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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 10.1942

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Nr. 11 (30. Mai 1942)
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HSCHULl

Vorbild des nationalsozialistischen Professors

Pt\ilipp LenardL

Von Dr. Fritz Kubach, Reichsfachgruppenleiter Naturwissenschaft der RSF. (z. Zt. im Felde)

Nicht minder heftig als früher bewegt uns
auch heute als Soldaten im grauen Rock die
Frage der Neugestaltung von Hochschule, Wis-
senschaft und Forschung. Stunden der Ruhe
und des Abstandes von der Fülle der Alltags-
fragen haben uns dabei die eine große Erfah-
rung des bisherigen politischen, geistigen und
nun auch militärischen Ringens immer entschei-
dender bewußt werden lassen: daß nämlich
ausschlaggebend für den Erfolg auf jedem Ge-
biet nie noch so schöne ideelle Zielsetzungen,
Programme und Pläne als solche sein können,
sondern stets \nd allein nur die Menschen,
welche in kompromißloser klarer geistiger und
seelischer Haltung mit allen ihren Fähigkeiten,
ihrem Mut und ihrem Charakter die Verwirk-
lichung der aufgestellten Ideale erstreiten.

Ihren Ansporn findet die Gemeinschaft die-
ser Menschen dabei in jenen Persönlichkeiten,
die als Vorbilder beispielgebend den Kampf an-
führen und in ihm vorangehen. Das ist im poli-
tischen Kampf wie im militärischen Ringen so,
gilt aber in gleicher Weise auch für den Auf-
bau in Technik und Wirtschaft.

Ja, in der Politik, Technik, Wirtschaft und
in der Kriegführung sind diese Gedanken ge-
läufig — aber für die Wissenschaft, Forschung
und die Hochschule? Hier mo» sich die Er-
kenntnis der entscheidenden Bedeutung des ihr
Gesicht prägenden und allein die erfolgreiche
Verwirklichung ihrer Zielsetzungen ermög-
lichenden vorbildlichen Menschentyps erst
durchsetzen!

Wohl kennen wir aus dem Kreis derer, die
zur Erfüllung dieser Aufgabe am ersten bei
rufen waren, der Professoren, eine ganze
Reihe, die durch ihre Persönlichkeit und ihr
Schaffen die völkische und nationale Neu-
gesfesitetKf- vos Wteftawclia-ftr Fc:schrmg.--usd-
HSchschule entscheidend voranbrächten. Doch
es waren nur einzelne, die noch dazu; oft zu
verschieden waren, als daß sie — wie es in
anderen der obengenannten Gebiete der Fall
war— eine (wenn auch zunächst kleine) fest
verbundene Führungsgemeinschaft von Män-
nern gleichen Schlages gebildet ' hätten, der
auf Dauer gesehen der Erfolg doch hätte zu-
fallen müssen. Und doch gebührt selbstver-
ständlich diesen einzelnen großen Vorbildern
von Professoren, Wissenschaftern und For-
schern die volle Anerkennung und Verehrung
derer, die heute am Werke des national-
sozialistischen Aufbaus von Hochschule und
Wissenschaft tätig sind — der Professoren
und der Studenten von heute.

Der ideale Typ
des nationalsozialistischen Professors

Einer jener Großen, dem wir nationalsozia-
listischen Studenten uns besonders verbunden
fühlen, da er als leuchtendes Vorbild den
idealen Typ des -nationalsozialistischen Pro-
fessors als Wissenschaftler, Forscher und Hoch-
schullehrer zugleich hervorragend verkörpert,
ist dervbekannte Naturforscher Geheimrat Pro-
fessor Dr. Phili.pp Lenard, Heidelberg,
dessen wir in diesen Tagen aus Anlaß seines
80. Geburtstages am 7. Juni 1942 besonders
herzlich gedenken.

