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Unser kulturelles Schaffen:

Hans-Pfitzner-Abend

Die Verfechtung deutschen Geistesgutes war
seit jeher dem- Studenten als eine seiner ent-
scheidenden Aufgaben auferlegt. Auch heute
beweist das Interesse, mit dem diese Dinge an-
gefaßt werden, daß der Einfluß der Studenten
auf geistig-kulturellem Gebiet nicht nur auf
dem Papier steht, sondern sich in zahlreichen
Zeugnissen darlegt.

Auf dem Gebiete der Musik ist es nun e i n,
Komponist, dem schon recht viele Herzen ge-
rade junger Menschen gehören: Hans Pfitz-
n e r. Ich möchte ihn den Führer der Wahr-
heitssucher, wenn mir der Ausdruck gestattet
ist, nennen, den Wegweiser, den nach innerem
Ringen nun Starkgewordenen und klar Erken-
nenden. Grübelnd, sinnend sich zurückziehend,
nach Formen suchend, die sich in ihrer Gültig-
keit bewähren und durchsetzen, die etwas Gro-
'ßes prophezeien und selbst schon groß sind, die
etwas zeigen, was urdeutsch, typisch deutsch
und nirgends sonst auf der Welt zu finden
ist. Es ist keine laute Begeisterung, die sei-
nen Werken vorangeht, es ist die innerliche
Anteilnahme, die sich ganz eins fühlt mit dem
Autor, die sich sozusagen in seine Lebens-
sphäre einleben kann un%mit ihm das schaffen
möchte, was wir aus de* Werken erkennen:
eine Philosophie, die sucht und findet, die fin-
det das eigene Ich in einer umgestalteten, in
Tönen wiedergegebenen Form, die überzeugt,
die überwältigt.

Nicht lautes, überstürzendes Freudengeschrei,
sondern innerlich erlebte Vision des Alls, Er-
scheinung des großen kosmischen Geschehens
geben den Werken Pfitzners einen Gehalt, der
sich denen erschließt, die von der Musik nicht
nur äußeres Geklinge, sondern vor allem gei-
stige Arbeit erwarten.

Hans Pfitzners Werke sind zwar heute auf
vielen Konzertprogrammen vertreten, doch ent-
behren sie der Aufmerksamkeit weitester'
Kreise immer noch. Zweifellos muß der Weg zu
Pfitzner erkämpft werden: er ist nicht laicht
und erfordert das Wegfallen aller Äußerlich-
keiten, mit denen sich viele andere Komponi-
sten zieren, aber der Weg lohnt, er ist beglük-
kend für den aufgeschlossenen Menschen, für
den innerlich Bereiten.

Die Pfitznerschen Werke sind zweifellos
nicht leicht eingänglTch, ihnen liegt das, zu-
grunde, was mit Worten wie „herb", „aske-
tisch" u. a. nur allzu mangelhaft ausgedrückt
ist. Die Bezeichnungen treffen nicht den Kern
der Sache. Vielen Deutern der Musik Pfitzners
ist daher ein nicht wieder gutzumactiender Feh-
ler unterlaufen, wenn sie mit derartigen Wör-
tern balancieren und damit glauben, Wesenhaf-
tes des Pfitznerschen Gestaltens ausgedrückt
zu 'haben.

Die GaustudentenführungKurhes-
s e n unternahm es, in einem P f i t z n e r-K o n-
zert ausschließlich Werke des Meisters den
Studenten darzubieten. Man mag diese Tatsache
skeptisch betrachten, eins ist klar: Diejenigen,
die diesen Versuch ablehnen, halten sich an die
Publikumserfolge vieler zweifellos oft hochwer-
tiger Werke. Aber ist es nicht falsch, jetzt der
Studentenschaft Dinge zu bieten (in kultureller
Hinsicht!, die jede Konzertdirektion oft mehr-
mals m einer Spielzeit angesetzt hat? Leider
kann man letzteres in Beziehung zu aus-
schließlichen Pfitzner-Abenden noch nicht be-
haupten. Hier ist man merkwürdigerweise sehr
vorsichtig, läßt lieber erfolgsichere Programme
bestehen, als daß man sich auch mal auf
Werke einläßt, die nicht in jedem Takt auf
Effekt und Brillanz hinzielen.

