Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0110

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
THEOPHRAST 99

beleidigt hatte, ergriffen und unter qualvollen Martern hingerichtet
worden sein.1

Auf einem Contorniaten des Cabinet des medailles in Paris
[abgeb. Münztaf. II. 10]2 sind die Köpfe des Anaxarch und Niko-
kreon mit den entsprechenden Umschriften einander gegenüber-
gestellt: Anaxarch entfernt an Sokrates erinnernd, vollbärtig, mit
kahlem Scheitel, stumpfer, doch nicht aufgestülpter Nase, das Haar
im Nacken etwas gelockt. Nikokreon unbärtig, mit langem apol-
linisch angeordnetem Haar. — Was zu der gegenständlich und
kostümlich sonderbaren Darstellung veranlasste, ist dunkel. Porträt-
haftigkeit ist der Natur der Sache nach ausgeschlossen.

Theophrast

[Taf.XIII]

Theophrast von Eresos auf Lesbos (c. 372—287), der Lieblings-
schüler des Aristoteles und sein Nachfolger als Vorsteher der peri-
patetischen Schule in Athen (von 322 an), die er zu hoher Blüte
brachte, Verfasser der Charaktere und anderer Schriften, wurde nach
Diogenes fünfundachtzig3 Jahre alt. Er war der Lehrer und Freund
des um dreissig Jahre jüngeren Menander, den er überlebte.

Es giebt von ihm noch eine Inschriftherme im Casino der Villa
Albani No. 1034 [abg. Taf. XIII].4 Dieselbe war schon dem Ursinus
bekannt, damals im Pal. des Marchese Massimi. Sie kam später nach
England in den Besitz des Dr. Mead, nach dessen Tode sie Cardinal
Albani erwarb: Kopf und Herme ungebrochen5 und der Kopf so

1 Diog. Laert. IX. 58ff. - Sabatier Med. contorn. pl. XV. 2.

Nach dem Proömium der -/apa-AXT^z: neunundneunzig.

4 Unglaublich schlecht bei Statius XIII; und doch noch unkenntlicher in den
Imagines des Ursinus p. 59, welch letztere Abbildung dann auch Bellori und
Qronov aufgenommen haben; etwas besser bei Faber 143; ordentlich kenntlich erst
bei Visconti Icon. gr. I. Tf. 21. 1, 2; Baumeister III. p. 1764; photographisch bei
Schuster Philosophenporträts Tf. 3. 4; Christ Gr. Litt. 22; Arndt-Bruckmann 231,
232, und als Titelbild von Theophrasts Charakteren, Ausgabe der philosophischen
Gesellschaft Leipzigs 1897. Vgl. Heibig Führer II2. No. 831.

5 Die gegenteilige Behauptung Visconti's ist meinen Notizen nach nicht richtig.
Auch Arndt nennt die Herme intakt.

T
 
Annotationen