendes Vermögen verschaffte, von welchem der dem Wiener
wohlbekannte Trattnerhof (1773—1776 an der Stelle des alten Freisingerhofes am sogenannten Graben erbaut) genügende
Zeugenschaft gibt, ist zu vergl. Österr. National-Encyklop. V, 393—394.
E b e r g a s s i n g.
Schlosscapelle. Beim Eingang zur rechten, früher etwas weiter vorne in der Milte, auf dem Boden eingemauert
ein rother Marmorslein zeigt in der Milte das Wappen deren von Wald mit dem halben Wolf (sieh Hanthaler: Rec.
üipl. geneal. II., Tab. XLVII, n. xxi und xxn) und der Umschrift:
|jie Jtil (bas b)egrelmu5 . Ijern | ®amatt . uoa . wallt | JAttmi but . m . cccc . iiii . rl | ttab . 1) . wibljalm twn Salb.
Über die von Wald ist zu vergleichen Hanthaler a. a. O. II, 315—318 und Hund: Bayr. Stammenbuch 1598
1, 347—348. Sie waren sehr wahrscheinlich nach dem Aussterben der Herren von Ebergassing in der ersten Hälfte des XV.
Jahrhunderts Besitzer der Herrschaft und des Schlosses Ebergassing. Her Wilhalm von Wald fügte sein Siegel dem rebellischen
Bündnissbriefe der österreichischen Landherren gegen Kaiser Friedrich ddo. Mailberg 14. Oct. 1451 bei, womit auf die Heraus-
gabe des K. Ladislaus gedrungen wurde. (Die Urkunde im k. k. geh. H.-, H.- und St.-Archiv, abgedruckt bei Kurzes
Friedrich IV. I, 261 s. f., die Siegel angeführt in Chmel’s Gesch. K. Friedrichs IV. II, 645—646; jenes Wilhelms von Wald
unter n. 86.) Obige Inschrift ist, jedoch nicht völlig genau, bereits in Schweickhardt V. U. W. 1K. I, 216 milgetheilt.
Das sogenannte Käferkreuz nächst Klosterneuburg
auf der Erhöhung des über den Weissenhof nach Hadersfeld führenden Berges, 1675 errichtet, hat auf den vier Seiten fol-
gende Aufschriften:
Vorne: IN HONOREM . DEIPAR2E VIRG. [ S. IOSEPHI. S. LEOPOLDI . S. SE | BASTIANI . S. MARTINI.
INDVL | GENTIA REVERENDISS. | D. D. BERNARDI SCHEDINGH | PRAEPOS. FVNDIQ. DOMINI ET | CONSENSV
MAG . CLAVslro | NEOBVRG . CIVICI SVMPTIBVS | CIVIV: ET . ALIORV . LIBER AIJTATE | STATVA IIAEC
ERECTA | EST . REGNANT1BVS . PHS. I CAESARE E.EOPOLDO ET | CDAVDIA CONSORTIBVS.
Rechts: OH. 11. PATRONEN | VND ZIERDEN HIMM | ELS VND DER ERDEN | BITTET FÜR VNS DAS |
VNSERE FRÜCHTEN VOR | KHEFER . SCHAVER | GEFRIEHR BE [ HIETTET | WERDEN.
Rückwärts: VOR SCHAVER KHEF | ER GFRIEHR PESTIL | ENZ VND FEINDES | GEFAHR | O HERR
BEWAHRE [ ANS DIS LANDT VND | GESAMBTE CHRIST | ENSCHAR | Anno 1675.
Miscellen.
umschliesst ein gefaltetes Kraus. Die enge anliegenden Ärmel sind an den Achseln aufgepauschl; eine breite Schmuckkette
reicht in drei Ablheilungen um den Hals und über die Brust.
Unterhalb dieser beiden Abbilder zeigt sich, heraldisch rechts, das gevierte Wappen der Apfalter, im 1. und 4.
(goldenen) Feld ein (grüner) Apfelbaum mit daran hängenden Früchten, im 2. und 3. (ebenfalls goldenen) Feld der armlose
obere Theil einer nackten weiblichen Gestalt mit behaartem Kopf. Diese letztere Gestalt ist also hier verschieden von dem bei
Siebmacher-Weigel III, 86 und Wissgrill I, 145 gegebenen Blason, wo diese Gestalt als der halbe obere Leib einer
nackten braunen Jungfer, am Haupt mit Perlschnüren geschmückt, stall Arm und Hände an beiden Seiten schwarze Adlerflügel
ausbreitend, bezeichnet ist.
Unterhalb der weiblichen Gestalt zeigt sich das Wappen der Thonradi, den halben Pfeil im 1. und 4., den sprin-
genden Hirsch im 2. und 3. Feld (s. oben n. 2).
Die Trattnern’sche Familiengruft ist an die Kirche zu Wienerherberg angebaut. Das Innere des Raumes zeigt
im Hintergründe auf einem in der Milte stehenden Piedestal von geschliffenem Granit eine schön gearbeitete Marmorbüste
mit der Unterschrift : Johann Thomas Edler | v. Trattnern | Geb. d. 11. Nov. 1717 | Gest. D. 31. Jul. 1798.
