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Berliner Kunst-Herold: wirtschaftl. Zentralorgan für bildende Künstler ; offizielles Publikations-Organ des Verbandes Deutscher Illustratoren, der Bildhauer-Vereinigung von Mitgliedern des V.B.K. und der Ortsvereine der A.D.K., sowie der Freien Vereinigung der Graphiker — 8.1908

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No. 25
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https://doi.org/10.11588/diglit.68733#0248
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No. 25

KUNST-HEROLD

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als ausserordentlicher Professor der Kunstgeschichte an die l
Universität Freiburg i. B. berufen worden.
Bekanntmachung.
Das laut Bekanntmachung vom 14. Juli d. Js. ausgeschrie- '
bene Stipendium der Adolf Menzel-Stiftung ist durch Beschluss ■
des Kuratoriums der genannten Stiftung für das Jahr 1909 |
dem Studierenden,
Maler Franz Eichhorst aus Berlin
verliehen worden.

um in einer grossen Oscar Mathiesen-Ausstellung in St. Peters-
burg mit den übrigen Werken des Künstlers zusammen- ver-
einigt zu werden. Oscar Matthiesen wurde vor kurzem in
Kopenhagen von der Kaiserin-Mutter von Russland in Audienz
empfangen und hat die hohe Frau sich bereit erklärt, das
Protektorat über die St. Petersburger Ausstellung zu über-
nehmen und wird sich der Künstler dabei infolgedessen der
Mithilfe einflussreichster Kreise erfreuen.

Charlotte nburg, den 8. Dezember 1908.
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Adolf Menzel-Stiftung
A. v. Werner,
Direktor
der König!, akademischen Hochschule für die bildenden Künste.
Kassel. Geh. Reg.-Rat Dr. Oskar Eisenraann, Direktor
der königlichen Gemäldegalerie in Kassel, tritt nach 31jähriger
Amtswirksamkeit von seiner Stellung zurück und wird seinen
Wohnsitz in Karlsruhe nehmen. Eisenmann, geb. 1842 in
Berlin, hat sich durch seine ausgezeichnete Museumsleitung
einen hervorragenden Namen geschaffen. Eine Neuordnung
der Kasseler Sammlung und ein grosser wissenschaftlicher
Katalog ihrer Bestände (1907) sind die Frucht langjähriger
Arbeit. Ausserdem veröffentlichte er: „Klassiker der Malerei"
(1877 ff.), „Meisterwerke der Galerie zu Kassel“ (1887),
„Faust-Album“ 1890) u. a. Auch dichterisch ist er mehrfach
hervorgetreten. Ursprünglich Jurist, hatte er sich später aus
innerer Neigung der Literatur- und Kunstgeschichte zugewandt;
Direktor der Kasseler Galerie war er seit ihrer Eröffnung
1877.
Neustrelitz. Se. Kgl. Hoheit der Grossherzog Adolf Frie-
drich von Mecklenburg hat dieser Tage den Berliner Maler
Robert Beieistein im Neustrelitzer Palais in Audienz epfangen,
zur Überreichung eines Ölgemäldes, eine Strecke von 5 kapi-
talen Hirschen darstellend, die der Grossherzog innerhalb
einiger Stunden in freier Wildbahn erlegte. Se. Kgl. Hoheit
der Grossherzog kaufte das Gemälde an und besichtigte bei
dieser Gelegenheit eine Anzahl Studienbilder mit lebhaftem
Interesse.
Berlin. Dem Maler Friedrich Moritz Röbbecke zu Berlin
ist der Professortitel verliehen worden. Am 13. Januar 1857
zu Meerane in Sachsen geboren, erhielt er seine Ausbildung
auf der Münchener Akademie und war Meisterschüler von
Gabriel Max. Zuerst betätigte er sich vorzugsweise auf dem
Gebiete der Illustration, der dekorativen und Geschichtsmalerei.
Er schuf Werke wie „Pharisäer und Zöllner“, „Am Meer“,
„Christus heilt die Lahmen“. In Berlin lenkte er die Auf-
merksamkeit des kunstsinnigen Prinzen Georg auf sich, der
ihn mit der Herstellung von Kopien betraute. Eine besondere
Stärke zeigte er dann im Bildnisfache, das nun seine künst-
lerische Tätigkeit beherrschte. 1905 errang er auf der Ber-
liner Ausstellung die goldene Medaille. Röbbecke ist ein Mit-

