Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
614

DaS Buch für Alle.

Court), die Freihandelshalle, die Kornbörse, mehrere Bonk-
Gebäude, das große Krankenhaus und die Royal-Jnstitution
mit Gemäldesammlung.

Im höchsten Norden Norwegens.
(Siehe die 5 Bilder auf Seite 616.)
Deu nördlichsten Theil Norwegens wie Europa's bildet das
norwegische Lappland oder Finnmarken, der volkschxmste Theil
der skandinavischen Halbinsel, wo in vielen Kirchspielen kaum
zehn Einwohner ans die Quadratmeile kommen. Das ge-
lammte Finnmarken, ein gebirgiges Land mit nnr einem er-
wähuenswerthen Flusse, dem Altenclv, und eitler durch zahl-
reiche Buchten überaus zerklüfteten Küste mit vielen vor-
gelegenen Inseln umfaßt 1284,8 geographische Quadratmeilen
mit ungefähr 54,700 Einwohnern, welche neben nur wenigen
eigentlichen Norwegern in den Städten ans Lappen und Fin-
nen bestehen. Die norwegischen Lappen, welche sich selber
Samer oder Sahmelads nennen, zerfallen in die Waldlappen,
welche Nenthiere halten und innerhalb eines bestimmten Be-
zirkes nomadisirend und nebenbei Jagd treibend umherziehen,
und in die Fischerlappen, welche an den Ufern des Meeres
und der Flüsse und Seen seßhaft geworden sind und Fisch-
fang treiben. Die Finnen oder Kväner sind ans dem eigent-
lichen Finnland, wahrscheinlich in Folge der Kriege Karls XII.
und der Verwüstungen der Russen in ihrer früheren Heimath
im Anfänge des vorigen Jahrhunderts eingewandert, haben
aber ihre ursprüngliche Lebensart und Sitten, sowie die fin-
nische- Sprache beibehalten und nnr die Kleidung von den
Lappen angenommen. Sie treiben Ackerbau, Viehzucht und
Fischfang, sind intelligent und arbeitsam. — Finnmarken wird
in fünf Vogteien: Alten, Hammerfest, Tana, Varanger und
Tromfö-Senjen eingetheilt, welche wieder in 24 Pfarreien und
40 Kirchspiele zerfallen. Das uuwirthiame und, wie oben aus-
geführt, nur schwach bevölkerte Laud hat nur vier nenneus-
werthe Handelsstädte: Tromsö, Hammerfest, Vardö und Vadsö
ani Varanger Fjord, während von größeren Ortschaften noch
zu erwähnen süw: Altengaard, Talwig und Kaafjord. —
Die nördlichste Spitze von Finnmarken und gleichzeitig auch
von ganz Europa bildet das Nordkap auf der zerklüf-
teten Insel Mangerö, von dem unsere zweite Illustration
auf S. 616 eine Ansicht gibt, während Nordkyn die nördlichste
Spitze des Festlandes bildet. Auf der das nördliche Norwegen
umgebenden Inselwelt und an den Gestaden der verschiedenen
Fjorde nun Hausen vorzugsweise jene kleinen, gelbbräunlich ge-
färbten Menschen mit schiefgeschnittenen Augen, vorspringenden
Backenknochen und spitzem Kinn, die Fischerlappen, und ge-
winnen in rauher, gefahrvoller Arbeit dem Ocean seine Beute ab.
Unsere erste Zeichnung veranschaulicht in einer größeren Gruppe
den Tvpus dieser Fischfang treibenden Lappen, deren An-
siedelungen, kaum Dörfer zu nennen, sich über das ganze
Küsten- und Jnselgebiet der Finnmark und namentlich ihres
östlichen Theiles erstrecken bis Vardö oder Vardöhus, der
nördlichsten Festung Europa's, im Osten der Finnmark und
bis zu dem Varanger Fjord, wo die russische Grenze beginnt.
Vardö, dessen Hafen unser drittes Bild zeigt, ist ein kleines
Städtchen, bekannt durch seinen bedeutenden Stockfischfang,
welcher hier regelrecht von lappischen und finnischen Fischern
betrieben wird, und dessen Ertrag von Hamburger und nor-
wegischen Schiffern abgeholt und meist nach Deutschland,
Holland, Belgien und Spanien ausgeführt wird. Es liegt zwar
etwas südlicher als Hammerfest, hat aber doch ein weit kälteres
Klima und seine Bevölkerung lebt vorwiegend vom Stockfischfang
und der Bereitung des Leberthrans, welcher von hier in bedeu-
tender Menge ausgeführt wird. Die Hauptstadt der Finn-
mark ist Tromsö, auf der Westküste von Grotsund auf
einer Felseuinsel geb gen, mit gutem Hafen und ziemlich star-
kem Handelsverkehr, wo hauptsächlich auch die nach Spitzbergen
fahrenden Schiffe ausgerüstet werden. Es ist eine reinliche,
hübsch angelegte Stadt von lauter hölzernen, meist rothbemalten
Häusern (siehe unsere vierte Illustration), und gastfreundlichen,
umgänglichen Bewohnern verschiedener Nationalität. Hier
begegnen sich Finnen, Lappen, Normänner und Schweden,
Holländer, Deutsche, Dünen und Friesen. Auf unserer fünsten
Zeichnung heben wir einige charakteristische Typen aus diesem
hochnordischen Völkergemeng hervor, z. B. den 85jährigen
Häuptling eines Stammes von Fischerlappen, ein lapplän-
disches Brautpaar aus Hammerfest, den norwegischen Har-
punirer eines spitzbergischen Walfischfüngers aus Tromsö und
ein Paar samojedischer Häuptlinge vom Weißen Meer in
ihren Kleidern aus Robbenfell und Bärenpelz.

