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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 53.1918

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Heft 25
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https://doi.org/10.11588/diglit.45266#0586
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Vie Nase — kein edler Teil. — Durch lange Jahrhunderte scheint die Nase
nicht als besonders beachtenswertes Glied des menschlichen Körpers angesehen
worden zu sein. In England erfolgte erst zu Ende des achtzehnten Jahrhun-
derts ein Parlamentsbeschluß, der die bisherige Unsicherheit der Nase aufhob.
Einem Mann war im Streit die Nase abgeschnitten worden; als es zur Klage
darüber kam, behauptete der Verteidiger des Nasenabschneiders, dieses Organ
sei kein „Glied des Körpers", sondern nur ein Knorpel. Wenn man als Ver-
stümmelung die Ablösung oder Zerstörung eines Gliedes ansehe, so könne die
Abschneidung der Nase keine Körperverstümmelung genannt werden. Dieser
Auffassung stimmte der Richter zu. Da nun aber zu befürchten stand, daß es
Mode werden könnte, einander die Nasen abzuschneiden, erklärte das Parla-
ment die Nase feierlich als Glied des Körpers. I. Pre.
wer das Meine ehrt, ist des Großen wert. — In der Familie von Nathusius
wird als Heiligtum eine Stecknadel aufbewahrt, an die sich eine für die Familie
bedeutsame Geschichte knüpft. Zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts
lag im Hamburger Hafen ein Schiff, das mit einer Ladung Tabak heimgekehrt
war. Das Schiff war auf der Reise jedoch leck geworden, und das eingedrungene
Seewasser hatte die Ladung beschädigt. Man bot den Tabak billig aus, aber
es fand sich kein Käufer, da nicht zu übersehen war, wieviel von der Ware noch
zu retten sein konnte. Ein junger Kaufmann, der es in frischer Unternehmungs-
lust gewagt hätte, den Tabak zu erwerben, besaß leider nicht das dafür erforder-
liche Geld. Er wandte sich vergeblich an einige ihm bekannte Großkaufleute
um Vorschuß, aber überall lehnte man seine Bitte ab. Als letzten Geldgeber
hoffte er einen als sehr vorsichtig bekannten Geschäftsmann zu gewinnen.
Aber auch von diesem wurde er abgewiesen. Als der junge Mann das Kontor
dieses Kaufmanns verließ, fiel sein Blick auf eine Stecknadel, die auf dem Vorflur
lag. Nathusius bückte sich, hob sie auf und steckte sie in das Futter seines Rockes.
Kaum war das geschehen, da rief jemand hinter ihm: „Halt!" Es war der Kauf-
herr, der ihn durch die Glastür beobachtet hatte. „Wer sich um eine Stecknadel
bückt, dem vertraue ich mein Geld an. Sie sollen den Tabak kaufen." — Das
Geschäft brachte dem jungen Nathusius einen glänzenden Gewinn, der ihm
den Weg zu immer größeren Unternehmungen ebnete. Als er starb, hinterließ
er seinen Kindern ein stattliches Vermögen — und eine Stecknadel. P. H.
wie Schillers Räuber entstanden. — Wie wenig sich die Franzosen um die
großen Männer unserer Literatur bekümmerten, dafür gäbe es auch heute noch

Beispiele genug. Was man der Lesewelt um 1850 in einem angesehenen Jour-
nal bieten konnte, beweist die Entstehungsgeschichte der Schillerschen „Räuber"
nach französischer Auffassung: „Der Verfasser der Räuber vollendete in Jena
seine Studien. Schiller war arm und lebte auf Regiments Unkosten, wie alle
mittellosen Studenten. Eines Tages fuhr ihm ein satanischer Gedanke durch
den Kopf, er machte ihn zur Tat, nahm die Kasse der Gesellschaft und verschwand.
Darauf entstand große Bewegung in der kleinen Republik. Wo ist der Schuldige?
— Welche Richtung hat er mit seinem Raub eingeschlagen? — Man brachte
endlich heraus, daß er sich nach Weimar zu seinem Freund Goethe geflüchtet
habe. Man versammelte sich, beratschlagte, und der Entschluß wurde gefaßt,
sich auf den Weg nach Weimar zu machen. Der Dieb wurde entdeckt und er-
griffen. Was aber sollte man mit ihm machen? Man wagte nicht, ihn der
Polizei zu übergeben, da Schillers Freund, der Minister Goethe, dies nicht ge-
duldet haben würde. Da sagte einer zu dem Räuber der Kasse: ,Du bist Dichter,
du hast unsere Kasse geleert, schreibe ein Drama, und du wirst sie aus deinen Ein-
nahmen für dieses Stück wieder füllen/ Schiller blieb nichts übrig, als sich zu
fügen. Und kurze Zeit darauf erschienen die — /Räuber', ein Stück, das man
nur in Deutschland bewundern kann." H. Jma.
Vas richtigste Verständigungsmittel. — Ein Engländer hatte sich auf dem
Verdeck eines Rheindampfers auf einer Bank so behaglich niedergelassen, daß
außer ihm für keinen der Reisenden mehr ein Eckchen frei blieb. Er schien
nichts davon zu bemerken, daß neben ihm Leute standen, die gerne Platz ge-
nommen hätten. Er hörte gleichmütig zu, wie eine Dame zu ihrem Begleiter
sagte: „Ich möchte mich gerne setzen; bitten Sie doch den Herrn dort, daß er
einen Teil der Bank freigibt." Als der Reisende dem Briten in höflichster Form
den Wunsch der Dame aussprach, erhielt er keine Antwort; auch dann nicht,
als der Deutsche wiederholte: „Ich ersuche Sie, für eine Dame Platz zu machen."
Ein Herr, der in der Nähe stand und die Unverfrorenheit des Engländers
schon längere Zeit beobachtet und jedes Wort gehört hatte, trat kurz entschlossen
heran und sagte: „Dieser Gentleman versteht kein Deutsch, mit dem muß man
englisch reden!" Mit beiden Händen faßte er den Briten unter den Armen,
hob ihn in die Höhe, setzte ihn derb auf die äußerste Bankecke und schrie dazu:
„Haben Sie verstanden?"
„O !" rief der Überraschte. Lachend sagte der Züchtiger dieses Flegels:
„Ich sagte ja gleich: englisch muß man mit diesen Leuten reden." M. Gü.