Der Abend war ein voller Erfolg. Er bewies,
daß das Verständnis sich für Pfitzner sehr ge-
mehrt hat, er bewies auch, daß sich junge Men-
schen sehr wohl in die Erlebniswelt eines Pfitz-
ner einzuleben vermögen.

Richard S c haa 1, Leiter des Kulturamtes der
Gaustudentenlührung Kurhessen

Weltgeschichte des Tanzes

Die Studentenführung Wuppertal des N S D.
Studentenbundes und der N S. - A 11 -
herrenbund der Deutschen Studen-
ten, Orts verband Wuppertal, hatten
für ihre erste diesjährige Kulturveranstaltung
wieder Oberspiellciter Heinrich Köhler-
Helffrich als Vortragenden und Gestalter
der Darbietungen gewonnen, die das Thema
„Weltgeschichte des Tanzes" führten. Der
schöne Festsaal des Wuppertaler Hofes war bis
auf den letzten Platz besetzt. Ortsverbandsleiter
Ing. Rudolf Ziffer begrüßte herzlich die Er-
schienenen, insbesondere die zahlreichen Feld-
grauen.

Mit packenden Worten und in klarem Aufriß
entrollte Oberspielleiter Kohle r-H e 1 f f r i c h
ein Stück Weltkulturgeschichte, an den ent-
scheidenden Stellen lebendig illustriert durch
Tanzeinlagen, die meisterhaft von den Damen
Gise Furtwängler und Marga M a t h i s ,
begleitet am Flügel von Anni K u e m m e 1 -
W i m m e r, vermittelt wurden. Man genoß die
abendliche Darbietung wie die Lektüre eines
reich, bunt und lebensvoll bebilderten, amüsant
geschriebenen Buches.

Tanz ist rhythmischer Ausdruck seelischer
Bewegung! Er ist mit dem Menschen gesetzt,
ist das Primäre in der Kunst. Aus Atem und
erster Schau erwacht die Bewegung und mün-
det in den Rhythmus der Welt. Das wurde von
Gise Furtwängler tänzerisch prächtig dargestellt.

Wie noch heute bei den primitiven Völkern,
so war der Tanz ursprünglich durchaus ab-
strakte Reaktion des seelischen Vorgangs und
eine rein männliche Kunst, immer magisch,
Ekstase, seelische Bereitschaft, Enthusiasmus.
Mit dem Eintritt der Frau in den Tanz meldet
sich Eros im tänzerischen Spiel. Im Gruppen-
tanz wird die Gemeinschaft erfaßt. Als weiteres
Moment in der Entwicklung gesellt sich die
Pantomime hinzu, die Freude des Menschen an
der Nachahmung und an der Imitation. Auf
höherer Stufe wird der Tanz religiöser Aus-
druck. Der frühe Mensch tanzt bei jeder Stei-

Seite 4 / Die Bewegung / Folge 5

gerung seines Lebensgefühls. Und dann gewinnt
der Tanz (schon früh in Java) System, er wird
Wissenschaft. (Tanzillustration: M. Mathis:
Orientalischer Tanz.)

Bei den antiken Kulturvölkern ist der Tanz
Produkt bewußten künstlerischen Schaffens. In
Griechenland wird er Teil der harmonischen
Menschenbildung. (Tanzillustration: M.^Mathis:
Priesterinnentanz.) Aus dem Tanz entsteht das
griechische Drama. Er bleibt wesentlicher Teil
der attischen Tragödie.

