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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 7) — Weimar, 1810

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3102#0165
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Fierfilfsige Thiere LXXIX. Bâ. VIL No. 41.

DIE LÖWIN UND IHRE JUNGEN.

Den Löwen, diesem König der Thiere, lern-
ten wir schon früher in unserem Bilderbuche
(Bd. I. No. iy.) kennen. Hier betrachten wir
aie Löwin mit ihren Jungen, einen nicht
minder merkwürdigen Gegenstand. Die Lö-
win hat nicht den Ausdruck des Stolzes und
der Würde, wie der Löwe, dafür hat sie aber
mehr Leichtigkeit und Geschmeidigkeit, und
einen schlankeren Körperbau. Sie ist kleiner
als der Löwe, ihr fehlen die Mähnen, auch
besitzt sie weniger Stärke, doch gröfsere
Schnelligkeit. Wie der Löwe thut sie Sprün-
ge von i2 bis 16 Pufs, um ihre Beute zu errei-
chen, und ist eben so mtithvoll, als Hnr r.övuo.
Ihr Körper ist einförmig mit braunrothea Haa-
ren ohne alle Flecken bedeckt.

Unsere Löwin mit den Jungen, wie sie
hier getreu nach der Natur abgebildet worden
sind, befand sich im Jahr igoi in der Mena-

gerie des Jardin des plantes zu Paris. Sis
war damals 6 Jahre alt. Ihr Wärter, Felix
Cassai kaufte sie früher auf der Nordküste
von Afrika, wo sie in einem W.alrfe nahebei
Constantine gefangen wurde, und brachte sie.
nach Paris. Im November Igoi, als sie sechs
Jahr alt war, brachte sie drei junge Löwen
zur Welt, die wir hier um die Mutter herum
spielen sehen. Fünf Tage nach der Geburt
waren diese jungen Löwen, jeder von der
Stirne bis zur Wurzel des Schwanzes, unge-
fähr l Fufs lang; der Schwanz mafs 6 Zoll.
Sie waren mit wollenartigen Haaren bedeckt,
At>n Rücke" hinunter lief ein dunkler Streif.
Xm achten Monate waren diese jungen Löwen
schon sehr böse und wild. Mähnen zeigten
sich bei ihnen nicht, und hierdurch wurde,
die Beobachtung bestätigt, dafs die Mähnen
bei dem Löwen erst später (im dritten Jdhre)
zum Vorschein kommen. —
 
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