46 MAUSSOLOS. DIOGENES
eigene erst nach ihrem Tode von anderer Hand hinzugefügt wurde.
Der Aufstellungsort aber war vermutlich das Innere der Tempelcella.
Dem Maussolos war das Grabmal geweiht, seinem Bilde gebührte
der vornehmste Platz in demselben, so gut wie den Statuen der Par-
thenos und des Zeus der Platz im Allerheiligsten ihrer Tempel. Eben-
dahin wurde dann nachträglich auch seine Gemahlin gestellt, ohne
Zweifel an seine linke Seite.1 Der Schleier dürfte Artemisia als eine
Verstorbene bezeichnen, oder wenn die Statue schon zu ihren Leb-
zeiten in Angriff genommen war, die zur Witwe gewordene Ge-
mahlin. Welches das Motiv ihrer Hände war, bleibt dunkel.
Alle diese Annahmen und Vermutungen haben zur Voraus-
setzung, dass die Statuen im Allgemeinen richtig und aus den ur-
sprünglichen Bestandteilen zusammengesetzt sind. Nochmalige Unter-
suchungen über die Zugehörigkeit des Kopfes des Maussolos und
über den geschlechtlichen Charakter seiner Brust scheinen mir, wie
schon gesagt, nicht überflüssig.
Diogenes
[Taf.VIII]
Diogenes von Sinope (c. 414—323), der Schüler des Antisthenes,
der bizarre Verächter aller Güter und Bequemlichkeiten des Lebens,
dessen Ideal die absolute Bedürfnislosigkeit, kam schon in jungen
Jahren nach Athen und lebte dann hauptsächlich hier, später in
Korinth. Er erreichte trotz seiner harten und entbehrungsvollen
Lebensweise ein hohes Alter.2 Die Korinthier schmückten sein Grab
mit einer Säule, die einen Hund aus parischem Marmor trug. Auch
seine Vaterstadt errichtete ihm später eherne Statuen, obgleich er dort
als Knabe mit seinem Vater Falschmünzerei getrieben hatte.3
Aus seinen Sitten kann man schliessen, dass er nicht viel Sorg-
falt auf die Pflege von Haar und Bart verwandte, den letzteren trug
1 Warum ihr Overbeck die rechte zuteilt, ist mir nicht verständlich.
a Nach Diogenes Laertius ein solches von fast 90 Jahren.-
3 Diog. VI. 78, vgl. 20.
eigene erst nach ihrem Tode von anderer Hand hinzugefügt wurde.
Der Aufstellungsort aber war vermutlich das Innere der Tempelcella.
Dem Maussolos war das Grabmal geweiht, seinem Bilde gebührte
der vornehmste Platz in demselben, so gut wie den Statuen der Par-
thenos und des Zeus der Platz im Allerheiligsten ihrer Tempel. Eben-
dahin wurde dann nachträglich auch seine Gemahlin gestellt, ohne
Zweifel an seine linke Seite.1 Der Schleier dürfte Artemisia als eine
Verstorbene bezeichnen, oder wenn die Statue schon zu ihren Leb-
zeiten in Angriff genommen war, die zur Witwe gewordene Ge-
mahlin. Welches das Motiv ihrer Hände war, bleibt dunkel.
Alle diese Annahmen und Vermutungen haben zur Voraus-
setzung, dass die Statuen im Allgemeinen richtig und aus den ur-
sprünglichen Bestandteilen zusammengesetzt sind. Nochmalige Unter-
suchungen über die Zugehörigkeit des Kopfes des Maussolos und
über den geschlechtlichen Charakter seiner Brust scheinen mir, wie
schon gesagt, nicht überflüssig.
Diogenes
[Taf.VIII]
Diogenes von Sinope (c. 414—323), der Schüler des Antisthenes,
der bizarre Verächter aller Güter und Bequemlichkeiten des Lebens,
dessen Ideal die absolute Bedürfnislosigkeit, kam schon in jungen
Jahren nach Athen und lebte dann hauptsächlich hier, später in
Korinth. Er erreichte trotz seiner harten und entbehrungsvollen
Lebensweise ein hohes Alter.2 Die Korinthier schmückten sein Grab
mit einer Säule, die einen Hund aus parischem Marmor trug. Auch
seine Vaterstadt errichtete ihm später eherne Statuen, obgleich er dort
als Knabe mit seinem Vater Falschmünzerei getrieben hatte.3
Aus seinen Sitten kann man schliessen, dass er nicht viel Sorg-
falt auf die Pflege von Haar und Bart verwandte, den letzteren trug
1 Warum ihr Overbeck die rechte zuteilt, ist mir nicht verständlich.
a Nach Diogenes Laertius ein solches von fast 90 Jahren.-
3 Diog. VI. 78, vgl. 20.