Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 50.1915

DOI Heft:
Heft 1
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47351#0038
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
An unsere Leser!
zu ermöglichen, haben wir uns

Das vorliegende Heft befand sich bei Ausbruch des Krieges bereits
im Druck, weshalb in seinem Hauptteile die Zeitereignisse nicht
mehr entsprechend berücksichtigt werden konnten. Um letzteres noch
zur Veranstaltung einer Extrabeilage entschlossen, die wir unseren

geehrten Lesern zugleich mit der Versicherung bieten, daß wir selbstverständlich unausgesetzt bemüht sein

werden, in den folgenden Heften den Kriegsereignissen in Bild und Wort gebührend Rechnung zu tragen.

Die Redaktion und Verlagsbuchhandlung.

/Europa starrt von Waffen,
r, der Weltkrieg ist entbrannt,
aber noch nie seit den
heißen Kämpfen, durch die
das Deutsche Reich gegründet
wurde, ist unser Volk so ein-
mütig von dem begeisternden
Gedanken und dem stahlharten
Entschluß beseelt worden, seine
Selbständigkeit, seine nationale
Kultur, seine Freiheit zu ver-
teidigen und zu wahren, als
in diesen Tagen, wo feind-
liche Ränkesucht und Tücke
gewillt ist, es niederzuwerfen
und zu zerstampfen. Doch nie-
mals ist deutsche Mannhaftig-
keit unterlegen, wenn sie geeint
und sich ihres guten Rechts
bewußt war. Aus der unzer-
störbaren Einigkeit und der un-
erschütterlichen Überzeugung,
für eine gerechte Sache Gut
und Blut zu opfern, erwächst
unsere Hingabe, unsere Kraft
und unsere Zuversicht.
Ein großer Teil der kriege-
rischen Operationen, die die
österreichisch-ungarische Armee
gegen die Serben und Monte-
negriner auszuführen hat, be-
steht im Kleinkrieg im Karst-
gebiet. Kennzeichnend für das-
selbe sind die Zerklüftung und
Aushöhlung des Bodens, der
Wassermangel, die Öde des
Felsgesteins und die Unweg-
samkeit, und oftmals stehen

österreichisch-ungarische Iruppen aus dem Marsch, tisch einer Photographie von >. Verscheid in Wien.


den österreichisch-ungari-
schen Truppen auf dem
Marsch bloß Saumpfade zur
Verfügung. —
Öberleutnant v. Viebahn
vom Kaiser-Alexander-Regi-
ment war es, der als Führer
eines Wachkommandos am
Denkmal Friedrichs des Großen
Unter den Linden und an
anderen Stellen in Berlin
die Erklärung des Kriegs-
zustandes unter Trommel-
wirbel bekanntzugeben hatte.
Die eilig hinzuströmende Menge
brach in donnernde Hurrarufe
aus, die sich brausend fort-
pflanzten. Zur weiteren Kund-
gebung der Verhängung des
Kriegszustandes erfolgten öf-
fentliche Anschläge an allen
Anschlagsäulen der Stadt.
Vor den letzteren drängte sich
bald darauf eine vielköpfige
Menschenmenge. Die Bekannt-
machungen des Generalober-
sten von Kessel, des Oberst-
kommandierenden in den Mar-
ken und Gouverneurs von
Berlin, wurden aufs eifrigste
gelesen und machten auf alle
ersichtlich tiefen Eindruck. Von
den Omnibussen und den
Straßenbahnen sprangen die
Leute herunter und eilten zu
den Säulen. Einzelne lasen
die Bekanntmachungen laut vor,
andere wieder erörterten ein-

vie krklZrung de5 Krieg^rustgndes Unter den Linden in llerlin. nach einer Photographie von s-br. Haeckel >n 8-riin.


Extrabeilage zum „Buch siir Alle", Jahrgang ISIS, Heft 2.
 
Annotationen