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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0004
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3) Es muss die Gegenstände nicht zu klein daistellen, und die auf einex- Tafel
zusanimengestellten miissön, wo möglich, in Rück sicht ihrer natürlichen Grösse,
richtige Verhältnisse gegen einender haben. Ein Umstand, den ich fast in allen
vernachlässigt gefunden habe. So ilt z. B. im neuen Orbis pictus, auf Tas. III.
eine Weintraube so gross als ein Stuhl, ein Beil so gross als ein Thurm, und auf
Taf. V. ein Eichhorn so gross als ein Rennthier. Wie soll nun das Rind Ideen
von richtigen VerhältnisTen der Dinge bekommen?
4) Es muss sehr wenig und nicht gelehrten Text haben; denn das Kind liest
Und studiert ja sein Bilderbxich nicht, sondern will lieh nur damit amüsiren. Der
richtige Name und eine kurze, den Verstandes - Klüften des Kindes angemessene
Erklärung des auf dem Kupfer vorgestellten Gegenstandes; diess ist Text genug.
Das Uebrige muss der Lehrer hinzuthun, wenn er ein oder das andere Kupser
des Bilderbuchs zur Grundlage einer Unterhaltung oder Lection mit dem Kinde
macht. Er mag vorher ausführlichere Werke darüber nachlesen, und lieh mit
der Materie über die er sprechen will, vollltändig bekannt machen, denn sür ihn
soll ja das Bilderbuch nicht unterrichtend seyn.
5) Es muss wo möglich sremde und seltene, jedoch insiructive Gegenßände
enthalten, die das Kind nicht ohnediess schon täglich lieht. Jene interessiren und
unterhalten es nur; weil lie den Reiz des Raren und Wunderbaren haben. Bil-
der von bekannten und alltäglichen Dingen reizen und amüsiren hingegen das
Kind nicht, weil es die Manier und Kunst der Darstellung bey weiten noch nicht,
wie der Mann, fühlen und einsehen kann, und blos auf den fremden und neuen
oder schon bekannten Gegenstand lieht, der ihm Freude rxnd Zeitvertreib, oder
Langeweile macht. An diese gewiss wichtige Bemerkung scheinen die bisherigen
Orbis-pictus-Macher wenig oder gar nicht gedacht zu haben.
ü) Es muss gut, aber nicht zu kostbar, und so von Prcisse und Wer-the seyn,
dass auch mittelmässig bemittelte Eltern dasielbe nach und nach ansehassen, und
dem
 
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