Die Anwendung des Dampfes auf den Tramway-
Lahnen.
(Siehe das Bild auf Seite 617.)
In einigen größeren Städten findet gegenwärtig auf den
ehemaligen Pferde-Eisenbahnliuien der Verkehr mittelst eigens
zu diesem Zwecke konstruirter Lokomotiven statt, und nachdem
die den ersten Versuchen dieser Art anhaftenden Mängel be-
seitigt sind, greift die Einführung derartiger Tramway-Dampf-
maschinen mehr und mehr um sich. In Nord-Italien ist in
neuerer Zeit eine ganze Reihe von Tramway-Linien entstanden,
welche mit Dampfwagen befahren werden, so die Linien:
Mailand-Tradate, Mailand-Naprio, Rom-Tivoli und Vercelli
(in der Nähe von Turin) -Trino, und unsere Abbildung auf
S. 617 veranschaulicht eine Maschine mit zwei Personenwagen
der letztgenannten, erst im Dezember 1878 eröffneten Linie.
Die Maschine — äußerlich kaum von einem Personenwagen
unterscheidbar — wiegt nur etwas über 7000 Kilogramm,
arbeitet fast gänzlich geräuschlos und — bei Anwendung von
Coaks — auch ohne sichtbare Nnuchentwickelung. Von den
Personenwagen gibt es — wie unsere Skizze zeigt — zwei
Arten, nämlich geschlossene für den Winter und offene fin-
den Sommer. Je nach der Saison gehen auf den genannten
Linien täglich 4—8 Züge in jeder Richtung, außerdem Extra-
züge für den Vorstadt-Verkehr und an Sonn- und Feiertagen.
Die Preise sind überaus niedrig und der Verkehr höchst leb-

haft; die Unkosten betragen nur gegen 40 bis 50 Prozent
der Brutto-Einnahmen, und da die Anlage einer solchen
Tramway-Bahn selbstverständlich ganz erheblich billiger als
die einer wirklichen Eisenbahnlinie ist und der Betrieb sich
auf die Dauer billiger als der der gewöhnlichen Pferde-Eifen-
bahu, namentlich bei hohen Futterpreisen, stellt, so sind die
finanziellen Ergebnisse der genannten Unternehmungen bisher
höchst befriedigende und zu Nachahmungen ausfordernde ge-
wesen.