In raschem Zuge führte der Redner dann
durch die Entwicklung der deutschen Jahrhun-
derte: Vom Schwertertanz der Germanen, über
das tanzfrohe Zeitalter des Minnesanges, den
Kampf der Kirche gegen den Tanz, die Tanzwut
der Pestzeit (Tanz wird Reaktion auf das Schick-
sal), den Geschlechtertanz des Bürgertums, den
Landkaechtstanz (Illustr. G. Furtwängler), zum
Gesellschaftstanz des Barock. Er untersuchte
den Beitrag der einzelnen Völker zum europä-
ischen Tanzrepertoire und ging genauer ein
auf die Entwicklung des Balletts bis zu seiner
letzten Blüte im alten russischen Ballett und
seiner Erneuerung durch die Großen der jüng-
sten Gegenwart, Laban und der Wigman, die
den Tanz zur Selbständigkeit und zu einem
souveränen Schöpfertum erlösten, ein Vorgang
in der Tanzentwicklung, der die Möglichkeit
schuf, ihn auch in dieser Form wieder zum Ge-
meinschaftserlebnis machen zu können. Beson-
dere Berücksichtigung auf diesem Gang durch
die Zeiten wurde dem Walzer als dem deut-
schen Volkstanz zuteil. Die entsprechenden
Tanzeinlagen, „Ballettstudie", „Chopinwalzer"
von M. Mathis, „Hexe" und „Wiegenlied" von
G. Furtwängler, fanden den besonderen Beifall
des Saales. Ein Blick auf die Bestrebungen zur
Aktivierung des Volkstanzes, wie sie heute mit
starkem Erfolg im Gange sind, hätte eine not-
wendige Eigänzung zu den Ausführungen ge-
schaffen. . —dt

Geselliger Nachmittag
mit verwundeten Studenten

Die Studentinnen des Gaues München-Obb.
hatten dazu eingeladen. Im Saal des Studenten-
hauses saßen die verwundeten Studenten mit
ihren Gastgeberinnen an den von zarten Hän-
den liebevoll gedeckten Tischen.

Der Vorhang ging auf, und nach den herz-
lichen Begrüßungsworten der Gau-ANSt.-Refe-
rentin Frau Dr. Ingrid H e t z e 1 begann das
Programm mit dem 1. Satz allegro des Vivaldi-
Konzertes a-moll für Geige und Klavier, mit
reifem Können vorgetragen von den Geschwi-
stern Spraengling. Vier Schubert-Lieder,
jugendlich, schwungvoll und in schöner Einfüh-
lung gesungen von Hanne Münch, folgten.
Anschließend kam eine Händel-Sonate füf Kla-
vier, Geige, Flöte und Cello zu Gehör. Der
erste Teil endete mit drei wieder von Hanne
Münch stimmschön gesungenen Liedern von
Hugo Wolf.

Darauf sah man Verwundete und Studentin-
nen zu gemütlicher Teestunde vereint, zu der
von der NSV. seltene Genüsse gestiftet worden
waren. Eine in einer Ecke des Saales aufge-
schlagene Jahrmarktbude ließ große Tombola-
überraschungen ahnen, indes'die Kameradinnen
zum Glücksgriff nach den Losen aufforderten.

Aber schon wieder wurde es dunkel, der Vor-
hang öffnete sich- zu einer Schau der Opern-
schule, in der eine Szene der „Lustigen Weiber
von Windsor" und ein Teil aus dem zweiten
Akt des „Freischütz" mit schönem Spieltempe-
rament und Stimmlicher Leistung über die Bret-
ter ging,- von allen Zuhörern begeistert aufge-
nommen. Die Geschwister Spraengling traten
wieder aufs Podium, drei „Spanische Tänze" lie-
ßen die Geige alle Töne vom feurigen Tempera-
ment bis zur verhaltenen Innigkeit finden. Es
wurde nicht gespart mit dem Zoll der Hände.

