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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0292
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Viers. Thiere XXI.

SPRINGE R.

B. I. No, 93.

Vio Springer sind ein merkwürdiges Thier-
Geschlecht. Sie machen so zu Tagen den Ue-
bergang von den Mäusen zu den Haasen und
den Beutelthieren. Sie haben sehl- kurze Vor-
der-, hingegen sehr lange Hinterfüsse, vermö-
ge deren sie so èrsta’urilich weit und schnell
springen können, dass auch sogar die Jerboa,
oder Springmaus, kaum von einem Pserde ein-
gehohlet werden kann. Sie sind Bewohner von
Alien, Asrika und Australien.
No. r. Der Alakdaga,
oder, der Erdliacife.
Der Alakdaga oder Erdhaase ist 6 bis y
Zoll lang, und wohnt in Sibirien und in Mit-
teT Asien. Er hat, sonderlich um den Kopf,
viel Aelinliches vom Haasen; seine Hinterfüsse
sind aber länger, als der ganze Leih Sein wei-
ches Fell ist gelblich grau. Er baut sich Böh-
ren in der Erde, worin er wohnt, und wiedas
Murmelthier seinen Winterschlaf hält. Ernährt
sich von saftigen Pflanzen und Wurzeln, die
er zwischen die Vorderfüsse nimmt, und auf
den hintern slehend frisst. Er springt erstaun-
lich weit und schnell. Fig a. zeigt ihn auf al-
len vieren gehend, und Fig. b. aus den Hinter-
beinen stehend. Sein Fleil'ch wird gegelTen.
No. 2. Dis Jerboa,
oder Springmaus.
Die TerAoat wohnt in Nord Afrika und Ara-
bien, ist etwas kleiner, nämlich nur 5 bis 6
Zoll lang» i'lt: gelb-grau, und hat aus dem Bü-

cken braune Streifen. Sie hat zwar kürzere
Füsse, als der Alakdaga, kann aber eben so weit
und !o schnell springen, und hat mit ihm auch
einerley Nahrung.
No. 3. Der Capische Springer.
Diess Thier wohnt am Vorgebirge der gu-
ten Hoffnung, wird sehr zahm , und von den
Einwohnern gegessen. Es ist 16, sein Schwanz
aber 17 Zoll lang, rothbraun von Farbe, und
gleicht am Kopfe und Schwänze sehr einem
Fuchse. Es braucht die Vorderfüsse nur zum
Fressen, und gellt auf den hintern , mit wel-
chen es 20 bis 50 Fuss weite Sprünge thun
kann. Es nährt sich von Gras und Getraide,
und kann sich in wenigen Minuten ganz in die
Erde eingraben.
No. 4. Das Kenguruk
Das Kenguruk ist ein vom WeltumfegTer
Cook in Neuholland gefundenes neues Thier.
Es ist von Farbe asebgran, und hat einen
Schwanz, der beynahe so lang als sein Leib
ist. Es geht nicht auf 4 Füssen, sondera geht
oder springt immer mit den hintern, und die
Vorderfüsse, welche es bloss zum Graben und
Scharren braucht, hält es fest an die Brüll an.
Es hat die Grüsse eines Schaafs, wägt wohl
auf anderthalb Centner. lebt heerdenweise iu
Neuholland, und sein Fleisch ist wohlschme-
ckend. Es macht den Uebergang von den
Springern zu den Beutelthieren , daher es auch
einige zu den letztem rechnen. Es ist das
grösste vierfüssige Thier, das bis jetzt noch in
Australien entdeckt ist.
 
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