Malagn.
(Siehe das Bild auf Seite 617.)
Schon der Name Malaga erweckt freundliche Erinnerungen
an den köstlichen süßen Sekt und an die würzigen getrockneten
Trauben (Rosinen) und Feigen, welche als Kinder des son-
nigen Südens ans der altberühmlen spanischen Hafenstadt
Malaga ansgefübrt werden und als Leckerbissen und Labsal
für Gesunde und Kranke zu uns in den Norden kommen.
Jeder unserer Leser wird daher gern unserem Bilde S. 617
einen freundlichen Blick gönnen als der Heimath jener köstlichen
Gaben. Malaga ist die Hauptstadt der gleichnamigen Pro-
vinz des spanischen Königreichs Granada und nächst Barcelona
der wichtigste Hafen und Ceehandelsplatz, sowie eine der
reichsten Städte des heutigen Spanien, auch durch die Bil-
dung seiner Bewohner und die Schönheit seiner Frauen weit
berühmt. Schon die Provinz selbst, obwohl nur theilweise
angebaut, ist eine der reichsten Landschaften von Spanien,
reich an Erzgängen und Mineralquellen, erzeugt zwar wenig
Getreide, aber einen Uebersluß von Wein, Oel, Südfrüchten
und Handelsgewächsen und ist voll malerischer landschaftlicher
Reize. Ihre Hauptstadt, welche unsere Illustration S. 617
von der Hafenseite aus gesehen darstellt, liegt inmitten einer-
herrlichen, leicht ansteigenden gesegneten Flur, im Schoß einer-
schönen Bucht uud am Fuß eines steilen Hügels (rechts auf
unserem Bilde), welcher die ehemalige maurische Veste trägt,
deren unterer Theil, das früher stark befestigte Schloß der
Könige von Granada, jetzt verfallen, Alcazaba heißt, während
der obere, um 1279 erbaute Theil, das noch als Citadelle
dienende Fort Gibralfaro, eine wundervolle Aussicht darbietet.
Die heutige Stadt, Bischofssitz, Handels- und Hafenort ersten
Ranges und Waffenplatz, zählt etwa 96,000 äußerst rührige
Einwohner, welche vorwiegend vom Handel leben, und ist
reich an alten maurischen Bauten, denn den Mauren verdankte
die von den Phöniziern gegründete und später römische Kolonie
Nalaea ihren großen Aufschwung und die sorgsültige Kultur
ihrer Umgebung. Ein weiter Kranz von Hügelreihen, welche
bis zu 700 Meter Meereshöhe ansteigen, zieht sich, malerisch
bedeckt mit Landhäusern und Winzerhäuschen, auf einer Strecke
von etwa 60 Kilometern Länge um Bucht und Stadt und
trägt die berühmten Weinberge von Malaga, deren Ertrag
an Trauben aber mehr zur Bereitung von Rosinen als von
Wein verwendet wird (denn der Malagasekt kommt mehr
vom Binnenlande). Die Stadt ist uneben und in ihrem
älteren Theile unregelmäßig gebaut, schlecht gepflastert, mir
engen, krummen und finsteren Gassen und alten Häusern;
aber die neueren Stadttheile haben breite Straßen mit mo-
dernen, mitunter prächtigen Häusern und schönen öffentlichen
Gebäuden, großen freien Plätzen und herrlichen Promenaden,
mit eleganten Kaufläden, Kaffeehäusern, mehreren Theatern,
einem großen Cirkus für Stiergefcchte (für 11,000 Zuschauer) re.
Außer der im florentinischen Style gebauten Kathedrale (links
aus unserer Abbildung) neben dem bischöflichen Palast zählt
Malaga noch sechs andere Kirchen, viele Kapellen, zwei Waisen-
häuser, ein Findelhaus, ein Gefängniß, mehrere Klöster rc. Der
sehenswertheste Theil der Stadt ist aber der große, 400 Schiffe
fassende sichere Hafen, welcher einer der besuchtesten am Mittel-
meere ist, mit zwei langen Moli, einem Lenchtthnrm und
starken Batterien, mit einem fortwährenden lebhaften und
steigenden Schiffsverkehr und bedenkendem Ausfuhrhandel in
Südfrüchten und Wein.