Indessen hatte die Verlosung ihren Fortgang
genommen, Bilder, Bücher und nette Gebrauchs-
gegenstände fanden erfreute Besitzer. Das Pro-
gramm schloß mit einem scherzhaften Ritter-
spiele „Liebe übers Kreuz". Es ging darin auch
reichlich kreuz und guer, und es gab viel zu
lachen, bis sich endlich das platonische und
das irdischer liebende Paar zusammengefunden
hatten. Nach einem kameradschaftlichen Gruß
des Gaustudentenführers Dr. Doerfler fand
dieser schöne Nachmittag bei gesprächiger Ge-
selligkeit sein Ende. Der Dank aller verwunde-
ten Soldatenstudenten gilt ihren Kameradinnen
von der ANSt.! Soeder

Die Musikhochschule Köln
im Rundfunk

Im Monat Dezember 1942 brachte der Sender
Hilversum I innerhalb seiner allsonntäglichen
„Deutschen Stunde" Werke junger deutscher
Komponisten, die von Studierenden der Staatl.
Hochschule für Musik in Köln zu Gehör ge-
bracht wurden. Zu Beginn der Sendung er-
klang ein Streichguartett des an der Volks-
oper Berlin tätigen Komponisten Hans-Wolf-
gang Merkt, das durch eine sehr persön-
liche Behandlung des Streichersatzes fesselt
sowie drei Lieder des gleichen Komponisten,
der damit auch auf diesem Gebiet sein außer-
gewöhnliches Können bewies. Ein Scherzo für
Violine und Klavier des begabten Alfred
Ost er erklang in echt rheinischer Sorglosig-
keit und Fröhlichkeit.

Es folgten Variationen über ein altes Volks-
lied für Klavier zu vier Händen von Werner
B i e s k e , der aus früheren Jahren als Orga-
, nist an verschiedenen Reichssendern bekannt
war und sich nunmehr der Öffentlichkeit wie-
der als Komponist vorstellte, nachdem seine
Arbeit durch Einberufung zur Wehrmacht
fast drei Jahre ruhte. Die vorgenannte Arbeit
interessiert durch einen bemerkenswert klavie-
ristischen Satz, der besonders in den schnel-
len Variationen ein glanzvolles Kolorit zeigt
und dem jungen Komponisten wieder Gelegen-
heit gab, sein außergewöhnliches Talent seinen
früheren Freunden in Erinnerung zu bringen.
Drei Lieder des an der Front stehenden Karl-

Rudi Griesbach gereichten gleichfalls der
Hochschule für Musik — deren Schüler Gries-
bach ist — zur besonderen Ehre. Ein Ricerare
im alten Stil für Streichguartett zeigte noch ein-
mal die< Gründlichkeit, mit der Werner Bieske
sein Studium im Kontrapunkt getrieben hat.

Die Mitwirkenden der Sendung waren: Clara
Oelschläger, Sopran, ein Streichquartett
(Hannelore Pack, Inge T h a t j e, Josef Lins-
i e n, Kurt Herzbruch), und Marianne La-
g e m a n n, Werner Bieske, Alfred Oster
am Flügel. Die Reproduktion der Werke gelang
den jungen Künstlern ausgezeichnet. Ihre tech-
nische Reife und große Musikalität gaben zu
ehrlicher Bewunderung Anlaß.

Ungarischer Abend

Nach dem mu.#kalischen Abend der Nor-
weger zu Beginn des Semesters und der far-
benreichen, temperamentvollen rumänischen
Weihnachtsfeier veranstaltete der Europä-
ische Kreis imHumboldt-Klub einen
Ungarischen Abend, an dem Seine Exzellenz
der Königlich Ungarische Gesandte von
Stojay, sein Vertreter Legationsrat von
Hoffmann, der ungarische Kulturattache
B o u c z sowie Vertreter des Auswärtigen Am-
tes, des Reichspropagandaministeriums, der
Reichs- und Gaustudentenführung, des Deut-
schen Akademischen Austauschdienstes und
die ausländischen Studentenführer teilnahmen.
Die ungarischen Hochschüler in Berlin hatten
ein ausgezeichnet konzentriertes Programm zu-
sammengestellt, das einige wesentliche Kom-
ponenten der ungarischen Kultur sieht- und
hörbar werden ließ.

Von Dohnänyi brachte die junge, sehr sau-
ber spielende Eva Csipkay die C-dur-
Rhapsodie auf dem Klavier und der leiden-
schaftlich ausdeutende, auch noch junge Pia-
nist Laszlö Varsanyi ein h-moll-Capriccio.

