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Berlepsch-Valendas, Hans E. von
Die Kunst unserer Zeit: die erste Münchener Jahres-Ausstellung — München: Hanfstaengl, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.74775#0188
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Die erste Münchener Jahres-Ausstellung ^889.

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von oben kommende Licht nur auf dem Haarscheitel
kräftig beleuchtet, ist ganz im Ligenschatten. Der Eontrast
nun, welcher zwischen dem grünen Grunde und dem tief
im Tone gehaltenen Fleisch entsteht, ist vorzüglich gelöst,
ohne daß die Farbe allzu sehr in's Braune spielte
oder an den tiefen Stellen undurchsichtige schwere Aarthien
zeigte. Das anspruchslose Sujet ist interessant durch die
feine farbige Lösung, der
es keineswegs an Kraft
mangelt. Lin nicht minder
tüchtiges Bild ist des glei-
chen Künstlers „Orgel-
spielerin", eine jugendliche
Lrscheinung, dem Be-
schauer denRücken drehend.
Vielleicht spricht hier der
glänzende Seidenatlas des
Mieders und seine reiche
Ornamentirung etwas zu
stark im Verhältniß zum
Aopfe der Figur, der schon
durch die Haltung, das
direkte Hinsehen auf das
Instrument, eigentlich
nicht die Hauptsache des
Ganzen ausmacht.
Viel geschickte Seiten
enthält Hans Vlde's
(Seekamp bei Friedrichs-
ort) Bild: „Früh Mor-
gens". Lin weiter Hüge-
liger Niiesenplan, auf dem
noch die Thaufrische des
Morgens liegt, Landleute,
die zur Arbeit gehen und
unter diesen ein Mädchen,
das mit kupfernem Kessel
daherschreitet und einem
jungen Schnitter den Mor-

ML

E

Max Liebermann. Trauergokkesdienst in den Bucher —
am 15. Juli 1888.

gengruß bietet. Obschon, wie gesagt, an der Arbeit viel
Gutes ist, so steht sie doch nicht ganz ebenbürtig zu
der erstgenannten da und vor Allem will es scheinen, als
läge darin nicht ganz und gar jener silberige Schimmer
der ersten Tagesstunden mit ihrer kühlen Stimmung,
die z. B. eine Miese entschieden nicht so ganz in dem
vollgrünen Tone zeigt, wie der Künstler es gethan hat.

Das zweite: „Herbstwald am Meere" hat in seiner farbigen
Unmittelbarkeit etwas ungemein Mahres, Stimmungsvolles.
Der Ausblick zwischen den Stämmen auf die mattschimmernde
See, der mit gefallenen Blättern bedeckte Boden, Alles spricht
in seiner Art wahr. Nur Lines stört ganz entschieden dabei,
das stark aufgesetzte Licht am Horizont, dessen körperhafte
Erscheinung einen wirklichen Schlagschatten wirft und so
eigentlich seinem ursprüng-
lichen Zwecke entgegen-
arbeitet. Das zu mildern
gibt es ja ossa sepia und
Kratzmesser, die ohne wei-
ters solch landschaftliche
Hühneraugen entfernen.
Immerhin aber vermag
diese unnöthige Beigabe
nicht, den vollendeten Ein-
druck der Mahrheit, die
hier durchaus poetisch
wirkt, abzuschwächen.
Von ganz riesiger Kraft
und Tiefe endlich ist des
gleichen Künstlers Thier-
stück, einige Kühe auf der
Meide. Das ist Sonnen-
schein! Das Mädchen,
das an dem einen der
Thiere das Geschäft des


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