188 POSIDONIOS DER RHODIER
ischen Umgebung stamme. Allein die Zahl der erhaltenen Repliken
scheint auf eine grössere Berühmtheit zu deuten als die des genannten
Philosophen, der mehr nur bei seinen Zeitgenossen glänzte.
Die Deutung der Platoherme im Vatican, Musensaal No.519
(abgeb. Taf. V.) auf diesen Zeno x hat Visconti später selbst wieder
aufgegeben.2
Posidonios der Rhodier
[Taf. XXV]
Posidonios aus Apamea in Syrien (c. 135 — 45 v. Chr.) lebte
hauptsächlich auf Rhodos, wo er als Philosoph (Stoiker) und Rhetor
eine Schule gründete. Cicero hörte ihn und Pompejus beehrte ihn
mit seinen Besuchen. Später gab er sich auch mit naturwissenschaft-
lichen und historischen Studien ab und schrieb eine Fortsetzung des
Polybios in 52 Büchern (die Zeit von 144 bis 86 umfassend). Trotz
schweren Oichtleidens erreichte er ein ungewöhnlich hohes Alter.
Seine Namensaufschrift trägt eine farnesische Büste zu Neapel,
Gerh. No. 360, Inv. 6112 (abgeb. Taf. XXV)3: etwa ein Fünfziger von
mageren Formen, mit flachem Scheitel und hinausgewölbtem Wirbel,
anliegendem über der Stirn schon dünn gewordenem Haar und kurz-
geschnittenem Bart. Auge und Mund voll Energie und von stoischer
Strenge. Er ist mit Chiton und Mantel bekleidet, auf dem ersteren
der Name POZIAQNIOZ (sie).4 Der Kopf ungebrochen, etwas nach
links gewandt, die Büste massiv, möglicher Weise das Bruchstück
einer Statue.
Da der Rhodier der einzige dieses Namens, der zu wirklicher
Berühmtheit gelangte,5 so wird man trotz dem Mangel einer näheren
Bezeichnung oder grade wegen dieses Mangels nur an ihn denken
können.
1 Pio Clem. VI. p. 165ff. - Icon. gr. I. p. 206. Anm. 2.
3 Zuerst bei Faber No. 117, und danach wiederholt bei Bellori phil. 29 und Oronov
Thes. III. ss; dann neu, aber auch nicht genügend bei Visconti Icon. gr. I. Tf. 24.
1,2; die Vorderansicht wiederholt bei Baumeister III. p. 1396. - Dass schon F. Ur-
sinus sie bekannt gemacht habe, wie Visconti sagt, kann ich nicht finden.
4 Kaibel No. 1204.
5 Es gab daneben noch einen Schüler des Aristarch und einen Historiker von Olbia,
welche Posidonios hiessen, beide im 2. Jahrhundert v. Chr.
ischen Umgebung stamme. Allein die Zahl der erhaltenen Repliken
scheint auf eine grössere Berühmtheit zu deuten als die des genannten
Philosophen, der mehr nur bei seinen Zeitgenossen glänzte.
Die Deutung der Platoherme im Vatican, Musensaal No.519
(abgeb. Taf. V.) auf diesen Zeno x hat Visconti später selbst wieder
aufgegeben.2
Posidonios der Rhodier
[Taf. XXV]
Posidonios aus Apamea in Syrien (c. 135 — 45 v. Chr.) lebte
hauptsächlich auf Rhodos, wo er als Philosoph (Stoiker) und Rhetor
eine Schule gründete. Cicero hörte ihn und Pompejus beehrte ihn
mit seinen Besuchen. Später gab er sich auch mit naturwissenschaft-
lichen und historischen Studien ab und schrieb eine Fortsetzung des
Polybios in 52 Büchern (die Zeit von 144 bis 86 umfassend). Trotz
schweren Oichtleidens erreichte er ein ungewöhnlich hohes Alter.
Seine Namensaufschrift trägt eine farnesische Büste zu Neapel,
Gerh. No. 360, Inv. 6112 (abgeb. Taf. XXV)3: etwa ein Fünfziger von
mageren Formen, mit flachem Scheitel und hinausgewölbtem Wirbel,
anliegendem über der Stirn schon dünn gewordenem Haar und kurz-
geschnittenem Bart. Auge und Mund voll Energie und von stoischer
Strenge. Er ist mit Chiton und Mantel bekleidet, auf dem ersteren
der Name POZIAQNIOZ (sie).4 Der Kopf ungebrochen, etwas nach
links gewandt, die Büste massiv, möglicher Weise das Bruchstück
einer Statue.
Da der Rhodier der einzige dieses Namens, der zu wirklicher
Berühmtheit gelangte,5 so wird man trotz dem Mangel einer näheren
Bezeichnung oder grade wegen dieses Mangels nur an ihn denken
können.
1 Pio Clem. VI. p. 165ff. - Icon. gr. I. p. 206. Anm. 2.
3 Zuerst bei Faber No. 117, und danach wiederholt bei Bellori phil. 29 und Oronov
Thes. III. ss; dann neu, aber auch nicht genügend bei Visconti Icon. gr. I. Tf. 24.
1,2; die Vorderansicht wiederholt bei Baumeister III. p. 1396. - Dass schon F. Ur-
sinus sie bekannt gemacht habe, wie Visconti sagt, kann ich nicht finden.
4 Kaibel No. 1204.
5 Es gab daneben noch einen Schüler des Aristarch und einen Historiker von Olbia,
welche Posidonios hiessen, beide im 2. Jahrhundert v. Chr.