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des Geistes um so mehr, weil sie auch das Werkzeug in Un-
ordnung bringt, daZ diese feine Säfte verfertiget, du hingegen
die Bewegung ihre Abscheidung befördert. Das Wachschum
des Körpers, die grössere Eßlust, die Vollsäftigkeit, die An-
strengung der Scelenkräfte, machen dem Jüngling die Bewe-
gung unentbehrlich, deßwegen versäume er nicht jene Leibes-
übungen, die zu der Stärke, Gelenksamkeit, Wachsthum und
Bildung des Körpers so vieles beytragen, und zugleich der
Seele Kraft und Munterkeit verleihen. Er besteige mit Vor-
sicht das muthige Roß, er tanze, er fechte, er bade sich in
kühlenden: Master, und übe sich im Schwimmen in sicheren
Fluten. Ain liebsten aber besorge er die kleine anmutige
Geschäfte des Blumengartens, oder wandle an der Hand
des Freunds durch Gärten und Felder; wo Rosen und Lilien
bufften, crystallene Bäche rauschen, und Nachtigallen ihr
Abendlied singen. Die enzückende Gegenstände der schönen
Natur erquicken die Werkzeuge der Sinne, durchgiessen die
Seele mit den süssesten Empfindungen, und heben sie Zu dem
allmächtigen Vater der Schöpfung empor.
Der Schlaf ist der müden Natur süsseste Erquickung.
Der Mensch von der Thätigkeit der Sinneswerkzeuge, den
Leidenschaften, den Geschäften des Geists und Körpers ermüdet,
sehnt sich am Ende des Tags nach Schlaf und Ruhe. Die
Dunkelheit und Stille der Nacht scheinen selbst ihn darzu ein-
zuladen. Wahrend den: Schlaf sammelt sich ein neuer Vor-
rath von Lebensgeistern, weil ihre Absonderung fortdauert,
und ihr Aufwand bey den: Mangel von Empfindung, von Lei-
denschaft und willkührlicher Bewegung geringer ist. Das zär-
teste
 
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