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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0082
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Amphibien III.

B. 2. No. 23.

SCHILDKRÖTE N.

^lan theilt die Schildkröten, welche gleichfalls
unter die Amphibien gehören, gewöhnlich in
Meer- und Land- Schildkröten.
Die Meer - Schildkröten, welche alle nur in
den Meeren von Ost und Westindien, in war-
^en Zonen wohnen, haben wieder 4 Haupt.-
^attungen.
1) Ganz grofse mit kleinem Kopfe. Sie sind an
8 Fuss lang, 4 Fuss dick, i îrFleisch ist Hin-
kend undunbrauchbar, und ihre Schilder
sind sogross, dass man sie zu Trögen braucht.
Grossköpfigc\ sind etwas kleiner, ihr Fleisch
stinkt aber noch ärger.
3) Grosse grüne. Sie wägen über 300 Pfund,
haben grünliche Schilder und weisses sehr
schrnackhaftes Fleisch, welches inOllindien
und auf den Schissen häufig gegelsen wird.
4) Falkenschnäblichte oder Carret-Schildkrö-
ten. Sicsmd die gemeinsten; ihr Fleisch ist
gleichfalls weiss, sehr wohlschmeckend, fall
wie Kalbfleisch ; ihr Schild, welches das soge-
nannte Schildkrot ist, hat gelb und braune
Flammen, und ist ein grosser Handels-Artikel.

r, Die Carret-Schildkröte.
( Testudo imbriccita.)
Oieses ist die Abbild ung der unter No. 4. be-
triebenen Gattung Meer-Schildkröten. Ihr Kör-
per ist eyrund, sehr dick und der Rücken erhaben,
ff-ris den kleinen Schildern des grossen Rücken-
^ tildes, die wie Dachziegeln untereinander ge-

schoben liegen, bis zu § Zoll dick, und das be-
kannte Schildkrot sind, das sich in heissem Was-
ser weich machen lässt, werden allerhand seböne
Sachen, alsDosen, Kämme, Etuis, Meller Hef-
te, Uhrgehäuse, Zahnstocher und dergleichen ge-
macht. Es ist hornartig, durchsichtig und hat
braunrothe Flammen.

Die Meer - Schildkröte hat lederartige
Schwimmlüsse. Sie nährt sich von See-Pflan-
zen und Moos, Ihre Eyer, welche weiss, ganz
zart vonSchaale, und eine sehr guteSpeise lind,
legt sie auf dem Lande in den Sand, wo die Son-
ne sse ausbrütet.

Not 2, Die Land-Schildkröte.

Diese theilt man wieder in Sumpf- und Erd-
Schildkröten ein. Sie leben in allen Welttheilen.
In Europa, und sonderlich in Deutschland, lind
sie sehr klein, etwa so gross wie ein Teller, und
kaum f To gross als die Carret-Schildkröte ; in
Amerika aber giebt es welche von 200 Pfund.
Ihr Fleisch ist gleichfalls sehr delikat. Sie nähren
sich von Gras, Moos etc. in Gärten, wo man sie
hält; und man merkt kaum, dass sie etwas fressen.
Sie haben einen Hundskops, und keine Zähne.
Im Winter graben lie sich in die Erde. Sie haben
ein so zähes Leben, dass sie sich wohl noch 14
Tage regen, nachdem man ihnen den Kopf abge-
schnitten hat. Man hat sie von verschiedenen
Grössen und Farben, als weiss, schwärz, bunt,
geflammt, gesprenkelt u. s. w.
 
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