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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 8) — Weimar, 1813

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https://doi.org/10.11588/diglit.3277#0052
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Pssanzen. CXXXVllL
ARZNEI

Bd. FUI. No. i7.
PFL A N Z E N.

Die gemeine Meer-Zwiebel..
{Scilla maritima. L.)
D
le Meerzwiebel , welche schon im Alter-
tum bei den Griechen als Arzneimittel be-
kannt war, bildet ein Pssanzengeschlecht, wel-
ches einige zwanzig Arten zählt. Die hier ab-
gebildete gemeine Meerzwiebel ist wohl die
Merkwürdigste davon. Sie wächst an dem san-
nigen Meeresufer warmer Gegenden, und ist
ln Spanien, Portugal, Süd - Frankreich , in
Mehreren Theilen von Italien zu Hause. Der
ïunde glatte Blumenschaft wird zwei bis drei
«uts hoch, die sechsblättrigen ßlüthen sind
sehr geöffnet, weiss oder röthhch, und kom-
en im Sommer zum Vorschein Die Zwie-
e* besteht aus dicken rothen oder röthlichen

Schuppen, und erreicht oft die GröTse eines
Kinderkopfes. Diese Zwiebel enthält einen
schleimigen, scharfen und bittern Sast, wel-
cher eben diese Pssanze als Arzneimittel so
wirksam und schätzbar macht. Dieser schar-
se bittere Saft bewirkt häufige Absonderung
. der Feuchtigkeiten , weswegen die Meerzwie-
bel in mehreren Krankheiten, vorzüglich in,
der Wassersucht, ein Hauptmittel ist. Frisch
gebraucht würde der Saft wegen seiner bren-
nenden Stärke als Gift wirken , weswegen die
Zwiebeln mit Vorsicht durch Wärme getrock-
net, und so die nachtheilige ätzende Kraft in
eine heilbringende umgewandelt wird. Auf
verschiedene Art, in Substanz, als Absud, als
Meerzwiebelessig, Meerzwiebelhonig, oder
auch als Tinktur wird sie also in mehreren
Krankheiten angewendet.
 
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