Anden Seilenwänden sind polierte Graniltafeln in die Wand gefügt und mit Aufschriften versehen, welche die Namen,
Geburts- und Sterbetage der in dieser Gruft noch weiterhin beigesetzlen Familienglieder enthalten; und zwar die beiden erste-
ren zur Linken , die beiden letzteren aber zur Rechten.
a) Maria Edle von Trattnern, geb. Edle von Retzenhain, f 16. Mai 1779. Gemahlin des Thomas von Trattnern.
b) Joseph Anton Edler von Trattnern, g. 16. Febr. 1754, -f 23. Jänner 1779.
Seine Gemahlin: Josepha geborne Edle von Martschlager, geb. 15. März 1754, -f 6. Sept. 1797.
c) Theresia Edle v. Trattnern geborne von Na gl, zweite Gemahlin des Johann Thomas Edlen v. Trattnern, geb.
22. Nov. 1758, f 12. Juli 1793.
d) Johann Thomas Ritter von Trattnern, n. ö. Herr und Landstand, geb. 6. April 1776, -f 29 Juni 1845, Enkel
des Johann Thomas Ritter von Trattnern und Erbauer dieser Gruft.
Über den bekannten k. k. Hofbuchdrucker und Wiener Buchhändler Joh. Thom. Edlen v. Trattnern, dem sein
Unternehmungsgeist und seine Thätigkeit, unter Festhaltung an der Devise Labore et favore, insbesondere der, damals vom
Staate grundsätzlich begünstigte Büchernachdruck ein sehr bedeutendes Vermögen verschaffte, von welchem der dem Wiener
wohlbekannte Trattnerhof (1773—1776 an der Stelle des alten Freisingerhofes am sogenannten Graben erbaut) genügende
Zeugenschaft gibt, ist zu vergl. Österr. National-Encyklop. V, 393—394.
E b e r g a s s i n g.
Schlosscapelle. Beim Eingang zur rechten, früher etwas weiter vorne in der Milte, auf dem Boden eingemauert
ein rother Marmorslein zeigt in der Milte das Wappen deren von Wald mit dem halben Wolf (sieh Hanthaler: Rec.
üipl. geneal. II., Tab. XLVII, n. xxi und xxn) und der Umschrift:
|jie Jtil (bas b)egrelmu5 . Ijern | ®amatt . uoa . wallt | JAttmi but . m . cccc . iiii . rl | ttab . 1) . wibljalm twn Salb.
Über die von Wald ist zu vergleichen Hanthaler a. a. O. II, 315—318 und Hund: Bayr. Stammenbuch 1598
1, 347—348. Sie waren sehr wahrscheinlich nach dem Aussterben der Herren von Ebergassing in der ersten Hälfte des XV.
Jahrhunderts Besitzer der Herrschaft und des Schlosses Ebergassing. Her Wilhalm von Wald fügte sein Siegel dem rebellischen
Bündnissbriefe der österreichischen Landherren gegen Kaiser Friedrich ddo. Mailberg 14. Oct. 1451 bei, womit auf die Heraus-
gabe des K. Ladislaus gedrungen wurde. (Die Urkunde im k. k. geh. H.-, H.- und St.-Archiv, abgedruckt bei Kurzes
Friedrich IV. I, 261 s. f., die Siegel angeführt in Chmel’s Gesch. K. Friedrichs IV. II, 645—646; jenes Wilhelms von Wald
unter n. 86.) Obige Inschrift ist, jedoch nicht völlig genau, bereits in Schweickhardt V. U. W. 1K. I, 216 milgetheilt.
Das sogenannte Käferkreuz nächst Klosterneuburg
auf der Erhöhung des über den Weissenhof nach Hadersfeld führenden Berges, 1675 errichtet, hat auf den vier Seiten fol-
gende Aufschriften:
Vorne: IN HONOREM . DEIPAR2E VIRG. [ S. IOSEPHI. S. LEOPOLDI . S. SE | BASTIANI . S. MARTINI.
INDVL | GENTIA REVERENDISS. | D. D. BERNARDI SCHEDINGH | PRAEPOS. FVNDIQ. DOMINI ET | CONSENSV
MAG . CLAVslro | NEOBVRG . CIVICI SVMPTIBVS | CIVIV: ET . ALIORV . LIBER AIJTATE | STATVA IIAEC
ERECTA | EST . REGNANT1BVS . PHS. I CAESARE E.EOPOLDO ET | CDAVDIA CONSORTIBVS.
Rechts: OH. 11. PATRONEN | VND ZIERDEN HIMM | ELS VND DER ERDEN | BITTET FÜR VNS DAS |
VNSERE FRÜCHTEN VOR | KHEFER . SCHAVER | GEFRIEHR BE [ HIETTET | WERDEN.
Rückwärts: VOR SCHAVER KHEF | ER GFRIEHR PESTIL | ENZ VND FEINDES | GEFAHR | O HERR
BEWAHRE [ ANS DIS LANDT VND | GESAMBTE CHRIST | ENSCHAR | Anno 1675.