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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 3) — Weimar, 1798

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https://doi.org/10.11588/diglit.2631#0243
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Fkrf, Thkrc. LXIK

B. 111. No. so.

SONDERBARE THIE R^E.

t

Fig. i. Das Schnabelthier,

(Ovnithorkynchus par ado x us.)

bn hielt es in der Naturgefchichte humer für
durchaus unmöglich, dafs es ein vierfüfsiges Thier
geben könne, welches einen Vogelkopf oder Vo-
geifchnabtl hätte. • Doch das vor einigen Jahren ent-
deckte und liier abgebildete fogenannte Schnabd-
tbier zeigte auf einmal die Nichtigkeit jener Be-
hauptung, und lehrt uns von neuem, dafs man
über den imerforfchlichen Gang der Natur nie zu
gewagte Urtheile fällen müfse.

Das merkwürdige Schnabdthier entdeckte man*
in Menge in einem Landfee auf Neuholland. Es
hat, den Schnabel ausgenommen, die Geftalt ei-
ner kleinen Fifchotter, und ift 17 Englifche Zoll
lang. Sein ziemlich langes glänzendes Haar ift
auf dem Rücken fchwarzbraun , am Bauche aber
gelblich grau, Der breite kurze, etwas aufwärts
gebogene Schwanz ift mit ftraffen faft borftenarti-
gen Haaren dicht befetzt. Die kurzen Füfse ha-
ben 5 Zehen, durch eine Schwimmhaut verbun-
den, welche an den Vorderfüfsen einige Linien
über die Zehen hervorragt. Die Augen und Oh-
ren find unverhältnifsmäfsig klein. Das Sonder-
bare diefes Thiers befteht aber nun darin, dafs es
ftatt des gezähnten Mauls, einen förmlichen 1 \[i
Zoll'langen Entenfchnabei hat, in den wie be1
jenen Vogel eine' Menge Nerven auslaufen, und
fo das Thier gefchickt machen, auch unter dem

Waffer, wo es lieh meiftens aufhält, dureh das
Taften feine Nahrung zu fuchen.

Fig. 2- zeigt den fceletirten Kopf und Schna-
bel diefes Thiers um mehreremal vergrößert,
wodurch lieh der Einwurf mehrerer Naturfor-
fcher, als fey der Schnabel durch betrügerifche
Natnralienhändler an die ausgeftopften Exemplare
diefes Thier künftlich angel'etzt worden ,- auf ein-
mal hob. Die häufig auslaufenden Nerve« lind
mit b bezeichnet, na bedeutet den gefurchten
Rand des UnteTfchnabels. c. zeigt die innere
Höhlung des Schädels, die durch ein weggebro-
chenes Knocheuftück fichtbar wird.

Fig 5, a und b. Der Canadifche Springer.
(J-acutus Canaâsnjïs*)

Bisher war die Gattung der Springer nur in
der alten Welt bekannt, von denen wir im J. B.
No. 93. 4 verfchiedene Arten kennen lernten.
Der Engländer Thomas Davies entdeckte aber
auch in der Neuen Welt, in der Provinz Ca-
nada bei Quebeck eiue neue bisher unbekan»ie,
Art davon, die wir hier abgebildet fehen. Fig.
a ftellt das niedliche Thierchen aufrecht dar,
wie es fich eben.zum Sprunge fertig macht.
Bey Fig. b erfebeint es zufkmmengerollt im Win»
terfchiafe. Die Farbe des Kopfes und des Ober-
körpers ift röthlichgelb. Am Hälfe und am
Bauche ift es weifs. Vermöge feiner langen
Hinterfüfse thut es 4 bis 5 Ellen weite Sätze
und- erhebt fich dabei 12 bis 14 Zoll hoch»

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