Säugthiere. XÇ1L Vol. IX. No. 71.
V IE R F Ü S SI G E T H I E RE,
Fig. I u. 2. Der Pasang oder wilde Bock.
{Capra Aegagrus L. )
Die Wer abgebildeten Pasange wurden in den
nächsten Umgebungen des Montblanc gefangen, und
sind die ersten bis jetzt in Europa gefundenen,
oder wenigstens ernannten , obgleich diese Thiere
in den Persischen Gebirgen und anderen Ländern
Asiens sehr häufig sind. Ihre Verschiedenheit von
den" gewöhnlichen Steinböcken ist nicht grofs.
Das Männchen ist von stärkerer Taille, als die
gemeinen Ziegenböcke, und sein Körper ist robuster,
untersetzter. Das Haar ist glatt, und obgleich ziem-
lich lang, doch, mit Ausnahme der Barthaare, nir-
gend hängend. Die Farbe desselben ist gelbgrau, an
einigen Stellen ist es weifslich, an anderen röthlich
grau schattirt. Eine, vom Kopfe bis zum Schwänze
sich erstreckende Binde, eine andere, längs dem
Bug sich hinabziehende, eine dritte, vorn an der
Hüfte, die Füfse, der Bart, eine unter den Hals
sich hinabziehende Binde, die ganze Brust und das
Meiste vont Untertheile des Körpers "sind von ëi-
licttn. mehr oder minder dunkelen ScKwärzlichbraun.
Fig. 3. Der Mufflon oder Sardinische
Widder.
(Ovis [Amnion] Sarda. Buff.)
''' Dieser Widder gehört den Ländern , von welchen
er den Namen hat, schon nicht mehr an, und ist
überhaupt eine grofse Seltenheit. Doch wird er auf
der Insel Cypern noch gefunden.
Er unterscheidet sich vom Argali blofs dadurch,
dafs er nicht die Gröfse desselben erreicht, und
dafs die Weibchen nur selten und nur äufserst kleine
Hörner bekommen. In der Farbe findet man ihn
sehr verschieden, röthlich braungrau und bald in
die schwarze, bald in die weifse ganz oder theilweis
übergehend.
Der Afrikanische Mufflon oder
. das bärtige Schaaf.
( Ovis tragelaphus. Cuv. )
Der Afrikanische Mufflon ist ein Widder, der
sich durch außerordentlich langes Haar am unte-
ren Theile der Backen und an den oberen Kinn-
backen auszeichnet, wodurch ein getheilter oder
doppelter Bart gebildet wird. Das Haar des übri-
Fig, 4.
gen Körpers, mit Ausnahme des Halses und der
Schultern , ist kurz. Die Farbe des Haares, was
nur wenig wollartig ist, ist rostgelbbraun. Der
Schwanz ist sehr kurz. Die, schon nähe an ihrer
Basis sich nach aufsen krümmenden Hörner sind
fünf und zwanzig Zoll lang und stehen an der
Spitze neunzehn Zoll weit von einander.
Diefs bärtige Schaaf ist nicht von sanfter Ge>
müthsart, sondern sehr wild.
Fig. 5. Der Americanische Gebirgswidder,
(Ovis montana. Geoffroy's.)
Der Americanische Gebirge- Widder, ein erst
in sehr neuer Zeit in IJord - America's nord-
westlichen Gegenden entdecktes Thier, ist in
seiner Gestalt eine sehr merkwürdige Vereinigung
•der Hirsch - Gestalt mit der. Widder- Gestalt, indem
der Kopf auffallend dem Widder, der übrige Körper
aber dem Hirsche angehört. Er hat die Höhe des
Argali. Der Kopf ist sehr kurz. Das Kopfvorder-,
theil bis zur Nase ist fast ganz gerade. Der Mund
ist völlig der des gemeinen 'Schaafes. Aber der Kopf
dieses Thier'es' unterscheidet sich vorzüglich durch
seine grofsen und dicken Hörner. Die Krümmung
dieser Hörner geht unten herum über die Augen
hinauf, iiahe an denselben vorbei, und sie beschrei-
ben beinah einen Sp.iralkreis. ' Die Körner des Weib-
chens sind weit kleiner und ohne bedeutende Krüm-
mung.
Die Aehnlichkeit, welche diefs Thiel- durch sei-
nen übrigen Körper mit dem Hirsche hat, beschränkt
sich nicht auf.den schlanken Wuchs und die.-Zier-
lichkeit der Gestalt, sondern erstreckt sich auch auf
das Haar, das eben so kurz, spröde, grob und gleich-
sam verdorrt aussehend, ist, wie bei'm Hirsche.
Auch die Farben desselben nähern sich auffallend
denen unserer Hirsche und Rehböcke, und sind ein
bald mehr, bald minder dunkeles Kastanienbraun.
Die Hinterbacken sind weifs, und der Schwanz,
ebenso wie- bei den Hirschen, schwarz. Der Kopf
ist jedoch von einer anderen Färbung, die Backen
sind hellkastanienbraun, die Schnauze und der
Kopfvordertheil vollkommen weifs. .
Die Gewandtheit, Schnelligkeit und Muskelkraft
dieser Thiere, welche letztere sich in den weiten
Sprüngen zeigt, die sie über Abgründe machen, ist
höchst' bewundernswürdig. Sie leben in Trupps
von zwanzig bis dreifsig Stück, dessen Anführer
ein altes Männchen ist.
