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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0121
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Fifche. I .

B. I■ Ko. 36.

T O C K F I S C H E.

TJ
r'ter dem Namen Stockßfche begreist man im
gemeinen Leben gewöhnlich mehrere Arten ge-
s!’oekneter Schcllßßchc, die ein hoch st wichtiger
and eis-Artikel vieler Nationen, so wie die Kosi
jjnzithliger Mcnschen sind. Die bekanntesten
“Charten darunter sind der Kabeljau, der cigetit-
lc"e Stockjißch, die Scholle, und der Schellßßch,
"eiche gegenwärtige Tafel auch zeiget.
No« 1. Der Kabeljau.
(Gndus jnorrliua.)
Der Kabeljau ist der grössestc unter dcnStock-
“ch-Arten, gewöhnlich 3 Fuss lang und 14 bis
Efund schwer. Er ist ein Bewohner des Welt-
meeres, und kömmt nie in die Fliisse; am häusig-
en findet man ihn in den nördlichen Meeren
"'derer Hemisphäre, an den Kiisten von Norwe-
Sen, Island, an den Orkadischen Inseln, und in
sl0rsiamerika bey der Bank von Terre Neuve,
' 'vr —F.r ist für viele

Nordlmerlk; beVaer Bank von Ten. Neuve,
Cap-breton und Neuschottlanc . ^ und
Rationen ein überaus wich lg bringt
Nahrungsartikel. Er ernährt ganz Island,, b»"
Norwegen jährlich einige Tonnen Golfern,
"nd ist Cond erlich für England und 1 « cr
eine ergiebige Quelle des Reicht nun ’ . an
heyden Nationen »ur in Nordamerika ja
soooo tüchtige Seeleuv» beschäliigt.
Man fängt den Kabeljau mit Angeln, a
cheman frische Heringe, SctwUhsche, 1 ^
Nrcbse und Krabben als Köder st-dit. SobM
gefangen ist, wird ihm der Kop Hück-
das Eingeweide herausgenonnnen.u emwedeT
gtad ausgelöset, und Todann wird er^
a"f Stöcke oder Stangen gebangt, tmt .•npässtT
êetrocbict, oder er wird emgejalzen ‘ ,eichan
gepackt, oder eT wird eiiigejalzen '■“ r^ie denen
der Lust gedörrt. Von dielen die> üromt der
Arten der Zubereitung zur Dauer, ’‘ . jenn
'abeljau hernach auch verschiedenc« _ Stock-
""gesalzen an der Luft getrocknet, he». s ^
fiJch, eingesalzen, LouperdtUi, ßf a - versehle-
tocknet aber nUppßJch. Unter die CI1 J esist
encn Namen führen ihn nusere Kau uahelian*
*'er inmter ein und derselbe Fisch, ' a j der
A"» den Lebern wird Thran gebvaten , » d
50«*n wird in Fässclien an die HolUnder Sar.
Kanzosen verkaust, die ihn als Koder
1 e ienfangç brauchen.

No, 2, Der eigentliche Stockfifch.
( Gâchis merlucius.)
Der eigentliche Stocksisch ist kleiner als der
Kabeljau, nur 1^ bis 2 Fürs lang, aber ein Raub-
bsch wie jener; er verfolgt sonderlich die He-
ringe und Makrelen. Erhältlich sowohl im Mit-
telländischen als Nordmeere auf, und wird am
häufigsten an den eaglischen und irländischen
Kiisten, und 3 bis 4 Meilen von der Küste von Bre-
tagne mit Netzen oder Angeln gefangen. Da crin
gvosser Menge gefangen wird, so wird der grösste
Theil davon an Stangen oder Stöcken getrocknet
(wovon er auch den Namen Slockfisch bekommt)
und nach Spanien oder Teutschlànd versendet.
No. 5. Die Scholle.
(Fleuronëcies plcttefsn.)
Man rechnet die Scholle gleichfalls unter die
Stockfisch-Arten, weil man sie grösstentheils, in
Teutschlànd wenigstens, nicht frisch, sondern
an der Luft gedörrtund in Bündel gebunden var-
sendet, und eben so wie den Stockfisch koclit
und verspeiset. Sie wohnen in der Ost - und
Nord-See , halten sich beständig tief im Grunde
der See auf, und nähren sich von kleinen Fischen,
Muscheln und Schneckenbrut. Das Charakteristi-
sche an ihnen ist, dass immer beyde Augen auf
einer Seite des Körpers stehen, und dass ihr Kör-
per vom Rücken nach dem Bauche zu ganz platt
gedrückt und llach ist, daher sie auch Flattßjche,
JJlatteiseu, und Ilalbßißche hsissen. Sie werden
mit Grundschnuren gesangen oder mit langen
Stangen gestochen, und machen für die Küsten
der Ostsee einen guten Handels-Artikel.
No. 4. Der Schellfisch.
(Gndus aeglefinus.)
Der eigentliche Schellßßch ist unter allen
Stocksischen der kleinste, denn er ist nur 1 Fuss
\anc7 Er bewohnt die Nordsee, und wird un-
weit Heideland im Herbst in großer Menge ge-
fangen, und nach Hamburg verjähren. Ernährt
sichvon Krebsen und Wasserinseclen, und liât ein
weisses derbes und wohirduiieckcndes Fleifch.
Er wird sowohl frisch, als auch gcsaHen und ge-
trocknet in den Nordländern verspeiset.
 
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