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Stirnlocke und langem Haar, den Ball weit vorstreckend, voran, der ältere mit
kürzerem Haar hinter ihm und ihn an der Chlamys auf der Schulter packend.
Medea steht hinter den Knaben, zu ihnen niederschauend, im Mantel und Chiton,
der von der linken Schulter gleitet, in der Rechten das (abgebrochene) Schwert
zückend, in der Linken die Scheide haltend; im Haar eine Stephane.

In der letzten Scene fährt Medea auf dem Drachenwagen (des Helios) da-
von, den sie soeben mit dem rechten Fufs besteigt. Im Chiton, den Mantel um
die Schultern und den Oberkörper geschlungen, mit wirrem Haar, halb zurück-
blickend, hat sie die eine Knabenleiche über die linke Schulter geworfen, in der
Rechten noch das Schwert, dessen Scheide aus dem Wagen heraushängt, hoch
zückend. Von der im Wagen liegenden Leiche des zweiten Knaben sind nur die

Beine sichtbar. Die Schlangen, bärtig und mit einem Kamm, sind geflügelt; die
vordere hat ihren Leib durch die Speichen des Rades gewunden, um den Wagen
in die Lüfte zu heben. Zügel sind nicht angedeutet.

Die Nebenseiten des Sarkophages sind mit flüchtiger gearbeiteten Flachreliefs
verziert: links Jason in flatternder Chlamys, mit jeder Hand einen der kolchischen
Stiere am Hörn oder an der Stirn fassend, rechts zwischen drei Pfeilern, die oben
Ansätze zu Rundbögen zeigen, zwei stehende, sich einander halb zuwendende
Krieger (nach Robert a. a. O. Jason und Kyzikos, der Dolionenkönig?), derjenige
links (Pos. 2, r.) unbärtig, am linken Arm den Schild, in der rechten Hand die
Lanze aufgestützt, derjenige rechts (Pos. 2, 1.) bärtig, behelmt, mit Schild, im
rechten zerstörten Arm'das Schwert in der Scheide.

Sehr gute Arbeit aus dem Anfang des zweiten Jahrhunderts n. Chr. Pupille
und Iris sind meist plastisch angegeben. Einige der Stützen, die rundgearbeitete
Glieder mit dem Grunde verbinden, sind gewunden. Am oberen Randstreifen
mehrere Reste von Vergoldung.
 
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