Vicrs. Tl liese 111.
B. 1. No. 6.
VIE R F Ü S SIG E T H 1ERE
aus li e i s s e n Landern.
Die Girasse.
No. i. Die Stute. No. 2. Der Heng fi.
( Girajfn Camelopcirdalis.)
DieTs sonderbare Thier, welches halb Pferd,
halb Kameel, halb Hirsch ist, und das man sonst
auch den Kameel. Bardel nennte, lebt blos im
heissen Innern von Afrika. Man hatte bisher
kein ganz richtiges Bild von ihm , bis uns Herr
Bc Vaillant, der vor einigen Jahren mehrere Kei-
sen in das Innere dieses Welttheils machte, end-
lich vor kurzem gegenwärtige richtige Zeich-
nungen davon geliefert hat.
Die Giraffe ist ohnstreitig das höließe von allen
Thieren ; denn der Hengst ist, von der Spitze
seiner Hörner bis herab zu seinen Vorderhufen
gemess'en, 16 Fuss hoch. Die Stute ist etwas
niedriger,und hat nur 13 bis i4Fuso- Dabey iit
diess Thier nichts weniger als verhältnissmässig
lang, denn es misst von der Brust bis zum
Schwänze kaum 7 FuTs; und die Vorderbeine
lind so beträchtlich höher als die Hinterbeine,
dass sein Rücken so schräg wie ein Dach herab
geht. Man könnte beynahe tagen die Girasse sey
nichts als Hals und Beine.
Auf dem Kopfe zwischen den Ohren hat die
Girasse ein Paar knochenartige Auswüchse des
Hirnschädels 3 bis 9 Zoll lang, die man nicht Hör-
ner und nicht Geweihe nennen kann; die lie
auch nie abwirft. Sie sehen aus wie die Kolben
eines jungen Hirsches, und haben oben an ihren
Spitzen eine runde VerLiefung, die mit kurzen
starren Haaren besetzt ist.
Die Farbe der Giraffen ist verschieden. Bey-
de, der Ilengst sowohl als die Stute, sind ge-
fleckt, allein der Hengst hat auf einem weisslich
grauen Grunde grosse schwarzbraune Flecken, die
Stute hingegen ist auf gelbgrauem Grunde dun-
kelgelb gesseckt.
Diess Thier nährt sseh , wie ein Hirsch oder
Pferd, von Baumlaube und Grase. Es ist furcht-
läm und scheu, doch vertheuligt es sich im Noth-
falle sehl- gut mit seinen Hinterhufen, eben so wie
das wilde Pferd, gegen den Angriss des Löwen,
und hält ihn von sich ab. Es läuft im Trabe
schneller als das beste Pferd. Noch bis jetzt hat
es nicht zahm gemacht, und zu einem nützlichen
Gebrauche für die Menschen bcstixnmt werden
können.
B. 1. No. 6.
VIE R F Ü S SIG E T H 1ERE
aus li e i s s e n Landern.
Die Girasse.
No. i. Die Stute. No. 2. Der Heng fi.
( Girajfn Camelopcirdalis.)
DieTs sonderbare Thier, welches halb Pferd,
halb Kameel, halb Hirsch ist, und das man sonst
auch den Kameel. Bardel nennte, lebt blos im
heissen Innern von Afrika. Man hatte bisher
kein ganz richtiges Bild von ihm , bis uns Herr
Bc Vaillant, der vor einigen Jahren mehrere Kei-
sen in das Innere dieses Welttheils machte, end-
lich vor kurzem gegenwärtige richtige Zeich-
nungen davon geliefert hat.
Die Giraffe ist ohnstreitig das höließe von allen
Thieren ; denn der Hengst ist, von der Spitze
seiner Hörner bis herab zu seinen Vorderhufen
gemess'en, 16 Fuss hoch. Die Stute ist etwas
niedriger,und hat nur 13 bis i4Fuso- Dabey iit
diess Thier nichts weniger als verhältnissmässig
lang, denn es misst von der Brust bis zum
Schwänze kaum 7 FuTs; und die Vorderbeine
lind so beträchtlich höher als die Hinterbeine,
dass sein Rücken so schräg wie ein Dach herab
geht. Man könnte beynahe tagen die Girasse sey
nichts als Hals und Beine.
Auf dem Kopfe zwischen den Ohren hat die
Girasse ein Paar knochenartige Auswüchse des
Hirnschädels 3 bis 9 Zoll lang, die man nicht Hör-
ner und nicht Geweihe nennen kann; die lie
auch nie abwirft. Sie sehen aus wie die Kolben
eines jungen Hirsches, und haben oben an ihren
Spitzen eine runde VerLiefung, die mit kurzen
starren Haaren besetzt ist.
Die Farbe der Giraffen ist verschieden. Bey-
de, der Ilengst sowohl als die Stute, sind ge-
fleckt, allein der Hengst hat auf einem weisslich
grauen Grunde grosse schwarzbraune Flecken, die
Stute hingegen ist auf gelbgrauem Grunde dun-
kelgelb gesseckt.
Diess Thier nährt sseh , wie ein Hirsch oder
Pferd, von Baumlaube und Grase. Es ist furcht-
läm und scheu, doch vertheuligt es sich im Noth-
falle sehl- gut mit seinen Hinterhufen, eben so wie
das wilde Pferd, gegen den Angriss des Löwen,
und hält ihn von sich ab. Es läuft im Trabe
schneller als das beste Pferd. Noch bis jetzt hat
es nicht zahm gemacht, und zu einem nützlichen
Gebrauche für die Menschen bcstixnmt werden
können.