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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0124
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Pflanzen V-

PFLANZEN
aus heissen Ländern.

B. 1, No. 37.

No» i* Der Zimmethaum»
(Laurus Cinnamomum.')
-Gas Vaterland dos ächten Zimmetbaums, wel-
eher uns eins der kostbavsten und angenehmlten
Ge würze, die Zimmetrinde oder den Caneel lie-
fert, und womit die Holländer lange Zeit den
Alleinhandel trieben, ist die In sei Zeylan. Der
"wilde Zimrnet wächset zwar auch auf d< r Kiisle
Alalabar, in Sumatra und Borneo, ist aber bey
Weitem nicht su gut als der ächte von Zeylan, und
ässtet auch nur den fünften Theil so viel als je-
51 er. Der Zimmethaum wird ohngefähr so gross
als bey uns ein Pflaumenbaum, hat breite dunkel-
grüne Plätter, die jung purpurroth auslehen, und
®lnen Harken würzreichen Geruch haben. Auch
Line Wurzel hat einen Icharfert campferartigeu
Geruch. Er hat kleine weisse geruchlose Bliithen,
die hernach, eine kleine olivenartige blaulich-
schwarze Frucht (Fip. a.) geben, welche den Ge-
such von Gewürznelken hat. Der Baum hat eine
doppelte oder vielmehr drei fache Schale. Die äus-
iere ilt grau, ohne Geruch und Geschmack, und
taugt nichts. Die zweyte und dritte hängeu fest
E'isammen; und machen das Gewürz, die Zimmet-
ri>“le, aus. UmdieRinde von gehöriger Güte zu
erhahen, darf kein Baum vor dem fünften Iahre
?'sc|iä!ei werden; länger als bis 10 oder 12 Iahre
®ber taugt er nicht zum Schälen, weil die Rinde
211 schlecht wird. Es giebt vorzüglich 3 Arten
W'nZunmct 1) den seinen, von jungen und mit-
Gniärsigeu Bäumen : 2) den groben, von dicken
s eren Bäumen ; und 3) den ui Iden, von den an-
Cri1 luselu außer Zeylan. Dielloliändcr schickten

bisher jährlich immer 5 bis 400,000 Pfund, von
daher nach Europa ;• aber die Engländer, wel-
ch.- den Zimmet bereits mit Glück in die wert-
in lischen In sein verpssanzt haben, thun ihrem
Handel grossen Schaden.
No. 2» Der Campfeibaum»
(Laurus campliora.)
Der Campfer, das bekannte starkriechende
und fall wie weisses Steinsalz ausseilende Arzuey-
mittel, ist das Harz des Campserbaums, der in
China, und vorzüglich in Oltindien auf der Insel
Borneo und Sumatra, wächst. Der Baum wird
hoch, breitet sseh sehr aus, hat hellgrüne stark
geribbte Blätter, die beym Reiben wie Campfer
riechen, kleine weissgelbe Bliithen, die dunkel-
blaue Beeren (Fig. Z>.) als Saamen tragen; und
gehört unter die Lorbeer Arten. Wenn der Baum
gerizt wird, so dringt zwischen Kern und Schale
das weisse ssüchtige Harz, der Campfer, heraus;
und dies ist der sogenannte natürliche oder Bor-
iieisrhe Campfer, der kostbarste, theuerste und
seltenste. In Europa braucht man nur den durch
Kunsi gemachten Campfer, welcher in China und
Japan aus Wurzeln, Aesten und Blättern des
Campferbaums durch Destilliren bereitet wird.
Dieser aber, weil er noch roh und unrein, röth-
lich und aschgrau ansschend.nachEuropa kommt,
wird erst in Venedig, Holland und England ge-
reinigt nnd rastinirt. Außer seinem medizini-
schen Gebrauche wird er auch vorzüglich zu Feu-
erwerkerey gebraucht, weil er schueil und unaus-
löschlich brennt.
 
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