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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0209

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198 KL. AOATHEMEROS. APOLLONIOS VON TYANA

findlichen Grabstein (Michaelis Anc. Marb. p.580. No. 155; abgeb. Visc.
Icon. gr. I. tav. 23 b) dargestellt ist: zwei Brustbilder in Hochrelief
en face, von der Art des schönen chiaramontischen Reliefs (sog.
Cato und Porcia). Der Mann mit glattrasiertem Gesicht und schlicht
in die Stirn gekämmtem, in einer gleichmässigen Bogenlinie ab-
schliessendem Haar; die Frau mit flavischer Frisur, das Gewand
schleierartig übers Haupt gezogen. Unter beiden hinlaufend die In-
schrift:

K^aöoio; i"(]Trjp 'Aya&r/;./.spo<; sv&äSs Y.sXy.M
TtavTOtv); SsSaw; y.pxnzv&v axew.a voaou •

£uvov touto §' sjaoI xal MupTaAv] stca cuvsüvw
[Avvjj/.a • [/.st sössßswv S' scj/iv sv'HXuuicü.1
Der Stein soll nach Visconti aus dem Orient stammen, was wohl
ein Irrtum, da nirgends ein Beleg dafür vorhanden; nach dem
C. I. Gr. No. 6197 ist er römischen Ursprungs. Über die dargestellte
Persönlichkeit wissen wir nichts, als was Sueton a. a. O. angiebt:
Usus est (Persius) apud Cornutum duorum convictu doctissimorum
et sanctissimorum virorum, acriter tum philosophantium, Claudü
Agathemeri media Lacedaemonä et Petroni Aristocratis Magnetis,
quos unke miratus est et aemulatus, cum aequales essent, Cornuti
minores et ipsi. Die Korrektur des Namens rührt von Reinesius her
und wird, so viel ich sehe, einstimmig gebilligt.

Apollonios von Tyana

[Münztaf. 11.22]

Apollonios von Tyana in Kappadokien lebte unter Nero und
Domitian in Rom als Neupythagoreer, Wunderthäter und Totenbe-
schwörer, seiner Erscheinung nach von würdevoller Majestät.2 Er
soll den Orient und das römische Reich bereist haben und mehr als
90 Jahre alt geworden sein. Im Auftrag der Julia Domna schrieb der
Sophist Philostratos sein Leben, worin er ihn gegen den Vorwurf
der Magie zu verteidigen sucht, und Alexander Severus stellte in
seinem Lararium sein Bildnis neben denen von Christus, Abraham
und Orpheus auf.3 Doch waren ihm auch sonst wie einem Gott

1 Kaibel Epigr. gr. No. 554.

2 Vopisc. Aurel. Cap. 24. 3 Lampr. AI. Sev. Cap. 29.
 
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