Einiges über das sogenannte
„Künstlerwappen“,
Von H. G. S t r ö h 1 - Mödling'.
Veranlasst durch einen Artikel in einem Leipziger Fach-
blatte und die darauf folgende Besprechung dieses Artikels in
einem Fachvereine zu Berlin wandte sich die Redaktion des
„Deutschen Buch- und Steindrucker“ mit der Einladung an
mich, auch meine Ansicht über das sogenannte Künstlerwappen
und dessen richtigen Gebrauch bekannt zu geben.
Über dieses Wappen wurde von berufener und mitunter
auch unberufener Seite schon ziemlich vieles veröffentlicht,
wie es aber scheint, von den wenigsten gelesen, und wenn dies
ja geschehen ist, nicht immer richtig verwertet. —
Der bekannte Schild mit den drei Schildchen in seinem
Felde, 2, 1 gestellt /findet sich zum ersten Male in einem Zunft-
siegel zu Freiburg i. Br. aus derzweiten Hälfte des XIV. Jahr-
hunderts mit der Legende: S’ * COMVNE * ZVNFTE *
P1CTORV * FIBYRGN. und aus derselben Zeit derselbe Schild,
im roten Felde drei weisse Schildchen, auf der unteren Hälfte
des fünften Fensters im nördlichen Seitenschiffe des Münsters
in Freiburg’.
Etwas älter ist ein Siegel mit der Legende: S. COMVNE
FRATERNITAIS ÖLIPPEATORV CIVITATIS COLONIEN, an
dem sogenannten ''‘Verbundbriefe“ der Zünfte zu Cöln a. Rh.
aus dem Jahre 1396. Das Siegel hängt in der Reihe als
neuntes unter den 23 der Urkunde angehängten Siegeln. Es
zeigt im spitzovalen Siegelfelide einen Dreieckschild mit zehn
kleinen Schildchen belegt. Als Schildhalter wird hinter dem
Schilde oben die Figur des hl. Evergisilus, Bischof von Cöln,
sichtbar.
Dieses Siegel gehörte der Zunft der Schiller an, der in
Cöln auch die Wappensticker, Sattler und Glaser zuzuzählen
sind..*) Die Zunft der Schildner, Schildere,-, richtiger Schiller,
war eine Korporation jener Gewerbsleute, welche die Kampf-
und Tounierschilde anfertigten und' bemalten, die Helmkleinode
und den sonstigen heraldischen Schmuck von Ross und Reiter
herstellten, daher auch die Bezeichnung: Schildner oder Schil-
ler, daher auch die Wappenfigur in ihrem Zunftsschilde, die
Schildchen. Das Wappenbild war eben ein „redendes“, das
heisst, es brachte den Namen des Trägers in bildlicher Form
zum Ausdrucke.
Diese Sache liegt doch ganz klar zutage, und wer nur
einige heraldische Kenntnisse besitzt, wird den Zusammenhang
dieses Wappenbildes mit seinem Träger nicht im geringsten
bezweifeln, aber es fand sich doch eines Tages ein Heraldiker,

glied des Vereins Berliner Künstler.
Hamburg. Das grosse Bild „Leda“ von Oscar Matthkssn,
Kopenhagen, im „Kunstgewerbehause Halbe“ Hamburg-St.
Georg, Lindenstrasse 43/47, welches augenblicklich in Ham-
burg so grosses Interesse erweckt, findet die verschiedenartig-
ste Beurteilung. Während es von vielen Seiten als ein
hohes Aufsehen erregendes Kunstwerk gepriesen wird, gibt
es auch Stimmen, welche in dem Werke nur eine Sensation
erblicken wollen. Jedenfalls hat wohl selten ein Gemälde so
das grosse Publikum zur Kritik herausgefordert, wie die
„Leda“. Es dürfte deshalb für weitere Kreise von Interesse
sein, dass auf ausdrücklichen Wunsch der Kaiserin-Mutter von
Russland die schon ziemlich festgelegte Tournee diese Bildes
durch Deutschland im kommenden Frühjahr unterbrochen wird.

der diese Schlichen aus der Welt schaffen wollte, indem er
ihre Anwesenheit bestritt.
Der verstorbene Heraldiker Ludwig Clericus behauptete
nämlich, die drei Figuren im Wappen der Schiller oder Maler
seien keine Schilde, sondern Farbentöpfe, und erzählt über
diese seine Entdeckung folgendes:
„Eine Tag'es las ich in einem heraldischen Fachblatte/
dass der Verfasser eines Wegweisers durch Goslar bespöttelt
wurde, weil er bei der Beschreibung des „Brusttuches“, der
bekannten interessanten Holzachitektur daselbst, das an seiner
Fassade angebrachte Malerwappen als drei Farbentöpfe er-
klärt habe. Sofort erinnerte ich mich, dass sich in unserm
*) — „van, den schilderen mit den ampten zo uns verbunden
ind wir myt yn, mit namen wapenstickeren, sadelmecheren ind
glaysworteren" -— (14. September 1396).
 
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