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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0310
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Pssanzen. XXL

A R Z N E Y ■ PFLANZEN,

B.I. No.ßjs.

No» x» Der Opiurnmohn.
Die Pflanze, welche uns das bekannte Opium lie-
fert, ist der weissblühende einfache Mohn, der
in Teulschland auch häufig gebauet wird, dessen
Saft aber nur in der Türkey, Aegypten und Sy*
rien das Opium giebr. Man macht nehmlich dort
in die grünen Mohnköpse, so bald die Blume ab-
geblühet hat, leichte Einschnitte mit einem Mes-
Ter. Aus diesen Bitzen treten nun einigeTropfen
Milchsast heraus, die man daran hängen lässt,
bis sie sich verdicken, dann sorgfällig sammelt,
in kleine fingerdicke Kuchen zusammen drückt,
in Mohnblätter wickelt, und so verkauft. Das
ächte Opium iß schwer, dicht, sieht schwärzlich
aus. hat einen unangenehmen Geruch und beiss-
enden Gescbmack. Es macht, wenn man es
einnimmt, vorzüglich Schlaf, und verursacht,
so wie Wein und alle geistige Getränke, einen
IVausch mit angenehmer Begeiferung, stärkerge-
nommen aber eine Art von Wuth; daher nehmen
es gewöhnlich die Türken ehe sie den Feind an-

greifen. Es wird überhaupt in der Türkey, Ae-
gypten und Kleinasien so stark gebraucht, dass
man es fait täglich nimmt. Wir erhalten es nach
Europa aus der Levante.
No. 2. Der Tragantlirauch.
Der Tsagautssrauch (oder Bockshorn) wächst
sowohl in der Levante, als auch in dem südli«
cben Frankreich und Oberitalien, und ist ein
niedriger sehr dornigter Strauch, welcher wcisse
Blüthen trägt.
Das bekannte Gummitragant, welches er lie-
fert, und sowohl in den Apotheken, als auch
von den Conditorn, Färbern, Mahlern und an-
dern Fabricanten häufig gebraucht wird', wird
an seinen Wurzeln, in i bis 2 Zoll langen,
krummen, wurinsörrnigen Stücken (.Fig. a und b.)
gesammelt, und kommt hauptsächlicb aus der In-
sel Candia. Man hat gelbes und weisses. Das
letztere iß das beste.
 
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