Im Mittelpunkt des Abends standen Szenen
aus der historischen Tragödie „Bank B ä n"
(1813) von Josef Katona, das auf ganz unga-
rische Art und in dramatischen Zusammen-
ballungen denselben Stoff behandelt wie Grill-
parzers romantisierendes Drama „Ein treuer
Diener seines Herrn". Sie wurden von ungari-
schen Studenten in deutscher Übertragung ge-
lesen.

Den Beschluß machte der auf der Weltaus-
stellung in Brüssel 1935 mit dem Grand Prix
ausgezeichnete Kulturfilm „Das ungarische
Dorf", der in seinen Bildern von den Festen
der ungarischen Bauern, ihren Sitten und Ge-
sängen und in seiner musikalischen Begleitung
einen malerischen Eindruck vom Leben des un-
garischen Landvolkes vermittelt.

Ingvelde Karwehl ,

Seelisch kriegsfähig bleiben!

Im Auftrag der Presseabteilung der Reichs-
regierung sprach am 22. Januar der Referent
im Reichsministerium iür Volksaufklärung und
Propaganda, Dr. habil. Herbert Ernst Leh-
mann, im Leipziger Institut für Zeitungs-
wissenschaft.

Ungleich schwerer als das Ergebnis eines
militärischen Kampfes ist der Ausgang einer
propagandistischen Schlacht zu erkennen, weil
die Waffen des Geistes versteckt geführt wer-
den und ihre Schläge nicht unmittelbar spür-
bar sind. Deshalb ist aber der geistige Kriegs-
schauplatz mit nicht weniger hartem Ringen er-
ftillt; ja, gerade hier tobt der Kampf mit einer
Schärfe und Verbissenheit, wie sie sonst nur
der Kämpfer an der Front zeigt. Die Bedrohung
durch die scharfgeschliffenen Waffen des Gei-
stes ist mindestens ebenso groß wie die der
gegnerischen militärischen Maßnahmen, und
ihre Bekämpfung ist.eine der wichtigsten Vor-
aussetzungen für einen allgemeinen Sieg. Um
erfolgreich kämpfen zu können, muß die Posi-
tion des Gegners klar erkannt werden. .Eines
der wirksamsten Mittel ist für den Feind in
diesem Kampf die Karikatur. Wie sie von
der feindlichen Agitation gegen uns ins Feld ge-
führt wird, stellte Dr. Lehmann in einem fesseln-
den Vortrag dar.

Nachdem der Vortragende vom Direk'or des
Leipziger Instituts für Zeitungswissenschaft,
Professor Münster, als ehmaliges Instituts-
mitglied auch im Namen des Landesverbandes
der deutschen Presse begrüßt worden war, gab
er an Hand von Lichtbildern einen aufschluß-
reichen Einblick in die zwar plumpe, aber un-
glaublich wirkungsvolle feindliche Pressehetze,
die im Weltkrieg einen wesentlichen Beitrag zu
der propagandistischen Niederlage Deutsch-
lands geliefert hatte. Kein Mittel ist ihnen zu
schlecht für ihre Zwecke. Mit Hilfe ihrer meist
jüdischen Karikaturisten wird auf satirische
Art deutsches Wesen lächerlich gemacht, wer-
den deutsche Leistungen geschmälert und die
fürchterlichsten Greuellügen verbreitet, die
Furcht und Abscheu, Ekel und Grauen vor
Deutschland erwecken und ihr Volk, aber auch
das übrige Ausland und besonders deutsche
Menschen selbst beeinflussen sollen. Mit
satanischer Bosheit versucht die feindliche
Agitation durch die Karikatur überall Keile
zwischen unser Volk und unsere Führung zu
treiben.

Nichts unterscheidet diese Methoden von
denen, die bereits im ersten Weltkrieg ange-
wandt wurden. Nur eins hat sich geändert: so
geschickt der Feind auch vorgeht, er findet sich
nicht mehr dem schwachen Gegner gegenüber,
dem es an' geistigen Waffen gebricht und der
deshalb überrannt werden kann.

