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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0016
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Vicrf. Thiere. 1.

B. I. No. i.

VIERFÜSSÏGE T H 1ERE
aus heissen Ländern.

No. i. Der Eléphant.
(Elephas maximus.)
G)cr Eléphant isi: das grösste unter allen Land-
Tliieren, io bis i.-j Fuss hoch und is J Fuis lang.
Er 1 ebt beynalie 200 Jahre; ilt nocli gelehriger
als ein Pserd, treu wie ein Hund, und so ge-
scliickt wie ein Asse; denn mit ieinem Rüssel, der
ihm die Stelle des Arms und der Hand vertritt,
lieht er die schwersten Laßen auf, und bedient
lieh seiner zur Vertheidigung. Mit dem daran
besindlichen Finger fühlt er, knüpft die Knoten
aus, womit man ihn anbindet, drehet Schlüssel
um, schiebt Riegel auf und zu, bebt die kleinsie
Münze von der Erde auf, und bringt lieb Fressen
und Sauffen damit in das Maul.
Der Eléphant lebt nur in den heissesten Län-
dern von Afrika und Alien, in grossen sebattigten
Wäldern, gesellscbaftlicb in Ileerden von mehr
als 100 bis 1000 Stücken. Seine Nabrung besiehl
in jungen Bäumen, Aesten und dem Laube der
Cocos-Palme, und in andern grünen Gewäclisen,
Früchten, Reis u.sw. Das Rasser, welches er
saussen will, pslegt er vorher mit den Fiissen
trübe zu machen. Außerdem läuft er auch W ein,
Arrac und andere siarke Getränke. Er saugt sie
in den Rüssel, beugt diesen rückwärts in das
Maul, und spritzt sicli das Getränke in den liais
Er lieht schwarzgrau aus, hat eine grobe
runzliclie Haut, die faßt ganz kahl isi, und nur

einzelne kurze Stachelhaare hat. Seine zwey
grossen Stoss-Zähne, die man von 5 bis l3®
Pfund sebwer bat, geben das schöneElfenbein. Tn
Ostindien braucht man den Eleplianten zum Schiss-
und Wagenziehen, und Lassentragen, die er sicli
mit seinem Riissel selbst auf-und abladen hilft,
und sie sühr ordentlich binlegt, wo man ihm an-
weiset. Er kann an 2000 Pfund tragen.
No. 2. Der Bactrian,
oder das ziueybuckligte Kameel.
(Camelus Eactrianus.)
Das Kameel lebt gleichsalls nur in den heis-
sen Ländern von Afrika und A siep, und isi: das
niitzlichsie aller Flaùstliière; denn man sindet kei-
ne mehr, die wild lebten. Ohne das Kameel
würde ein grosser Theil von Aegypten, Syrien
liiid ganz Arabien unbewohnt seyn. Es gebt sebr
sanft und sicher, trägt so viel als zwey Maulthiere,
frisst kaum so viel als ein Esel, und nur bolziec»
elendes Futter. Es macht grosse und lange Rei-
sen mit den Caravanen durch die beissen Sand-
Wüsien ohne zu saufen, und scliläft unter seiner
Last, ohne sicli abladen zu lassen. Es lebt unge-
fähr 50 Jahre, sieht schmutzig rotbbsaun-gelb aus;
sein Plaar isi weicher als Wolle, und dient zu den
bekannten feinen Camelots. Das Fleiseh der Jun-
gen isi wolilschmeckend; ihre Milch dient Men-
schen und Pferden zur Nahrung; aus dem Urine
undMisle wirdSalmiac gemacht, und der getrock-
nete Milt dient auch ausserdem den Arabern, aus
Mangel des Ilolzes, zum Brennen.
 
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