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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 3) — Weimar, 1798

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https://doi.org/10.11588/diglit.2631#0276
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fösrä 7CLV.

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B. III. No.qi.

RAUBVÖGEL VERSCHIEDENER. ART.

No. i. Der gemeine Geyer.
(V~ultur einer eus.}

'er gemeine Geyer bewohnt eigentlich nur die
höhern waldigen Gebirge von Kuropa , doch
trifft man ihn bisweilen auch in den flachen Ge-
genden Teutschlands an. . Seine Länge beträgt 4
Fufs, feine Breite mit ausgefpannten Flügeln 9
Fufs. Die Hauptfarbe feines Gefieders ift dun-
kelbraun, mit hellbraunen Spitzen. Der fchwar-
ee Schnabel ift mit einer blauen Wachshant ver-
leben. Wenn er ruhig fitzt, fo bildet die Hals-
wolle und die darunter flehenden Federn eine
förmliche Halskraufe, was ihm ein fonderbares
Anfeken giebt.

No. 2. Der Aasgeyer.
(Vultur perenopterus.)

Der Aasgeyer hat die Gröfse des vorigen,
bewohnt Syrien und Arabien, vorzüglich aber
Aegypten, wo er lieh in und um Cairo in gros-
fer Menge aufhält. Da er lieh vorzüglich vom
Aafe nährt, fo ift er für Aegypten äufferft noth-
wendig, weil er die von den jährlichen Nilüber-
fchwemmongen zurückgebliebenen todten Thiere
und Ungeziefer auffrifst, die aufferdem bey der
Sorglosigkeit der Aegypter die anfteckendften
Krankheiten hervorbringen würden. Deswegen
hält man dort auch den Aasgeyer für einen ge-
weihten Vogel, den niemand tödten darf.

No. 3. Der Norwegifche Geyer.

(Jffultiir leucocephalus.y

Diefe Geyerart bewohnt aufser mehreren
Europäischen Gegenden vorzüglich das kalte
Norwegen, und fein weiffes Gefieder macht ihn
au einem fchönen. Vogel,

No. 4. Der Braülianifche Geyer.

(Kultur Aura.)

Der Emfilianifche Geyer oder Urubu lebt in
Nord - und Süd- Amerika, und in Weftindien,
erreicht die Gröfse eines Truthahns, und lebt
vorzüglich vom Aafe, das er bey feinem fcharr
fen Geruch in grofser Entfernung auswittert.
Die nakten warzigen Seiten des Kopfs find blau
und gelblich , das übrige Gefieder fchwarzbraun,
mit grünlichem Schiller. \

No. 5. Der Secretair.
(Falco Serpentarius.)

Den Secretair, der zur Falken-Gattung ge-
hört, füllte man auf den erften Blick wegen fei-
ner langen Fülle für einen Sumpfvogel halten;
doch fein gekrümmter Schnabel und die Krallen
verrathen hinlänglich den Raubvogel. Er hält
fleh vorzüglich am Vorgebürge der guten Hoff-
nung und auf den Philippinifchen Tnfeln auf,
wird 3 Fufs hoch, und lebt hauptfächlich von.
Ratten , Mäufen , Eidechfen und Schlangen.
Letztere fafst er behende mit den Krallen, und
■wirft fie mit Heftigkeit gegen die Erde,, um fie
zu tödten. Sein Gefieder am Hals, Bauch und
am Rücken ift bläulich grau , der Schwanz
fchwarz, mit weifsem Saum, und die zwey
mittlem Federn haben doppelte Länge. Am
Hinterkopfe hängt ein lockerer Bufch fchwar-
zer Federn, welche man mit Schreibefedern ver-
glich, die hinter dem Ohr fleckten, und ihm'des-
wegen den Namen des Secretairs gab.

No. 6. Der Malthefer- Geyer.
(Valkur fuscus)

"Der Malthefer-Geyer wird etwas gröfser als
ein Haushahn , lebt auf der Infel Maltha und an
den Afrikanifchen Küfien des Mittelländifchen
Meers. Sein ganzer Körper ift mit braunen Fe-
dern bedeckt, die bald heller, bald dunkler find.
 
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