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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0197

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186 POLYBIOS. HIPPARCHOS

Kaiserzeit wiederkehrt. — Nun fallen aber die Ehrendenkmäler des
Oeschichtschreibers, wie Wolters richtig bemerkt, aller Wahrschein-
lichkeit nach in seine spätere Zeit, am ehesten in die auf die Zerstörung
Korinths (146) folgenden Jahre, wo Polybios sich durch seine Ver-
mittlung den besonderen Dank der griechischen Städte erwarb. Damals
aber war er schon ein hoher Sechziger, während er hier als bartloser
Jüngling erscheint.1 Und da die Ergänzung des Pentameters schliess-
lich denn doch keineswegs über alle Zweifel erhaben, so wird die
Entscheidung in dieser Frage, wenn man anders die Deutung nicht
bestimmt ablehnen will, jedenfalls noch ausgestellt bleiben müssen.
Die Einwendungen von Wolters scheinen mir auch nach den weiteren
Bemerkungen von Milchhöfer2 immer noch zu Recht zu bestehen.
Übrigens wäre es schwer, sich auf Grund dieses Reliefs einen
Begriff von der Physiognomie des Polybios zu machen. Es war im
besten Fall nur ein gegenständlich als Polybios gemeintes Bild, bei
dem das Ikonische gar nicht in Betracht kam.

Hipparchos

[Münztaf. II. 15, 16]

Der Astronom Hipparchos aus Nikaea in Bithynien (um 160—125),
der Begründer der Trigonometrie, Verfasser eines Sternkatalogs und
andrer zahlreicher Schriften, lebte hauptsächlich in Rhodos und
Alexandria. Als selbständiger exakter Forscher stand er im Altertum
in hoher Achtung.

Zur Zeit des Antoninus Pius fiengen die Nikaeer an, seine Figur
auf ihre Münzen zu setzen, in sitzender Stellung, bald ganz, bald
halb bekleidet, neben einer Säule, auf der ein Globus ruht [Münzt. 11.15],
bisweilen wie Pythagoras die Rechte an den Globus legend, oder
ohne Säule den Globus auf der Rechten tragend. Daneben giebt es
auch Münzen mit dem blossen Kopf, von denen aber nur wenige er-
halten [ein Exemplar abgeb. Münztaf. II. 16].

1 Milchhöfer sagt: „Nicht unter Mitte der vierziger Jahre". Aber dann würde die
Darstellung gerade in die Zeit fallen, wo Polybios in Rom war. Nach der Abbildung
rauss man ihn bedeutend jünger schätzen. Die Bartlosigkeit wird bei dem im Feld
stehenden Krieger nicht Folge des Rasierens, sondern das Merkmal der Jugendlich-
keit sein.
3 In der Festschrift zu Ehren Brunn's 1893. p. 39. Anm. 1.
 
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