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Museum zu teil wurde; aufser ihnen fanden aber auch griechisch-römische
Skulpturen der letzten Erwerbungen dort ihre Aufstellung. Hiermit war die
gröfste Ausdehnung der Räume, welche für die antike Skulptur im Museum
möglich war, erreicht. Einzelkäufe trugen auch fernerhin dazu bei, sie mehr
und mehr zu füllen, darunter die ansehnlicher Kunstwerke, wie der Amazone
(Nr. 7) und der Bakchantin (Nr. 208), der Augustusstatue (Nr. 343) u. A. von
der Pourtales'schen Auktion, wo Heibig das königl. Museum vertrat, des ehemals
Alberti'schen Satyrs (Nr. 262), welchen Bode in Florenz erwarb. Im Jahre
1858 gab der Rhein die Bronze von Xanten (Nr. 4) her.

Das von Gerhard im Jahre 1861 zuletzt in neuer Bearbeitung herausge-
gebene Verzeichnis x) und der 1867 von Gerhards Nachfolger K. Bötticher dazu
gelieferte Nachtrag 2) verzeichnen den bis dahin vereinten Bestand der Sammlung.
Aber nicht die bis auf die neueste Zeit immer noch fortgesetzten Einzel-
ankäufe hie und da im Kunsthandel haben die heutige Gestalt der Sammlung
vollendet; den Anstofs dazu gab vielmehr eines jener Geschenke, welche wie
gesagt schon mehrfach aus dem griechischen Orient dem königl. Museum zü-
gegangen waren; unter ihnen war aber nie ein so wertvolles gewesen, wie die
von K. Humann im Jahre 1873 aus Pergamon hierher gesandten Relief bruch-
stücke. Ihnen folgten unter dem Protektorate Sr. k. u. k. Hoheit des Krön-
prinzen, zum erstenmale seitens des Museums in grofsem Mafsstabe unter-
nommen, Ausgrabungen, welche so viel einbrachten, dass die alten Räume der
Skulpturensammlung, in welchen obendrein auch hocherfreulicher Weise die
Sammlung von Skulpturen der christlichen Epoche erheblich anwuchs, den Be-
stand nicht mehr fassen, wollen; der assyrische Saal ist in ein Depot für die
pergamenischen Reliefs verwandelt, die Rotunde von ihnen grofsenteils in Be-
schlag genommen und grolse Mengen haben aufserdem bis heute nur magaziniert
werden können. Erst in einem Neubau kann das alles zur vollen Geltung
kommen.

Durch diese Erwerbung ist die Sammlung zu einem Mittelpunkte der
Studien hellenistischer Plastik geworden; dass aber das Griechische auch einer
früheren Periode stärker als bisher in ihr vertreten würde, dafür hat der im
Jahre 1884 erfolgte Ankauf der vorzugsweise aus attischen Fundstücken des
vierten Jahrhunderts v. Chr. bestehenden Sammlung Saburoff gesorgt, aus welcher
dem Betenden Knaben Friedrichs des Grofsen (Nr. 2) ein Nebenbuhler in der
Gestalt der Bronze von Eleusis (Nr. 1) an die Seite getreten ist.

J) Verzeichnis der Bildhauerwerke. 36. Auflage.

2) Nachtrag zum Verzeichnis der Bildhauerwerke von Karl Bötticher. Berlin 1867.
 
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