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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0172
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Pierf. Thiere XI r.

B, I. No, 55,

ACHT AFFEN- ARTEN-.

F *
3 giebt noch 2 Gattungen geschwnnzter Affen,
{le jedoch von den Meerkatzen wesentiich ver-
®nieden. sind ; nämlich :
O Die Sapajous mit PVlckclsckwcinzen.
2; Die Sagoins mit langen fchlassenSc hwän-
en- Zu den Sapajous oder PVichelJchu Unzen
gehören folgende 4 Arten.

No. 1, Der Coaita.
Der Coaita lebt vorzüglich in Brasilien und
fvsu, hässlich von Anteilen, meist schvvarzbor-
{•% anderthalb Fuss hoch, und sein Wickel-
•chwaiiz 2 Fuss lang. Sie haben nur 4 Fingeran
(‘fn Händen , aber der Schwanz leihet ihnen so
Dele Dienste als eine Hand. Sie wickeln ihn
‘phnell mit der Spitze um einen Baumzweig oder
ändern Körper, und halten sich damit an, wenn
le Geh schwingen oder fallen wollen , so fest,
l|ass man ihrer wohl fünfe auf denBäumen tödtet,
^Ge einer davon herunter fällt. Auch lieben Ge
Garnit Sachen von der Erde auf, und bringen Ge
Maule, fan gen Fische damit u. s. w. Sie le-
Jen in grossen Schaaren fast immer auf den Bäu-
men, und schwingen Geh mit grusser Schnellig-
keit von einem zum andern. Ist die Entfernung
ç'1 gross , so hängen Geh mehrere mit ihren
pChwänzen an einander, machen eine Kette, und
ehvvingen Geh damit so langein der Lust, bis der
Gnterste denBaum, wohin lie wollen, erreicht,
Gnd die andern nach Geh zieht. Sie nähren Geh
''°n Früchten, Fischen und Insecten.

, No. 2. Der Sajou.
. Der Sajou ift in Südamerika zu Hause, etwa
0 gross als eine kleine Katze, und sehr artig,
^Hinter und lebhaft, denn er wird nicht müde zu
{fielen und Geh zu kratzen. Er klettert mit Hülfe
c‘hies Schwanzes sehr leicht, und fängt sehr
l^chickt die Fliegen aus der Luft, die er gern
frisst. Seine Stimme ist dem Geschrey oder Pfeif-
en junger Truthühner ähnlich.

No. 3. Der Saï,
oder Wipfel - Njsfe,
a| DiesThierclien ist gleichfalls nicht grösser
e^er Sajou, träge und melancholisch, und sehr
^pfindlich gegen die Kälte. Es girret fall im-
}(|ervvre eine Heuschrecke, wenn es allein ist, und
hi)r‘1ntr'' Sobald man es anlieht. Wenn man es
D C rna<“ht, bellet es oft mit unter wie ein junger
n<^. Sein Vaterland ill Sud-Amerika.

No. 4. D^r Saïmîri,
oder das Todtenköpschcn.
Dieser kleine Sapajou ist sitzend etwa 7 Zoll
hoch und überaus zierlich. Er wohnt, wie alle
Sapajous, in Süd-Amerika, und wird wegen sei-
ner Artigkeit häufignach Europa gebracht, wo er
aber, wegen seiner Empfindlichkeit gegen die
kältere Luft, gemeiniglich nicht lange lebt.
Die Sagoins, welche zwar auch lange aber
keine Wickelschvvänze haben, sind nicht minder
klein, zierlich und schön als die Sapajous. Ihr
gemeinschaftliches Vaterland ist gleichfalls das
heisseSüd - Amerika. Folgendes sind die4schön-
sten Arten davon.
No. 5. Der Ouistiti.
Er ist 7 Zoll lang, schwarz, grau und röthüch
gestreift. Er ist wild und unruhig, und klettert
10 leicht als ein Eichhörnchen. Er riecht nach
Bisam, und frisst Früchte, Brod, Spinnen, Flie-
gen und Schnecken. Sein Laut ist ein Pseissen.
No. 6. Der Pinche.
Er ist nur 6 Zoll hoch, der Schwanz aber
noch einmal so lang. Im Gehen legt er ihn, wie
der Löwe, aufwärts gekrümmt auf den Rücken.
Diess Thierclien ist überaus munter, behend und
belustigtden Zusehauermit tausend poïïirlichen
Sprüngen und Stellungen. Sein Laut isteinsanf-
tes Pfeiffen, wie ein Mäuschen, und bisweilen
so angenehm, als wenn man ein Vögelchen sin-
gen hörte.
No. 7. Der Marikina.
Ist überaus schön von Farbe, weichen Sei-
den- Haaren, und hat fall dieGestalt eines klei-
nen Lösven. Er ist 9 Zoll lang, der Schwanz
aber etwas länger. An Artigkeit und Lebhaftig-
keit giebt er den andern nichts nach. Er dauert,
bey gehöriger Pflege, am besten in dem mittlern
Europa aus.
No. 8- Der Miko.
Der Miko ist unter allen Sagoins der schön-
fte, 7 Zoll lang, hat überall langes feines,seidenar-
tiges, wie Silber glänzendes Haar, einen fast noch
einmal so langen castanienbraunen Schwanz,
und ein hoch rosenrothes nacktes Gesicht und
Ohren. Er wohnt am Amazonen - Flusse.
 
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