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Gallienus.
ein der Weichlichkeit und dem Sinnengenuss ergebener Schwelger
der sich aber zeitweise zu ungewöhnlicher Thatkraft aufzuschwingen
vermochte-, daneben oratione, poemate atque omnibus artibus clarus2 3;
allerdings auch eitel und ruhmsüchtig wie Nero. Er puderte sich
das Haar mit Goldstaub, erschien öffentlich mit der Strahlenkrone
und trug edelsteingeschmückte Kleider mit langen Aermeln 8. Yon
seiner kleinlichen Ruhmsucht giebt namentlich die colossale Statue,
die er sich als Sonnengott auf der Höhe des Esquilin errichten liess,
Zeugnis. Dieselbe blieb unvollendet, weil sie schon an sich zu gross
angelegt war 4 und nachträglich noch durch den Zusatz von Pferden
und Wagen vergrössert werden sollte, was seine Nachfolger, Clau-
dius und Aurelian, lächerlich fanden 5. — Nach Malalas 6 war er von
wohlproportionierter Gestalt und schwärzlicher Hautfarbe, hatte er
krauses Haar und einen dichten (oder struppigen) Bart, eine schöne
Nase und grosse Augen.
Die Münz typen weichen zwar vielfach unter einander ah,
doch lässt sich bei Vergleichung einer grösseren Anzahl ein hin-
reichend sicheres und deutliches Bild seines Kopfes gewinnen. —
Er hat volles, halblanges und im Widerspruch zu Malalas schlichtes,
höchstens leicht gebüsclieltes Haar, das über der Stirn nach der Seite
gestrichen, resp. geteilt ist; einen krausen, ziemlich kurz geschnittenen,
aber tief am Halse herabgehenden Bart, ein feines, an der Nasen-
wurzel leicht gebrochenes Profil mit wenig vortretender, etwas ge-
bogener, spitzer und abwärts gerichteter Nase, einen zugespitzten
Mund und ein kräftiges, stark abgekehltes Kinn (Miinztaf. V. 11. 12).
Die Bronzemedaillons zeigen bisweilen ein abweichendes, nicht so
charakteristisches und, wie man glauben muss, absichtlich verschö-
nertes Bild (Miinztaf. Y. 10), während umgekehrt auf griechischen
Münzen die Formen oft fast carikiert erscheinen, z. B. auf einer
Münze von Tarsos (abg. Rev. numism. 1859. Taf. 11. 3). Als
Kopfschmuck findet sich statt des Lorbeers häufig die Strahlenkrone,
bisweilen auch der Schilf- oder Aehrenkranz (Münztaf. Ab 11)7, oder
dann der Helm (Lenorm. pl. 52. 5) oder die Löwenhaut (Miinz-
taf. Y. 12), endlich auch Helm und Strahlenkrone vereinigt (Cohen
IV1. pl. 17. 359).
1 Natus abdomini et voluptatibus. Treb. Poll. Gtall. 16.
2 Id. Cap. 11.
3 Id. Cap. 16.
4 Tarn magna ut duplex ad colossum (Neronis) videretur; also ca. 200 Fuss.
5 Treb. Poll. Gail. 18.
6 Malalas XII. p. 298. 4.
7 Lenorm. Iconogr. pl. 52. 6. 7.
Gallienus.
ein der Weichlichkeit und dem Sinnengenuss ergebener Schwelger
der sich aber zeitweise zu ungewöhnlicher Thatkraft aufzuschwingen
vermochte-, daneben oratione, poemate atque omnibus artibus clarus2 3;
allerdings auch eitel und ruhmsüchtig wie Nero. Er puderte sich
das Haar mit Goldstaub, erschien öffentlich mit der Strahlenkrone
und trug edelsteingeschmückte Kleider mit langen Aermeln 8. Yon
seiner kleinlichen Ruhmsucht giebt namentlich die colossale Statue,
die er sich als Sonnengott auf der Höhe des Esquilin errichten liess,
Zeugnis. Dieselbe blieb unvollendet, weil sie schon an sich zu gross
angelegt war 4 und nachträglich noch durch den Zusatz von Pferden
und Wagen vergrössert werden sollte, was seine Nachfolger, Clau-
dius und Aurelian, lächerlich fanden 5. — Nach Malalas 6 war er von
wohlproportionierter Gestalt und schwärzlicher Hautfarbe, hatte er
krauses Haar und einen dichten (oder struppigen) Bart, eine schöne
Nase und grosse Augen.
Die Münz typen weichen zwar vielfach unter einander ah,
doch lässt sich bei Vergleichung einer grösseren Anzahl ein hin-
reichend sicheres und deutliches Bild seines Kopfes gewinnen. —
Er hat volles, halblanges und im Widerspruch zu Malalas schlichtes,
höchstens leicht gebüsclieltes Haar, das über der Stirn nach der Seite
gestrichen, resp. geteilt ist; einen krausen, ziemlich kurz geschnittenen,
aber tief am Halse herabgehenden Bart, ein feines, an der Nasen-
wurzel leicht gebrochenes Profil mit wenig vortretender, etwas ge-
bogener, spitzer und abwärts gerichteter Nase, einen zugespitzten
Mund und ein kräftiges, stark abgekehltes Kinn (Miinztaf. V. 11. 12).
Die Bronzemedaillons zeigen bisweilen ein abweichendes, nicht so
charakteristisches und, wie man glauben muss, absichtlich verschö-
nertes Bild (Miinztaf. Y. 10), während umgekehrt auf griechischen
Münzen die Formen oft fast carikiert erscheinen, z. B. auf einer
Münze von Tarsos (abg. Rev. numism. 1859. Taf. 11. 3). Als
Kopfschmuck findet sich statt des Lorbeers häufig die Strahlenkrone,
bisweilen auch der Schilf- oder Aehrenkranz (Münztaf. Ab 11)7, oder
dann der Helm (Lenorm. pl. 52. 5) oder die Löwenhaut (Miinz-
taf. Y. 12), endlich auch Helm und Strahlenkrone vereinigt (Cohen
IV1. pl. 17. 359).
1 Natus abdomini et voluptatibus. Treb. Poll. Gtall. 16.
2 Id. Cap. 11.
3 Id. Cap. 16.
4 Tarn magna ut duplex ad colossum (Neronis) videretur; also ca. 200 Fuss.
5 Treb. Poll. Gail. 18.
6 Malalas XII. p. 298. 4.
7 Lenorm. Iconogr. pl. 52. 6. 7.