Wenn wir im folgenden seine Persönlichkeit
und sein Werk in kurzen Zügen darstellen, so
wollen wir Philipp Lenard damit ehren, die
junge studentische Generation und die 'gesamte
Hochschulgemeinschaft aber durch die Voran-
stellung seines Vorbildes verpflichten, seinem
kompromißlosen Kämpfergeist nachzueifern
und in diesem Bestreben der Neugestaltung
von Hochschule, Wissenschaft und Forschung
zu dienen..

»Wir möchten nur als Naturforscher hier
uns äußern, in welcher Eigenschaft wir all-
gemeiner Anerkennung uns erfreuen durf-
ten. Als solche möchten wir hiermit nach
unserem innersten Empfinden kundgeben, daß
wir in Hitler und seinen Genossen ... eben
denselben Geist erkennen, den wir bei unse-
rer Arbeit, damit sie tiefgehend und erfolg-
reich sei, selbst stets gesucht, erstrebt, aus
uns hervorgeholt haben: den Geist restloser
Klarheit, der Ehrlichkeit der Außenwelt
gegenüber, zugleich der inneren Einheitlich-
keit, den Geist, der jede Kompromißarbeit
haßt, weil sie unwahrhaftig ist. Es ist dies
aber auch der Geist, den wir — als uns vor-
bildlich — früh schon in den großen For-
schern der Vergangenheit erkannt und ver-
ehrt haben.

Diese Worte schrieb Philipp Lenard im
Jahre 1924 in der bekannten „Kundgebung
für H i 11 e r", die nach Mitunterzeichnung
durch den gleichgesinnteit Johannes Stark
im Mai 1924 als offenes Bekenntnis der beiden
anerkannten Physiker und Naturforscher zu
Adolf Hitler veröffentlicht wurde.

Aus ihnen spricht so ganz def schwungvolle,
kompromißlose Feuergeist Lenards, der mit

diesen wenigen seiner Kundgebung entnom-
menen Sätzen selbst am treffendsten Wesen
und Inhalt der großen Aufgabe umrissen hat,
der damals schon sein ganzes Denken und
Fühlen galt und der er sich in den folgenden
Jahren bis zum heutigen Tage seines 80. Ge-
burtstages nur um so inniger verschrieben hat.

Nationalsozialist und Naturforscher

Professor Philipp Lenard
sah es schon damals als seine
hohe völkische und wiss e ji schaff-
liche Lebensaufgabe an, als Ge-

Auch als Naturforscher hat Lenard all das,
was er an Grundsätzlichem über Aufgabe, Me-
thode und Ziel der Naturforschung dachte und
sagte, stets zugleich durch seine, eigene Arbeit
vorgemacht und verwirklicht. Auch hier ver-
schmolzen Denken und Handeln bei Lenard in"
eines. Aus1 dieser Geschlossenheit erwuchsen
auch seine großen Leistungen für die Natur-
erkenntnis.

Wie er überhaupt dazu kam, „einiges zu för-
dern in der Naturerkenntnis", das hat Lenard
anläßlich der feierlichen Verleihung seines Na-
mens an das Physikalische Institut der Univer-
sität Heidelberg im Dezember 1935 in seiner

PROFESSOR PHILIPP LENARD

Das ganze deutsche Studententum gedenkt am 7. Juni in würdiger Form des
80. Geburtstages des nationalsozialistischen Kämpfers, des großen Forschers und
vorbildlichen Professors Aufnahme: M. Kögel

folgsmann Adolf Hitlers und als
Naturforscher zugleich durch
einen Appell an die dem deutschen
Menschen ,-und Wissenschafter
innewohnenden arteigenen Kräfte
und ihren klaren und starken eige-
nen Geistzum Neuaufbau Deutsch-
lands beizutragen und zugleich
dW deutschen Naturforschung zu
neuem Aufbruch und fruchtbarem
Neu aufstieg zu verhelfen.