Ein Weber in Lellalabad.
(Siehe das Bild auf Seile 617.)
Wenn man die in Ostindien und einigen angrenzenden
Ländern, namentlich in Afghanistan, hergestellten Manufak-
turen, wie in erster Linie die berühmten Shawls und Teppiche
mit ihren prächtigen Mustern und ihrer tadellosen Ausführung
betrachtet, so sollte man kaum glauben, wie mangelhaft die
Hilfsmittel und wie primitiv die Werkzeuge sind, mittelst
deren jene geschützten und kostbaren Arbeiten geschaffen werden.
So ist z. B. der Webstuhl, an dem wir auf unserem Bilde
S. 617 einen Weber in der afghanischen Stadt Jellalabad
oder DscheULlabüd arbeiten sehen, wie die Illustration zeigt,
von staunenswerther Einfachheit und wahrscheinlich noch genau
derselben Konstruktion, die in diesen Ländern schon vor Jahr-
tausenden benutzt wurde. Im Freien, vor einem gegrabenen
Loche, das die Füße des Webers und den unteren Theil des
sogenannten Geschirres aufnimmt, spannt er die Kette (das
System paralleler Fäden, welches die Länge des Stückes ans-
machl) der ganzen Länge nach über den Nasen und einen auf
zwei Steinblöcken ruhenden Stab und befestigt den dreh-
baren Kettenbaum vorne in zwei dazu hergerichteten einge-
schlagenen Pflöcken; den oberen 2 heil des Geschirres hängt er
zwischen zwei in Gabeln endigenden eingerammten Pfählen
auf, und am unteren Geschirrtheck? befinden sich zwei Schlingen,
in welche er mit den Füßen tritt und die so die Tretschemel
ersetzen. Das Geräth, woraus der Einschuß (das zweite
Fadensystem, welches die Kette wiederkehrend von rechts nach
links durchzieht) gewickelt ist, dient gleichzeitig als Schützen
oder Schiffchen und Lade, hat die Form einer großen Strick-
nadel und ist etwas länger als die Zeugbreite. So arbeitet
der Weber nun, die Beine und Füße in dem ausgegrabenen
Loche, auf einem Teppich sitzend, unverdrossen den größten
Theil des Tages über, ost von regnerischem Wetter in seinem
Werke unterbrochen, und trägt des Abends das ganze Ge-
räth wieder in seine Hütte.

grst r«.

