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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0256
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Venniscl.te Gcgenstänäe TV.
SCH
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das L i n i

Das Schiff’ ist eine der sinnreichsten und nütz-
lichssen Maschienen, welche der menschliche
Kunllsleiss erfand. Vermuthlich gab ein hohler
Baum, so wie ihn noch die Wilden zu ihren Ca-
nots brauchen, die erfie Veranlassung dazu. Al-
lein, wie viel Versiand undKenntniss’egehörten
nicht dazu, einen so ungeheuren Bau , als ein
Kriegsschiff ist, so aus Balken , Brettern, Eisen
und Tauwerk zusammenzusetzen, dass es die
grössten Laßen tragen, sicher von einem Welt-
theile zum andern seegeln, und demWinde und
den Wellen trotzen , und dennoch von einem
einzigen Menschen geleitet und regieret werden
kann ! Für alle Nationen, welche Handel treiben,
ist die Schiffahrt von äusserster Wichtigkeit.
Es giebt Schiffe von sehr ver'schiedenen Grö
ssen und Formen, nach Verschiedenheit der Ge-
Wäss’er und dem Gebrauche, wozu siebessimmt
sind. Auf Strömen und Canälen sind sie gewöhn-
lich nicht gross, haben einen platten Boden, und
werden weniger durch Seegel als durch Ziehen
oder Rudern fortgebracht; die Schisse aber, so
über See fahren, sind gross, haben einen Kiel zur
Grundlage ihres gewölbten Bodens oderBauches,
See°el. um sie durch den Wind forttreiben, und
Anher, um sie auf dem Meere irgendwo feß
legen zu können.
Man theilt die Schiffe gewöhnlich in zwey
Hauptklassen, nemlich in Kriegs-und Kaujsahr-
fey-SchilFe ein ; von beyden giebt es aber bey den
vçrschiedenen seefahrenden Nationew auch sehr

ss* I- Aro. 3t.
I F F E.
zwar
n - Schiff,

•verfchiedene Fahrzeuge anGrösse, Bauart und
Namen. Die gewöhnlichßen und oft in den
Zeitungen vorkommenelen sind folgende: das
Linien-Schiss', die Galeere, die Fregatte, der
Cutter, die Jacht, das ordinäre Kavjsahrtey-
Schijs, die Schaluppe, die Gondel. Von diesen
will ich hier getreue Abbildungen geben.
Das LinienschifF.
Liniensehijs2 sind Kriegs schiff’e von der er-
sten Grösse, welche die Stärke der Kriegsssotten
ausmachen, und in Seeschlachten den Ausschlas:
geben mussen. Sie führen gewöhnlich von 50 bis
zu 11 o Kanonen, und oft bis 1000 Mann Solda-
ten, 3 Maßen und 10 Seegel. Die grössten Li-
niensehiste nennt man Drcydccker, oder Schiffe
mit drey Verdecken übereinander, auf welchen
die Kanonen stehen. Die Maßen und Seegel sind
mit einer Menge.von Seilen und Tauwerk befesti-
get und verbunden, durch welche das Schissnach
dem Winde gedreht undin seinem Laufe gerich-
tet werden kann. Am Hintenheile des Schisss
ist das Steuer-Ruder, und am Vordertheile sind
die Anker. Da ein so gross es Schiss oft etliche
30 Fuss tief im Wasser geht, und also an ssachen
Ufern nicht anlandcn kann, so muss es immer
einige Boote bey lieh haben, um darin ans Land
gehen zu können.
Der unterissehende Durchschnitt des Schilfes
zeigt seinen innern Bau, und die horizontale
Linie, wie tief es gewöhnlich im Wasser gehet.
 
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