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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0229
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Vierf. Thier e UVIII B 1. No. 72..
THIERE
aus heissen Ländern.
. • . ... I

Fig. 1. Der Hippopotanms,
oder das Nilpferd.
(Ilippopotamus.)
I^er Ilippopotamus ist nach dem Elephanten
vielleicht das grösste Landthier, denn es ist § so
hoch und fast eben so lang, als derselbe. Afrika
ist sein Vaterland, und weil er lieh an den Ufern
der Flülse, vornehmlich aber am Nil aufhält, so
heisst er auch daher das Nilpferd, obgleich er mit
dem Pferde gar nichts Gleiches, als die wiehernde
Stimme, hat. Er sieht schwarzgrau aus, und
seine dicke, mit nur wenigen Haaren besetzte Haut
hat schräge, schvvarze Striemen. Er hat beynahe
einen Ochsenkopf, der Form nach, jedoch ohne
Horner, einen ungeheuren flachen, in welchem
fürchterliche Zähne, die über eine Elle lang sind,
ssehen, und sein Maul ist mit steifen Borsten be-
Tetzt. Der Hippopotanms nährt sich von Reis,
Zuckerrohr, und von Fsschen; denn er kann so-
''Vohl auf dem Lande als unterm Waller leben.
Anr Tage liegt er gewöhnlich furchtsam im Schilfe
Und Sumpfe, und geht nur des Nachts auf seine
Nahrung aus. Er ist sanft und den Menschen nie
gefährlich, wenn er nicht angcgrillen wird; fürch-
tet lieh auch sehr sür Feuergewehr. Er wiegt
heynahe viertausend Ptund, wird seines Specks
%'cgcn getödtet, davon eiucr gemeiniglich 1000

Pf. hat und woraus Thran gemacht wird. Seine
Zähne schätzt man höher, als Elfenbein , und aus
seiner dicken Haut macht man Spazierstöcke und
Reitruthen.
Fig. 2. Der Tapir,
oder der Anta.
( Tapir slinericanus.)
Der Tapir oder Anta lebt süll und einsam in
Südamerika, und liegt am Tage, so wie das Nil-
pferd, in Sümpfen, rettet lieh, wenn er verfolgt
wird, durchSchwimmen, und kann untertauchen,
und eine lange Weile unter dem Waller bleiben.
Er ist ohngefähr so gross als ein junger Ochse oder
Stier, lieht rötblich-schwarz aus, gleicht an Ge-
stalt fall einem Schweine, denn er hat einen Kopf
mit einem Rüssel, der zwar kurz, aber doch
einem Elephanten-Rüssel ähnlich iß, auf welche
Art er ihn auch braucht. Er frisst Wurzeln,
Kräuter, sonderlich gern Zuckerrohr, daher er
auch oft den Zuckerplantagcn schädlich wird.
Er ist von Natur sanft und gar leicht zahm
zu machen und lebt nie mit mehreren zusaminen
in Heerden , sondern immer einTam. Die Ameri-
kaner eilen sein Fleisch, und benutzen seine Haut
zu Lederwerk.
 
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