Das Deutschland dieses Krieges hat in der
klaren Erkenntnis der Lage den ersten Schritt
zu einer wirksamen Bekämpfung getan. Zorn
anderen aber hat es selbst scharfe Waffen des
Geistes geschmiedet, so daß die feindliche Agi-
tation vor einem Gegner steht, der ihr nicht
nur gewachsen, sondern sogar überlegen ist.
„Solange wir nur seelisch kriegsfähig bleiben"
— mit diesem Wort Ludendorffs schloß Dr. Leh-
mann — „werden wir auch, hier den Sieg er-
ringen". Brigitte Camphausen

s Das Kriegsgeschehen:

Hohe Schule des U-Boot-Krieges

3 Mit der Kriegsdauer wachsen die Möglich-

2 keiten, neue Waffen, neue Angriffs- und Ab-

« wehrmethoden und neue Formen des Einsatzes

3 einzelner oder zusammenarbeitender Wehr-

2 machtteile zu entwickeln. Die sich bekämpfen-
S den Lager werfen ihre ganzes Können und
5 Vermögen auf die Waagschale, um den Gegner
Z durch technische, organisatorische und strate-

3 gisch schöpferische Überlegenheit niederzu-

2 drücken. Der Kampf gegen die anglo-ameri-

3 kanische V,ersorgungsschiffahrt, die neben dem
3 Ringen im Osten die andere große Front bil-

2 det, hat besonders auffällige Wandlungen er-
5 fahren. Dieser Krieg um Tonnage und' Mate-
rn rial wird von unserer Kriegsmarine und Luit-

3 waffe getragen, jedoch zeigt der Einsatz beider
2 gegenüber der ersten Kriegszeit wesentliche
; Unterschiede. Bis Ende des zweiten Kriegsjah-
2 res versenkte die Kriegsmarine 9,53 Millionen
2 BRT. und die Luftwaffe 3,56 Millionen BRT.
» Damals lag das Operationsfeld vorwiegend im

2 Gebiet rings um England, zwischen Grönland,

3 Norwegen und den Kapverdischen Inseln. Un-
5 sere Flugzeuge konnten im nahen Seebereiche
» and In Küstennähe der europäischen Kriey»-
3 Schauplätze 27 v. H. des vernichteten Schiffs-
3 raumes für sich buchen. Auch der Anteil der
2 Überwasserseestreitkräfte war mit 2,84 Millio-
2 nen BRT. sehr hoch, während auf die U-Boote
2 6,7 Millionen BRT. entfielen, was die Hälfte al-

2 ler Versenkungen ausmachte.

3 Seif Beginn des Jahres 1942 trat durch den
5 Kriegseintritt der USA. eine Umwälzung in un-
Z serer Seekriegführung ein, das Unterseeboot mit
Z seinem größeren Aktionsradius erhielt unbe-
Z grenzte Aufgaben zuqewiesen. Die Jagdreviere
» verlagerten sich in die Zonen der Hemisphäre
2 Roosevells, von Kanada bis zu den südamerika-
Z nischen Gewässern wurden die dichtbefahrenen
2 Dampfer- und Tankerverkehrslinien gelichtet
; und hier im Verlaufe des vergangenen Jahres
2 53 v. H. des gesamten U-Boot-Erfolges erzielt.
Z Die grauen Wölfe des Meeres eroberten sich im

2 Rahmen des See- und Handelskrieges das ab-
5 sohlte Übergewicht; im Rekordmonat Novem-

3 ber 1942 sandten sie 955 200 BRT. auf den
2 Grund, 20 000 BRT. versenkten die überwasser-
; Seestreitkräfte und 60 000 BRT. die Luftwaffe.
2 Inzwischen verschob sich der Schwerpunkt der
2 Jagdgründe, die Nordamerikaner errichteten
; auf ihren Stützpunktketten Flugüberwachungen
Z und vermehrten ihren Schutz in den Küslcnge-
Z wässern Amerikas und Westalrikas. Damit

2 rückte der mittlere Atlantik als Hauptope-

3 rationsgebiet der U-Boote an die erste Stelle.
2 Daß daneben vom Eismeer bis zum Kap der
2 Guten Hoffnung kein Breiten- und Längennrad
S vor dem Torpedo sicher ist, beweisen die Son-
2 dermeldungen.