Lenard diente dieser Aufgabe in all den Jahr-
zehnten, die heute hinter ihm liegen, nie mit
Worten allein, sondern ging, wo immer es not-
wendig war, unter Einsatz seiner ganzen Person
mit der Tat. voran; sei es, um nur zwei
Beispiele zu nennen, indem er sich im politi-
schen Kampf 1922 an der "Spitze seiner .Studen-
ten einem marxistischen Haufen entgegen-
stellte, der sein Institut stürmte, sei es, indem
er sich als Naturforscher gegen den von jüdi-
schem Geist beeinflußten verderblichen Kurs
der naturwissenschaftlichen Entwicklung wandte
und im Herbst 1920 auf der Nauheimer Nätur-
forscherversammlung offen gegen Einstein und
seine Relativitätstheorie auftrat.

schlichten ansprechenden Art mit wenigen
Wörter) umrissen. Er sei nur seinem Vergnügen
nachgegangen, sagte er, das darin bestanden
habe, immer noch mehrvonderNafurzu
sehenundauchetwasdavonzuver-
stehen. „Ich wollte mit den-Sinnen genießen,
was die .Natur bietet'1, und meine Sinne so an-
wenden, daß ich womöglich zu besserem Ver-
stehen yon den Dingen komme." Aus diesem
Bekenntnis spricht die angeborene Begabung
des beobachtenden Naturforschers, die Lenard
zu seinem Forschen trieb und die Erfolge seines
Schaffens herbeiführte.

Ein Überblick über die Fülle der von Lenard
vorliegenden wissenschaftlichen Arbeiten zeigt
die große Mannigfaltigkeit der Fragestellungen,
mit denen er sich befaßt hat. Die im Erscheinen
begriffene Gesamtausgabe der „Wissen-
schaftlichen Abhandlungen aus
den Jahren 1886 bis 1 932 ... von
iPh. Lena r,d" wird dies sinnfällig veranschau-
lichen. In ihr finden sich, um nur die Mehrzahl
der wesentlichsten zu nennen, vereint Unter-
suchungen über Hydrodynamik und zur Kinetik
der Gase, Arbeiten über Phosphoreszenz, das
ultraviolette Licht und die lichtelektrische Wir-
kung, Untersuchungen über die Elektrizitäts-

leitung und die elektrischen Vorgänge in Was-
serfällen, beim Gewitter, in Flammen und im
elektrischen Bogen, Arbeiten über den Äther,
über Energie und Gravitation und nicht zuletzt,
die entscheidenden Untersuchungen über die
Natur der Kathodenstrahlen sowie über die
Elektronen, die Lenard erstmals frei für sich
nachwies und durch seine Beobachtungskunst,
der weiteren Erforschung zugänglich machte.
Eine Fülle moderner Anwendungen baut gerade
auf dieser Forscherleistung Lenards auf!

Gleichlaufend mit seiner eigenen praktischen
Forschertätigkeit hat sich Lenard jedoch jmmer
wieder zugleich Rechenschaft, über das Grund-
sätzliche der Aufgabe und Methode der Natur-
wissenschaft abgelegt, über die ihm durch sein,
eigenes Denken, und Fühlen vorgegebene Leit-

[ linie hinaus suchte er hierfür nach weiteren
Anhaltspunkten in der großen Geschichte des
Ringens abendländischer Geister um die Natur-
erkenntnis. Seine geistes- und naturwissen-
schaftsgeschichtlichen Forschungen, die in sei-

. nem 1929 erstmals und kürzlich in 4. Auflage
erschienenen Werk „Große Naturfor-
scher" ihren Niederschlag fanden, verschaff-
ten Lenard jene Klarheit, die ihn zur< kom-
promißlosen Vertretung seiner Er-
kenntnisse über Wesen und Ziel der Naturfor-
schung berechtigte.

