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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0313
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Vogel XIV\ B, 2. No. roo
VÖGEL
au3 heissen. Ländern,'

No, x* Der Plienicopter,
oder der Flammant,
■T^er Plienicopter oder Flammant ist einer der
lchönsten Strandvögel, welche es giebt. Kr iO,
ausgewachsen, 5 Fuss hoch, hat einen weissen
Leib, Hals und Kopf, seuerfarbene Flügel, und
ein n schwarzen Schwanz, Er lebt nur in heissen
Ländern am Meeres-Ufer in ganzen Truppen,
und nährt sich von l'ischen , d:e er in Geselischaft
m t andern künstlich fängt. Sein Fleisch ist essbar,
seine schönen Federn dienen zum Schmucke, und
seine Haut wird, wie das Fell der Schwäne, als
ein schönes Felzwerk zubereitet,
No. 2. Der Königs-Voçcel.
o o
Der Königs- Vogel lebt nur in Afrika am Ufer
grosser Flülle , wo er kleine Fische fängt, fich aber
auch gern von Körnern nährt. Er ist le'clit zahm
zu machen, und läust dann den Menschen nach
wie ein Hund. Er hai seinen Namen wegen sei-
ner schönen Feder-Krone und seinem majestäti-
schen Tragen. Se n Gesieder ist am Hälse, Brust
und Rücken graublau, am Bauche schwarz, an
den Flügeln weiss, am Schwänze lichtbraun und
schwaiz , der Kopf ist schwarz, mit einem schar-
lachrothen Felde um die Augen, und die schöne
Feder - Krone glänzend gelbbraun. Er ist 4 Fuss
hoch, laufe sehr sclmell mit am-geslreckten Hü-
geln , fliegt aber auch sehr gut und weit.
No. 3, Der Ibis.
Der Ibis, welcher gleichfalls zu den Strand-
vögein gehört, leb' ganz allein in Egypten , und ist
ein aua dem Altertliuuie sehr berühmter Vogel. Er

war auf allen antiken Monumenten das Sinnbild
von Egypten , un i die alten Egvp'er hielten ihn
heilig, erwiesen ihm göttliche Ehre. und balsa-
mirten jeden todien Ibis, den sie fanden, ein,
und begruben ihn so in einer 5irdenen Urne in
unteriiclische Catacomben, die man auch jetzt
noch hebt. Diele Verehrung des Ibis kam ohu-
streitig daher, vve 1 der Jbiu die niederen Gegen-
den von Egypten, welche der Nil jährlich über-
schwemmt, von Sc langen, Fröschen, Kröten und
andern Ungeziefer reinigte, und die Egypter ihn
daher als den Wohlthäter ihres Landes ansahen.
Der Ibis lieht weiss aus, hat eben halbrothen
Kopf, einen schwarzen Schwanz und Fliigelspitzen,
und einen krummen Schnabel, welcher Anlass zur
Erfindung des Klystiers gegeben haben süll. Er
ist 5 Fuss hoch, lebt an den Ufern des Nils, wo
er auf den Palmen nistet, und nährt sich von
Schlangen , deren unversöhnlicher Feind er ist,
No. 4* Die JUemoiieüe aus Nu midien.
Dieser überallschöne Vogel von Bau und Ge-
stalt, ist eine Art von Kranich, und nur in Afrika,
in Numidieu, zu Hause. Er war schon bey den
Alten berühmt, die ihn wegen seines besondem
Hanges den Menschen nachzuäfsen, und wegen
der wunderbaren und komischen Sprünge, Ge-
berden und Tänze die erirrtcht, nur den Tänzer,
den Komödianten, den Mimen nannten; und es ist
wahr, er hat solch eine Eitelkeit sich zu zeigen
und bewundern zu lallen, dass er lieh gleich in
Positur setzt, und seine sonderbaren Figuren
macht, sobald ersieht. dass inan ihn betrachtet;
als wenn er dadurch gefallen wollte. Erist4Fuss
hoch; Rücken und Flügel sind bkmgrau, Kopf,
Hals und Brust schwarz, und auf dein Kopfe hat
er einen weissen Federbuscb»
 
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