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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0106
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EDLES PELZWERK.

j •

X Al

•ß- I. No. 31.

-®-^er Pclzwaaren-Handel iß bekanntlich fürRuss-
5and, England, Nord - Amerika und Frankreich
von grosser Wichtigkeit. Das kostbaiTte und edel-
ste Pelzwerk liefert das nördliche Asien, die West-
Kiiste und das Innere von Nord-Amerika. Fol-
gende sind einige der bekannteren Thiere, die
edles Pelzwerk liefern.
No, 1, Die Canadische Fischottër.
(Luira vulgaris.)
Die Canadische Fi Schotter lebt im innern
Nord-A merika an den Ufern der Flüsse, wo sie
sieh vonFischen nährt. Sie ist faß 5 Fuss lang,
sclnvinimt vortresflich auf und unter dem Waller,
und gehört unter die vorzüglich schlauen Thiere.
Dir Balg ist glänzend, licht oder dunkelbraun,
Uud ein vortreffliches Pelzweik.

"No. 2. Die Meerotter,
(Lutra marinall)

Die West-Küstc von Amerika zwischen dem
5o. und 6q. Grade, so wie die Hüsten von Kamt-
schatka sind das Vaterland der Meer- Orter, die
°bngefähr5Fuss lang und ganz schwarzbraun von
I arbe ist. Sie lebt am Meeres-Ufer, und nährt
hch yon allcrley Fischen, Seckrebsen, Mnscheln
Und Schnecken, die lie zur Zeit der Ebbe, wenn
ssas Meer zurücktritt, aufsucht. IhrBalg ist eins
der kostbarsten Pelzwerke, und wird sonderlich
111 China, wo der Hof zu Peking und die Vorneh-
men Verbrämungen an Kleidern davon tragen,
Dhr hoch geschätzt, und ein Balg, nachdem er
schön ist, mit 100 bis lAoRubel bezahlt ; deswegen
"'•ich die Engländer, ausser ihrer assen Hudsons-
Day-Compagnie, die den grössten Pelzhandel von
Nord-Amerika treibt, erst vor wenigen Jahren
Uoch eine neue Pelzhandels-Speculation von der
^Vest Küste von Amerika nach China gemachtha-
En, und erstaunlich dabey gewinnen.

No.



Der Baum-Marder,
(Mustela martes.)
Der Baum-Marder bewohntdas ganzenörd-
Chc Europa, Alien und Amerika, findetsich aber
ich in Teiltschland, England und Frankreich,
Jgleich sparsamer. Er wohnt vorzüglich in hoh-
n Bäumen, wovon er auch den Namen hat, und
Dirt sich von Eichhörnern, Mäusen, Vögeln,
eeren und Honig. Sein Koth riecht bisamartig.
ein Pelzwerk ist sonderlich in den Nordländern,
em vom Stein-Marder weit vorzuziehen, u:id
ornint dem Zobel am nächßen. Er ist ohnge-
l“r !£) und sein Schwanz 10 Zoll lang. _

No. 4. Der Zobel,
(Mustela Zibellinal)
Der Zolel hat mit demBaüm-Marder die gröss -
te Aehnlichkeit, nur ist er etwas kleiner, und sein
Haar ist dunkelbrauner. Er wohnt in Sibirien.
Kamtschatka, auf den Insein zwischen Asien und
Amerika, und in ganz Nord-Amerika, bis zum 50.
Grade der Breite, in Höhlen unter der Erde und
in hohlen Bäumen. Er nährt fich von Wiesein,
Eichhörnern, Haasen und Vögeln, auch Beeren.
Sein Balg wird unter das edelste Pelz werk gerech-
net, undist, je schwärzer, langhaariger und glän-
zender, desto kostbarcr und theurer, sodassman
Zobel-Bälge hat, die von i Hubel an bis zu 50 und
mehr Hubel auf der Stelle kosten. Der Zobelfan s
wird iii Sibirien von geschlolsenen Gesellsclialten
getrieben, die sich in einzelnen Banden, auf den
ganzen Winter hindurch, in die grossen Wiistc-
neyen begeben. Die hesten Zobel-Bälge gehen
aus Sibirien nach Hussland und von da in die
Türkey, die sclilechtern nach China. Der Canadi-
sche Zobel kommt durch die Hiulsous-Compagnie
über England nach Frankreich undTeutsehland.
No, 5, Der Hermelin,
(Mustcla erminea.)
Der Hermelin ist eine grosse Wiesel, ohngefähr
1 0 Zoll und sein Schwanz 4 Zoll lang, und hat das
Besondere, dass er im Sommer gelbbraun und nur
am Bauche weiss ist, im Winter aber ganz weiss
wird, und nur die schwarze Spitze des Schwanzes
behält. Er wohnt häusig in den nördlichen ge-
nta Isigten Ländern von Europa, Asien und Ameri-
ka. fehl! aber auch in wärmeren nicht ganz. Er
lebt in Felsenklüftcn und Steinhaufen und nährt
sich von Vögeln, Eyern, Ratten, Mäusen, jungen
Haasen und Kaninchen. Sein Balg wird unter das
edelste Pelzwerk gerechnet, und war sonst eine
vorzügliche Tracht grosser Herren, daher auch
Fiirsten-Mäntel undllüthe in ihren Wappen im-
mer mit Hermelin gefüttert gemahlt werden ; an-
jetzt ist es aber aus der Mode gekommen.
No, 6. Das Veeh.
(Sciurus vulgaris.)
Das Veeh ist nichts anders als das graueEichhorn
derNordländer.und lebt sonderlich inSibirien und
Hussland, von daher auch mit seinem Pelzwerke,
welches Grauwerk heilst, ein grosser Handel ge-
trieben wird.Es lebt übrigens wie die andernEich-
hörner in Wäldern auf Räumen, und nährt sich
von Wall-und Haselmissen, Bucheckern, Eicheln
und Saamen von Nadelholz. Aus seinen Scliwanz-
haaren werden die kleinenMahlerPinselgemacht.
 
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