Kampf um arische Naturforschung

„Aller Fortschritt und alle Kultur der
Menschheit sind nicht aus der Majorität ge-
boren, sondern beruhen ausschließlich auf
der Genialität und der Tatkraft der Persön-
lichkeit"

— dieses Wort des Führers — dessen Herkunft
1929 vielen, die es nur mit A. H. unterzeichnet
lasen, gar nicht klar geworden sein mag —
. stellte Lenard seinen „Großen Naturforschern"
als Leitmotiv voran. Er betonte damit von allem
, Anfang an die Gebundenheit auch der Natur-
. Wissenschaften, mit denen in jener Zeit das
, Odium der Unpersönlichkeit und Internationali-
tät unzertrennlich verbunden war, an die Per-
sönlichkeit ihrer Schöpfer.

Lenards weitere Ausführungen brachten den
Aufbruch rassischen Denkens im Bereich
der Naturwissenschaften. Ans der Gegenüher-
. Stellung der dem germanischen und deutschen
. Menschen arteigenen Naturforschung und der
artfremden Weise naturwissenschaftlicher Be-
tätigung der Juden heraus nahm Lenard sei-
nen Kampf gegen den immer stärker geworde-
nen jüdischen Einfluß in den Naturwissenschaf-
; ten und für eine völkische Neubesinnung und
. den Neuansatz deutscher Naturforschung auf.
In zahlreichen schriftlichen und mündlichen
Äußerungen hat Lenard seine Gedanken dazu
' vertreten und dabei zugleich immer klarer das
Wesen wahrer, d. h.. arischer Naturforschung
umrissen. ' ' -
Kennzeichen dieser echten Na-
turforschung ist für Lenard der
Drang nach Erkenntnis der Natur-
wirklichkeit und das Bemühen,
die Vorgänge in der Natur ver-
stehen und begreifen zu lernen —
ein Ziel, das nur durch fortgesetzte
und eingehende Beobachtung der
Vorgänge in der Natur und in wi-
derspruchsfreiem, klarem und ein-
fachem Denken mit der Natur zu
erlangen - ist. Höchstes Ideal ist
die auf dieser Grundlage erstrebte
einheitliche und gesicherte Dar-
stellung der als ein „allzusammen-
hängendes Ganzes" betrachteten
Natur — wie es Lenard für sein
eigenstes Gebiet, die Physik, mit
seinem- 4bändigen Meisterwerk
„Deutsche Physik" vorbildlich
selbst verwirklicht hat.

Unser Professor Lenard

Im Jahre 1936 verlieh der Führer Lenard,
der 1933 schon mit dem Adlerschild des
Deutschen Reiches ausgezeichnet worden war,
den neugeschaffenen Preis der NSDAP,
für Kunst und Wissenschaft „in An-
erkennung seines mutigen Eintretens für die
Freiheit des deutschen Forschens und für die
Verteidigung der nationalsozialistischen Er-
ziehung der akademischen Jugend". Damit fand
Lenards Kampf als Naturforscher höchste An-
erkennung, sein Wirken als nationalsozialisti-
scher Hochschullehrer aber zugleich die ihm
gebührende Würdigung. Wer einmal das Glück
hatte, als Student Lenards an seinen Vorlesun-
gen und Übungen teilnehmen zu dürfen, wird
die schlechthin unnachahmliche Meisterschaft
seines fesselnden Wortes und die Größe und
Anschaulichkeit seiner experimentellen Vorfüh-
rungen nie vergessen.

So fühlt sich das deutsche Studententum dem
vorbildlichen Forscher und Lehrer besonders
verbunden. Es gedenkt mit tiefer Verehrung
und Dankbarkeit seines Professors Philipp
Lenard an seinem 80. Geburtstag. Es dankt ihm
für all das, was er für die studentische Erzie-
hung, die deutsche Naturforschung und die na-
tionalsozialistische Hochschule getan hat, und
gibt die Verpflichtung ab, in der künftigen
eigenen wissenschaftlichen, erzieherischen und
beruflichen Tätigkeit in kompromißloser Hal-
tung den Geist Lenards weiterzutragen in die
Zukunft.

Folge 11/Die Bewegung/ Seite 7
 
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