Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IX

Museum zahlreiche Ankäufe vermittelt hat. Andere gruppenweis gemachte Er-
werbungen waren die der zum Teil aus früher Borgia'schem Besitze herrühren-
den Stücke der Minutoli'schen Sammlung, der 1824 durch Schinkel angekauften
Camuccini'schen Sammlung, mancher Stücke aus den Bartholdy'schen und
Koller'schen Sammlungen.

Nach Vollendung des Museumsgebäudes am Lustgarten wurde durch eine
Kommission unter W. v. Humboldts Vorsitze aus allen in den königl. Schlössern
befindlichen Kunstwerken eine Auswahl getroffen und das Gewählte unter Vor-
behalt des Eigentumsrechts der königlichen Familie dem Museum übergeben.
Alte, als ungenügend erkannte Ergänzungen wurden damals namentlich in
Rauchs Werkstatt durch neue, dem Stilcharakter der Werke besser entsprechende
ersetzt.

Bei Eröffnung des Museums im Jahre 1830 fanden die antiken Skulpturen
in der Rotunde (A) und im Heroensaal (B) ihren Platz; etwas später kam der
römische Saal (F) hinzu. Ein erstes kurzes Verzeichnis, das oft neu abgedruckt
wurde, rührt von Bildhauer L. Tieck, welcher 1830 bis 1851 Direktor der
Abteilung war, her 2). Seit 1833 als Archäolog des Museums bestellt, trat als
Gelehrter Ed. Gerhard für die Vermehrung der Sammlung mit ein, und von
ihm wurde auch ein wissenschaftlich behandelter Katalog2) verfasst. Er war
mit E. Wolff und dem Sekretär des archäologischen Instituts in Rom, E. Braun,,
für die Erwerbung der Sammlung Sermoneta in Rom thätig, welche unmittelbar
nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. erfolgte. Einträglich auch
für die Sammlung antiker Skulpturen war dann Waagens italienische Reise in
den Jahren 1841/42; vom Kunsthändler Pajaro in Venedig nahm er Reste der
alten Sammlungen Grimani, Nani und Tiepolo, kaufte aufserdem in Rom,
Neapel und Florenz gute Werke, z. B. den Venustorso Nr. 28.

So wurde eine Erweiterung der Räume für die antiken Skulpturen im
Museum notwendig; 1844 wurde das etruskische Kabinet (C) eröffnet; es folgte
das griechische Kabinet (D) und der assyrische Saal (E). Griechische, meistens
kleinere Werke gelangten nach und nach in die Sammlung, seitdem Deutsche
ständig in Griechenland sich aufhielten, seit 1844 L. Ross, dann Schaubert,
dem leider auf sehr zweckmäfsige Erwerbungsvorschläge nicht mit Bewilligung
genügender Mittel geantwortet werden konnte. Unter einzelnen Schenkern
griechischer Fundstücke sind namentlich die Gebrüder Spiegelthal in Smyrna
zu nennen. Der assyrische Saal erhielt seinen Namen von den Relieftafeln aus
Niniveh, welche durch Bunsens eifrige Bemühung in London erworben wurden,
und der kostbaren Sargonstele, welche durch L. Ross' Vermittelung dem königl.

') Verzeichnis der antiken Bildhauerwerke des königlichen Museums zu Berlin. Berlin 1830.
2) Berlins antike Bildwerke. Berlin 1836.
 
Annotationen