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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0208

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ASIATIKOS. XENOPHON. AGATHEMEROS 197

noch solche erhalten sind, wird man der blossen Ähnlichkeit nicht
trauen dürfen.

Ganz ohne Grund wird eine Mantuaner Büste No. 6 (Dütschke
IV. 706; bei Labus nicht abgeb.) als M. Modio medico bezeichnet:
ein unbekanntes Porträt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., ebenfalls
jugendlich mit kurzem Wangenbart, aber mit lockigem in der Mitte
auseinandergehendem Haar, eher an den sog. Arminius im Capitol,
Philosophenzimmer No. 59, erinnernd.

Xenophon von Kos. Klaudios Agathemeros

[Münztaf. 11.20, 21]

Auf ein paar koischen Münzen findet sich das Bildnis eines
bartlosen Mannes mit der Umschrift Esvo<pö>v [abgeb. Münztaf. II.
20, 21]1, bald mit, bald ohne Lorbeerkranz. Dasselbe wird allgemein
auf den diesen Namen führenden und von Kos stammenden Leib-
arzt des Kaisers Claudius bezogen, auf dessen Fürbitte den Koern
alle Abgaben erlassen worden waren.2 Die dankbaren Inselbewohner
verewigten dafür ihren Mitbürger auf den Münzen, während
Xenophon, weniger dankbar gegenüber seinem Gönner, an der Ver-
giftung des Claudius mitgeholfen haben soll.3 — Das Bildnis hat
nichts Charakteristisches als etwa die bei einem Griechen ungewohnte
Bartlosigkeit.

Büsten sind meines Wissens keine danach benannt. Denn
unter dem sogen. Xenophon in München und in Berlin war der
Geschichtschreiber gemeint (s. oben p. 8).

Ein plastisches Denkmal dagegen ist noch, wie es scheint, von
einem andern damals lebenden und in grösserem Ansehen stehenden
griechischen Arzte erhalten, wenn nämlich der bei Sueton in der
vita Persii erwähnte Lakedaemonier Claudius Agathernus identisch
(bloss der Name verschrieben) mit dem Klaudios Agathemeros, der
zusammen mit seiner Frau Myrtale auf einem jetzt in Oxford be-

1 Bürchner Zeitschr. f. Num. IX. Tf. IV. 25.

2 Tac. Annal. XII. 61. 3 Tac. Annal. XII. 67.
 
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