V IE R F Ü S SI G E T H I E RE,
Fig. I u. 2. Der Pasang oder wilde Bock.
{Capra Aegagrus L. )
Die Wer abgebildeten Pasange wurden in den
nächsten Umgebungen des Montblanc gefangen, und
sind die ersten bis jetzt in Europa gefundenen,
oder wenigstens ernannten , obgleich diese Thiere
in den Persischen Gebirgen und anderen Ländern
Asiens sehr häufig sind. Ihre Verschiedenheit von
den" gewöhnlichen Steinböcken ist nicht grofs.
Das Männchen ist von stärkerer Taille, als die
gemeinen Ziegenböcke, und sein Körper ist robuster,
untersetzter. Das Haar ist glatt, und obgleich ziem-
lich lang, doch, mit Ausnahme der Barthaare, nir-
gend hängend. Die Farbe desselben ist gelbgrau, an
einigen Stellen ist es weifslich, an anderen röthlich
grau schattirt. Eine, vom Kopfe bis zum Schwänze
sich erstreckende Binde, eine andere, längs dem
Bug sich hinabziehende, eine dritte, vorn an der
Hüfte, die Füfse, der Bart, eine unter den Hals
sich hinabziehende Binde, die ganze Brust und das
Meiste vont Untertheile des Körpers "sind von ëi-
licttn. mehr oder minder dunkelen ScKwärzlichbraun.
Fig. 3. Der Mufflon oder Sardinische
Widder.
(Ovis [Amnion] Sarda. Buff.)
''' Dieser Widder gehört den Ländern , von welchen
er den Namen hat, schon nicht mehr an, und ist
überhaupt eine grofse Seltenheit. Doch wird er auf
der Insel Cypern noch gefunden.
Er unterscheidet sich vom Argali blofs dadurch,
dafs er nicht die Gröfse desselben erreicht, und
dafs die Weibchen nur selten und nur äufserst kleine
Hörner bekommen. In der Farbe findet man ihn
sehr verschieden, röthlich braungrau und bald in
die schwarze, bald in die weifse ganz oder theilweis
übergehend.
Der Afrikanische Mufflon oder
. das bärtige Schaaf.
( Ovis tragelaphus. Cuv. )
Der Afrikanische Mufflon ist ein Widder, der
sich durch außerordentlich langes Haar am unte-
ren Theile der Backen und an den oberen Kinn-
backen auszeichnet, wodurch ein getheilter oder
doppelter Bart gebildet wird. Das Haar des übri-
Fig, 4.
gen Körpers, mit Ausnahme des Halses und der
Schultern , ist kurz. Die Farbe des Haares, was
nur wenig wollartig ist, ist rostgelbbraun. Der
Schwanz ist sehr kurz. Die, schon nähe an ihrer
Basis sich nach aufsen krümmenden Hörner sind
fünf und zwanzig Zoll lang und stehen an der
Spitze neunzehn Zoll weit von einander.
Diefs bärtige Schaaf ist nicht von sanfter Ge>
müthsart, sondern sehr wild.
Fig. 5. Der Americanische Gebirgswidder,
(Ovis montana. Geoffroy's.)
Der Americanische Gebirge- Widder, ein erst
in sehr neuer Zeit in IJord - America's nord-
westlichen Gegenden entdecktes Thier, ist in
seiner Gestalt eine sehr merkwürdige Vereinigung
•der Hirsch - Gestalt mit der. Widder- Gestalt, indem
der Kopf auffallend dem Widder, der übrige Körper
aber dem Hirsche angehört. Er hat die Höhe des
Argali. Der Kopf ist sehr kurz. Das Kopfvorder-,
theil bis zur Nase ist fast ganz gerade. Der Mund
ist völlig der des gemeinen 'Schaafes. Aber der Kopf
dieses Thier'es' unterscheidet sich vorzüglich durch
seine grofsen und dicken Hörner. Die Krümmung
dieser Hörner geht unten herum über die Augen
hinauf, iiahe an denselben vorbei, und sie beschrei-
ben beinah einen Sp.iralkreis. ' Die Körner des Weib-
chens sind weit kleiner und ohne bedeutende Krüm-
mung.
Die Aehnlichkeit, welche diefs Thiel- durch sei-
nen übrigen Körper mit dem Hirsche hat, beschränkt
sich nicht auf.den schlanken Wuchs und die.-Zier-
lichkeit der Gestalt, sondern erstreckt sich auch auf
das Haar, das eben so kurz, spröde, grob und gleich-
sam verdorrt aussehend, ist, wie bei'm Hirsche.
Auch die Farben desselben nähern sich auffallend
denen unserer Hirsche und Rehböcke, und sind ein
bald mehr, bald minder dunkeles Kastanienbraun.
Die Hinterbacken sind weifs, und der Schwanz,
ebenso wie- bei den Hirschen, schwarz. Der Kopf
ist jedoch von einer anderen Färbung, die Backen
sind hellkastanienbraun, die Schnauze und der
Kopfvordertheil vollkommen weifs. .
Die Gewandtheit, Schnelligkeit und Muskelkraft
dieser Thiere, welche letztere sich in den weiten
Sprüngen zeigt, die sie über Abgründe machen, ist
höchst' bewundernswürdig. Sie leben in Trupps
von zwanzig bis dreifsig Stück, dessen Anführer
ein altes Männchen ist.