Li» Lbcntcun' »uf dem Michigansee.
Erzählung
von
A. H. Kausen.
(Nachdruck verboten..
War an einem kalten und rauhen Lk-
tvberabend. Ein dichter wallender Nebel
breitete sich aus über den Michigansee,
dessen schaumgekrönte Wellen von einer
scharfen Nordostbrise nach Süden getrieben
wurden.
Durch den Nebel erklang das mono-
tone mißtönende Geläut einer schrillen Glocke. Dies
Warnungssignal rührte von einem Dampsboote her,
welches durch den Nebel seinen Weg nach Süden ver-
folgte.
Es war der „Leviathan", ein sehr großes Fahrzeug,
das von Buffalo kam und nach Chicago bestimmt war.
An Bord desselben befanden sich 200 Passagiere, meistens
irische und deutsche Einwanderer, die im Zwischendeck
sich aufhielten.
Außerdem war eine werthvolle Ladung im Raum
und auf den Decks verstaut, bestehend aus vielen Waaren-
kisten und 1500 Fässern Petroleum. Letzteres verbreitete
seinen penetranten Geruch durch das ganze Fahrzeug,
sehr zuni Mißvergnügen der wenigen Kajütenpassagiere,
wohingegen die Leute im Zwischendeck sich weniger
daraus machten.
Nach der gewöhnlichen hastigen amerikanischen Weise
war die gefährliche Ladung recht leichtsinnig und sorg-
los über einander gepackt und gestapelt. Doch Niemand
dachte an eine Gefahr oder machte sich Sorgen deshalb.
Unter den deutschen Einwanderern im Zwischendeck
befand sich ein junger Mechaniker aus Hannover, der
in irgend einer der großen Städte des Westens ein
günstiges Arbeitsfeld für seine Talente zu finden hoffte.
Er hieß Oskar Richter und war von hübschem
stattlichen Aeußeren, mit intelligentem Antlitz und von
heiterem Wesen, auch recht elegant gekleidet, so daß er
einen angenehmen Kontrast bildete zu manchen anderen
Passagieren, die zum Theil recht roh, wüst und un-
sauber aussahen oder anderntheils verdrießlich und
melancholisch dasaßen und trübe vor sich hinstarrten,
als hätten sie Angst vor der Zukunft. Er hielt sich
von ihnen ferne und Niemand kümmerte sich um ihn,
was ihm auch so ganz recht war.
Einige Gruppen spielten Karten. Dabei gab es
Lärm und Streit und schließlich kam es fast zu einer
Schlägerei. Dem jungen Manne wurde dies wüste
Treiben bald so zuwider, daß er den menschenerfüllten
dumpfigen Raum verließ und an Deck stieg. Dort war
freilich nichts weiter zu sehen , als die schwarze Masse
des „Leviathan" mit dem funkensprühenden Schornstein
und den leuchtenden Glassenstern des Steuermanns-
häuschens, rings umschlossen von dem dichten grauen
Nebel, der wie ein Mantel in der beginnenden Dunkel-
heit das Fahrzeug einhüllte. *
Unten, seitwärts befand sich die offene Gallerie, wo
die Kajütenpassagiere frische Luft schöpfen konnten, wenn
es ihnen gefiel.
Es mußten sich einige Damen dort aufhalten, die
Richter freilich nicht sehen konnte, da eine Scheidewand
sie ihm verbarg. Wohl aber hörte er entrüstete weib-
liche Stimmen, die sich über den häßlichen Petroleum-
geruch beklagten. In der That wurde der Petroleum-
dunst immer ärger und unangenehmer. Schließlich
mußte dies auch Wohl den Offizieren des Dampfboots
ausfällig erscheinen. Der Kapitän gab also Befehl, die
große Luke zum Raum zu öffnen und nachzuschauen,
ob die Ladung sich noch in guter Stauung befinde.
Als die Luke geöffnet war, drang dicker erstickender
Qualm und eine feurige Lohe den entsetzten Decksleuten
entgegen. Die Ladung brannte. Das Petroleum war
durch irgend einen unglückseligen Zufall entzündet worden.
Die Hitze hatte schon eine Anzahl Fässer zersprengt
und die brennende Flüssigkeit ergoß sich wie eine unge-
heure feurige Schlange durch den Raum. Als der
Pankeekapitän dies sah, erkannte er sogleich, daß der
„Leviathan" unrettbar verloren sei. Er ließ schleunigst
die Luke wieder zuwerfen, um nicht durch das Zu-
strömen der Luft die Flammen noch mehr anzufachen.
An Löschen des Brandes war nicht zu denken; es galt
nur, das Hereinbrechen der schrecklichen Katastrophe etwas
zu verzögern.
Unterdessen verbreitete sich blitzschnell die Nachricht
von dem furchtbaren-Unglück im ganzen Fahrzeug. Die
Passagiere kamen in Berzweiflung an Deck gestürzt, in
Folge dessen allgemeine Verwirrung entstand. Das
Jammern und Weinen der Frauen und Kinder war
entsetzlich anzuhören. Es befanden sich nur zwei Boote
an Bord, welche höchstens achtzig Personen fassen konnten,
wenn diese sich sehr zusammendrüngten; sie wurden
in See gelassen, nachdem die Maschine aufgehört hatte
zu arbeiten. Der Kapitän, die Steuerleute, Maschi-
nisten, Heizer und sonstigen Mannschaften des Dampfers
sprangen zuerst hinein, nach dem echt amerikanischen
 
Annotationen