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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0085
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T. I. No. 24.

■dmpliibiefr TV,

r- Y D E G H s E N,

r ^ '1S Geschlecht der EydeckJni ist groTs, denn
£ar der Croco iil gehört dazu, und so sürch-
s ‘c‘1 es auch den meillen Menschcn vorkommt,
jj. lnd es doch meistens (ehr schöne Thiere. Es
<KUcl1 ein Vorurtheil, dass sie gistig wären;
diess ist d ch böchstens nur voa ein Paar
£ en bekannt; und manche davon, z. E. der
a'iau, werden als Lecker bissen gegesien.
No. 1. Der Leguan.
°der die grosse Kamm-Eydechse.
(Lacerta iguana.)
r Der Leguan isi in Ost-und Weil-Indien,
* ^dcrlLçh auf der Insel Curassao emheinnsch,
nt* Reisst die Kamm Eydecbse, weil von sei-
I\n atl bis zum Schwänze eine ganze
G 1 le harter Spitzen fortlaufen , die Wie ein
aussehen. Er wird 3Fusslang, ist blau-
’j v°n Farbe, und der Schwanz braun gering-
Zp t-, Seil!e Haut besiehl aus lauter kleinen glän-
G. etl Schuppen. Er hält lieh an hlippigen
Pr".rtl auf, und nährt lieh von Waller Insecten.
ati )lat c^esvvegen so lange Krallen, dass er sich
}j,n Felsen' und Klippen anhalten kann. Er
j), ®[n s,jhr zartes, weisses und wohlschmecken-
slp-'r ^e*kh, welches wie das zartesie Hiihner-
v. ' CH zu » slsen ist , und woraus man in Indien
ei* es Ni-sen macht. Unter dem Hälse hat er
de'El' fappen, wie einen Hühnerkamm. und an
l'i'p ten 'Varzen, die wie Perlen glänzen. Er
0 Ly er, durch welche er sich fortpiianzt.

No, 2, Der Cliameleon.
(Lacerta Cliameleon).
F
g0 :r VVlrd mit zu den Evdechsen gerechnet, un-
Ulel er in manchen Stücken davon abweicht :

^e“" Eyer, sondern gebiert lebcn-
dt2 - Jung. Er wohn, Bengalen mul andern
hetssen Landen., und ifi
, , , ... 1 r W'hmhch deshalb
bekannt, weil er immer und sehr . || . .
einer Minute wohl zwanzigmal, sein,’,? j"1
welche eigentlich bläulich grün ist, ändertGG
dass er zuweilen ganz bunt und vielfarbig aus-
sitht. Er hat auf dem Kopfe eine haubenförmige
Kappe, grosse spitzighervorragende Augen, mit
einem großen Ringe umgeben, auf dem Rucken
und am Rauche einen gezähnelten Kamm. Er
nährt sich von Fliegen, die er lehr geschickt mit
seiner langen Zunge, die er wie einen Pfeil her-
aussehiesst, fängt; weil ei l'elhst lieh sehr lang-
sam bewegt. Er ist übrigens völligunschädlich.
Dass er immer von dem Gegenstaride, bey dem
er sleht, die Farbe annehme, ist eine Fabel.
Die schnelle Abwechselnng seiner Farben kommt
von dem Umlaufe seiner Säfte her.

No. 3. u. 4. Der Salamander.
( Lacerta salamandrn.)
Es ist eine alte und bekannte Fabel, dass
deT Salamander im Feuer leben könne. Wahr-
scheinlich ist sie daher entstanden : Der Salaman-
der ist glatt von Haut, hat aber sehr grosse
Schweisslöcher, aus welchen er, wenn er ge-
drückt oder auf Kohlen gelegt wird, sehr häufig
einen milchigten Saft von lieh sieht, wodurch
die Kohlen vielleicht ausgelöscht sind, uml er
sich einige Zeit im Feuer erhalten hat.. Er ist
übrigens weder giftig noch soult schadlirh, und
lebt gern an feuchten Orten in altem Gemäuer
und unter Raum Wurzeln. Es giebt verschie-
dene Arten der Salamander, und in allen Welt-
theilen. No. 3. ist ein Ostindischér, grau mit
selben Streifen; No. 4- e*n Tc-utscher, sehwarz
mit orangenfarbenen Flechen. Letztere Art
nennt man auch Erd- Molche.
 
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