2 Aber nicht nur die bewegliche Anpassung und
2 die erlolgversprechendste Auswahl der Aklions-
2 leider gibt unserer Unterwasserllotte eine ge-
rn steigerte Offensivkraft, ebenso revolutionär

2 schreitet auch die Taktik und Strategie des U-

3 Boots-Krieges fort. Die „Hohe Schule" des U-
5 Boofs-£i'nsa(ze.s ist heute die Geleitzugschlacht
2 Gewiß, die Einzeljagd und das Gefecht gegen
Z Einzelfahrer laufen wie früher weiter, indessen
» zwingen die feindlichen Maßnahmen der Siche-
rn \ung und Abwehr, die ständig vergrößerte Zcr-
2 störer- und Korvettenflottillen, begleitende
» Flugboote und Langstreckenflugzeuge und Mas-
Z sen von Wasserbomben verwenden, zur plan-
Z mäßigen Lenkung in Aufmarsch, Gruppierung
S und Angriff unserer Unterwasseryerbände. Man
» braucht sich hur die Berichte über die sechs
2 Tage langen Geleitzugkämpfe, die in der letzten
2 Februarwoche die Anglo-Amerikaner 23 Total-
» Verluste und 7 schwerbeschädigte Transport-
2 schiffe kosteten, vergegenwärtigen und erkennt

2 die gewaltige Entwicklung zur „U-Boot-Schlacht"
5 Jetzt suchen ein öder mehrere Unterseeboote
5 nicht nur den Horizont nach Schiffen ab, um
Z ihnen den Fangschuß beizubringen, sondern ein

3 Kommandant, dem eine fette Beute entgegen-
» schwimmt, verständigt andere Flottillen und die
3 .Zentralstelle, damit dem Geleit ein vollständi-
ger Vernichtungsschlag bereitet wird. Die hö-

» riere und höchste Führung operiert in den For-
mt men und Ausmaßen, wie sie sonst und bisher

2 den Seeschlachten öder neuzeitlicheren Seehifl-
■ schlachten eigentümlich sind. Aus der Jäger-

3 taklik, wie sie noch im ersten Weltkrieg allein
Z aalt, vollzog sich der Wandel zu einem Offen-
2 sivmittel größten Stils, denn unser über die
S Meere engmaschig verteiltes U-Boot-Netz ist In
2 der Lage, immer lückenloser jede Feindbewe-

2 gung auf dem Atlantik zu kontrollieren, durch
» Be/eW.sgebung- die nötige Zahl der U-Boote auf
Z dem lohnenden Planguadrat zu konzentrieren

3 und die Geleitzuoschlachl über Tausend» von

2 Seemeilen fortzulühren. Dr. Walter Schellhase

m

= Leibesübungen:



Sport im totalen Krieg?

5 Reichsminister Dr. F r i c k , dem die deul-
- sehen Leibesübungen unterstellt sind, sagte vor
m ein paar Jahren einmal: „über die Werte des

3 Sportes heute noch zu debattieren, hieße Eulen
2 nach Athen tragen." Ist aber der Sport auch
Z im Kriege noch notwendig oder gar wichtig?

» Wir haben an dieser SteHe diese Frage, die
2 vielfach zu Beginn des heutigen Weltenbrandes
5 gestellt wurde, stets bejaht und auf das Wort
2 unseres Reichssportführers hingewiesen, das in
5 den letzten Jahren Wegweiser und Richtschnur
2 für all unser Tun bedeutete: „Weitermachen!"
2 Von höchsten Stellen ward immer wieder be-
5 scheinigt, daß die weltkampfmäßig betriebenen

2 Leibesübungen nicht allein zur Erhaltung der

3 Gesundheit dienen, daß sie vielmehr eines der
a werfvoiJsferi Erziehungsmittel des deutschen
 
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