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VIII

auch wohl die meisten Stücke her, welche wir als »aus altem königlichen Be-
sitze« stammend bezeichnet haben. Aus der Pariser Sammlung des bekannten
Amateurs Jean Baptiste de Julienne erhielt Friedrich die beiden Basaltköpfe des
Cäsar (Nr. 342) und Augustus (1332),. von denen der erstere samt dem Betenden
Knaben (Nr. 2) auf lange Zeit hin die eigentlichen Wahrzeichen des könig-
lichen Antikenbesitzes bildeten. Im Auftrage Friedrichs waren in Italien auch,
der sächsische Geschäftsträger und Arzt Bianconi, welcher die Antiken der
Natali'schen Sammlung verschaffte, und Oberst Guichard thätig, welcher um
1770 ansehnliche Stücke aus dem Atelier Cavaceppi's kaufte.

Mit diesen, wie man sieht, meistens aus italischen Fundstätten herrührenden
Skulpturen schmückte der grofse König Schloss und Garten von Sanssouci,
namentlich den im Jahre 1770 erbauten Antikentempel, die Bildergalerie, den
Jaspissaal der Orangerie und das neue Palais zu Potsdam, sowie das Charlotten-
burger Schloss, wo im Siebenjährigen Kriege einiges zerstört sein soll.

Kataloge des ganzen Kunstbesitzes Friedrichs II. verdanken wir dem In-
spektor der Bildergalerie M. Oesterreich x), welcher auch eine Publikation der
Antiken unternahm 2).

Der Neubau des Marmorpalais bei Potsdam und die Neueinrichtung von
Zimmern im Berliner Schlosse unter Friedrich Wilhelm II. führten zur Auf-
stellung vieler bis dahin nur magazinierter Antiken und zum Ankaufe. von etwa
30 Büsten und Statuen aus Villa Negroni in Rom durch den Architekten von
Erdmannsdorf.

Das Jahr 1806 brachte auch für den Antikenbesitz der preufsischen Krone
jähe Unterbrechung; ein Teil der Skulpturen wurde damals nach Paris gebracht
und kehrte erst im Jahre 1815 wieder zurück.

Nachdem inzwischen die Sammelthätigkeit, namentlich von England aus,
in epochemachender Weise sich den griechischen Fundstätten zugewendet hatte,
nahm auch Preufsen einen immerhin erfreulichen Anteil an solchen Erwerbungen
durch den Kammerherrn Grafen von Sack, welcher auf einer Reise im Orient
1820 gemeinsam mit dem österreichischen Konsul Gropius in Athen Aus-
grabungen unternahm und 'seinen Anteil an den Fundstücken schenkte. In der
nächsten Zeit wurden unter Friedrich Wilhelm III. und IV. aber doch vorzugs-
weise die Beziehungen zum römischen Antikenhandel neu angeknüpft. Niebuhr
und mehr, noch Bunsen durften hierfür thätig sein. Bunsens eifrigster Helfer
war der Bildhauer E. Wolff, der auch fernerhin bis in das vorige Jahrzehnt dem

!) Description et Explication des Groupes, Statues, Bustes eto,, qui forment Ja Collection
de S.'M. le Roi de Prusse. Berlin 1774. Deutsch von Kriinitz. Berlin 1775. .

2) L. Krüger, Antiquites dans la collection de S. M. le roi de Prusse. I. Berlin 1769.
2. Danzig 1772.
 
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