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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 11) — Weimar, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.3218#0152
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Säugethiere. CXX. , Bd. XL Na51,

MERKWÜRDIGE SÄUGETHIERE.



Fig. 1. Der Bangsring.

(Tupaia Javanica),
Dieses behende Thierchen hat von der Na-
senspitze bis zur Sohwanzwurzel eine Länge
voii 6 Zoll 5 Linien,-einen länglichen, etwas
.platten Kopf, eine,kegelförmige, an den Seiten
, etwas zusammengedrückte Schnauze; die Nase
ist stumpf und nackt, die Nasenlöcher liegen
an den Seilen derselben'; An der Oberlippe
stehen viele kurze feine Haare und an den Ba-
cken und am Kinn einzelne Schnurrhaare; die
.Augen sind grpfs und hervorstehend und.liegen
.zwischen,den Mundwinkeln und dem Scheitel
des Kopfs in der Mine; die Pupille ist kreis-
rund, die Iris dunkel gefärbt, die äufsere Ohr-
.muschel ist breit. Der Bangsring hat sich bis
jetzt ausschliefslich auf Iavagefunden und lebt,
nach seinem Zahnbau zu schliefsen von anima-
lischer Nahrung, obgleich er, nach der Angabe
dar Eingebornen, auch Früchte fressen soll.

Fig. 2. Der Tupay-Tana.

(Tupaia Tand).
Sie ist die gröfste der bis jetzt entdeckten
Arten dieser Gattung, indem dieselbe, von der
Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 10 Zoll 5
Linien lang ist, wovon 2 Z. 6 L. auf den Kopf
kommen. Sie unterscheidet sich von T. Java-
nica schon im Bau der Zähne, indem die Eck-
zähne länger und sämmtliche Backenzähne
auf der Kronenfläche mit Pieifsspitzen verse-
ife« sind: ein Character, welcher mehr auf
animalische als vegetabilische Nahrung hin-
deutet. Die rüsselartig verlängerte Schnauze
ist bei dieser-Art von besonders auffallender
Länge, welche, die des Kopfs um ein Dritt-
theil übertrifft. Die Nase hat eine braune Far-
te, ist an den Seiten etwas.zusammengedrückt
und ragt beträchtlich über die Oberlippe her-
vor.. Der Kopf ist in der Gegend zwischen
den. Augen und Ohren etwas plattgedrückt,
Öex Hals eben so dick, und daher die Grenze
zwischen beiden 'nicht deutlich. Die Augen
«nd grofs und hervorstehend; die Pupille ist
kreisrund, die Iris dunkel gefärbt. Das Va-
terland ist Sumatra. Das Thier ist, wie die
andern Arten, geschickt im Klettern,

Fig. 5. Der Tanrek oder unge-
schwänzte Borstenigel«.

,-•, . (Ceiitetes ecaudatus, Illiger).

Dieses Thier ist ungefähr 4 Zoll lang
und hat im Allgemeinen die Form des gemei-
nen Igels, nur dafs der Körper etwas mehr
•langgestreckt ist. : Der Schwanz fehlt dem
Thiere gänzlich. Auf dehr'Scheitel, dem Hin-
terhaupte, auf dem Halse und den Schultern
stehen Stacheln, welche:oben und unten gelb-
lich und in der Mitte schwarz sind ; der ganze
übrige Körper ist mitklangen Borsten von glei-
cher Färbung mit «den Stacheln, unter denen
man einige ganz weifse und ganz schwarze be-
merkt, bedeckt; die weifsen und schwarzen
sind von vorzüglicher Dicke und Länge. Die
Schnauze, Kehle, Brust, der Bauch und die
Beine tragen gelbliches,, die Füfse ro.thgelbes
Haar. Die zu dieser Art gehörigen Thiere
leben auf Madagaskar, nähren sich wahrschein-
lich von Insesten, Würmern* Schnecken etc.,
und liegen 3 Monate in Erstarrung.

Fig. 4. DerTendrak oder weich-
stachliche Borstenigel,

(Centetes setosus).

Der Tendrak, welcher'mit dem vorigen
zu einer Gattung gehört, ist noch nicht völ-
lig 6 Z. lang. Die Schnauze ist ebenfalls
sehr lang; die Ohren sind kurz, die Schnurr-
haare sehr lang. Der Körper ist mit ziem-
lich weichen und biegsamen Stacheln, oder
vielmehr Börsten von schmutziggelblicher Far-
be bedeckt ; auf dem Scheitel, Oberhals und
Schultern stehen aber kleine, ziemlich starke
Stacheln in grofser Anzahl; am Hinterkopf
sind die Borsten oder Stacheln in eine Art
Busch aufgerichtet. Die Farbe der Stacheln
ist weifslich, in der Mitte dunkelröthlich.
Die Füfse sind kurz und, so wie der Bauch,
mit langen steifen Haaren bedeckt. Das. Haar
sieht wlifs aus. Das Thier hat mit dem vori-
gen einerlei Vaterland und wahrscheinlich
dieselbe Lebensart,
 
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