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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0132

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DOPPELHERMEN. EUKLID 121

zu Grunde, der mit dem Sophokles (ibid. p. 25) zusammen jene
Doppelherme gebildet zu haben scheint, von der Faber zu No. 90
als im Besitz der Ursinus befindlich spricht: Alia effigies cui juncta
visitur Sophoclis imago; welche Doppelherme, worauf mich Stud-
niczka aufmerksam macht, wahrscheinlich identisch mit der farnesi-
schen in Neapel, Oerh. No. 369, Inv. 6236 (abgeb. Arndt-Bruck-
mann 125 —127).1 Der Ursinus'sche Menanderkopf war ohne Zweifel
nach dem Medaillon (a) benannt, welches damals die einzige Quelle
für das Porträt des Dichters war. Wenn die beiden Köpfe (Ursinus
Imag. 33 und 25) wirklich mit der Doppelherme in Neapel identisch,
so ist es merkwürdig, dass man zu verschiedenen Zeiten und auf
verschiedenem Wege zweimal zu dem gleichen falschen Resultat
kam, einmal auf Grund des Medaillons (Ursinus) und einmal auf
Grund der Bonner Doppelherme (E. Braun in den Annal. 1854 p. 48).
Eine Stütze für die neue Menanderhypothese oder überhaupt
eine Förderung für die Menanderfrage kann also aus dieser Denk-
mälergattung nicht entnommen werden.

Der Mathematiker Euklid

Der Mathematiker Eukleides aus Gela blühte unter dem ersten
Ptolemaeer in Alexandria am Anfang des dritten Jahrhunderts.

Auf ihn glaubt Friedr. Marx2 die Zeichnung einer sitzenden
Figur in der berühmten Handschrift der römischen Feldmesser, dem
sogen, codex Arcerianus der Wolfenbüttler Bibliothek No. 2403, be-
ziehen zu dürfen. Dieselbe ist daraus verkleinert abgebildet in den
Jahrbüchern a. a. O. p. 196: Ein bärtiger Mann reiferen Alters mit
vollem lockigem Haar, das von einer Binde umwunden ist, sitzt in
einer aedicula mit fächerartigem Dach auf einer von geflügelten
Sphinxen getragenen Steinbank. Er hat die Beine übereinander-
geschlagen, mit einem Mantel drapiert, während der Oberkörper
nackt ist. In der vorgestreckten Linken hält er eine entfaltete Buch-

Die bei Qronov Thes. II. p. 98 gegebene Abbildung ist ein reines Phantasiestück,
ebenso wie die Umwandlung der Ursinus'schen Menanderherme zu einem Relief
Tf. 98 ebenda.
- Digitus computans, in Fleckeisens Jahrbb. 1900. p. 195ff.
 
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