Rösselsprung.

-st
rech-
um
e-
steh
-st
tra-
mit
tap-
ten
trifft's
wi-
zu
war-
ge
nur
weh
und
hilft's
fer
fra-
es
gen
dich
gen
ten
zer
dein
zu
trag
*
was
stumm
mäch-
stol-
*

Fr. Heim.
Auflösung folgt im nächsten Heft.

Logogriph.
Hinsührend seine Schar zu Kamps und Siegen,
Hat mich mit „a" ein Kriegesheld erstiegen-
Der Ritter, den die Dame liebgewann.
Erstieg's mit „o", mit „e" der Zimmermann. St.
Auflösung solgt im nächsten Heft.

Literarisches Rätsel.

Gerh. Hauptmann
Ibsen
Schiller
Shakespeare
Lessing
Goethe

In die leeren Felder der Tafel sind Bühnenwerke der
danebenstehenden Dichter zu setzen. Hat man die richtigen
Werke gefunden, so ergeben deren Anfangsbuchstaben wieder-
um ein Bühnenwerk von Goethe. Franziska v. Walyewski.
Auflösung folgt im nächsten Heft.

Silbenrätsel.
Aus nachstehenden Silben sind zehn Wörter zu bilden,
deren Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, den
Namen eines jüngst gefallenen deutschen Fliegers nennen.
ber, chir, dern, des, dscha, c, c, fest, flau, Ham, he, is, je,
kisch, lam, mer, ni, o, ra, ran, ret, ro, sche, tin, to, to, urg.
Die Wörter bedeuten: 1. indischen Fürsten, 2 Glauben,
8. Arzt, 4. Stadt in Norwegen, 5. verstorbenen italienischen
Maler, 6. König des Alten Testaments, 7. Fluß in Süd-
afrika, 8. Frontieil im Westen, 9. Baum, W. hervorragenden
Dirigenten. Irma Palka.
Auflösung solgt im nächsten Heft.

Zahlenrätsel.


Die Zahlen sind so durch Buchstaben zu ersetzen, daß
Wörter nachstehender Bedeutung entstehen:

12 3 4 5
3 4 5 6
5 6 7 8
7 8 9 10 11
10 11 12 13
12 13 14 15 16
15 16 1 2

Musikinstrument,
Insektenfresser,
Längenmaß,
Rohstoff,
Planet,
Waffe,
Raumbestimmung.

Carla Kley.
Auslösung solgt im nächsten Heft.

Ergänzungsaufgabe.

I
II
Ill
NVK
LV
LLI
KV
LO
8LN
1VLI
OLN
IRR
VVVKP
MO
LIO
ULK
IVI80II
VVII

OkllL
OLK

KKVN

An Stelle der Striche sind Silben zu setzen, welche die Nach-
silben von Gruppe I und die Vorsilben von Gruppe III sind.
Die eingesetzten Silben von Gruppe II ergeben ein Sprich-
wort. Hans v. d. Mürz.
Auflösung solgt im nächsten Heft.

Rätsel.
Ein Fluß, ein Laut, des Liebenden Sehnen:
Das Ganze wird manchem das Dasein verschönen.
Auslösung folgt im nächsten Heft.

Auflösungen vom 24. Heft:
des Bilderrätsels: Auf dem ersten Telegraphcndraht
sitzen sieben Vögel, auf dem zweiten vier und auf dem dritten
drei. Demnach ist in der ersten Buchstabcnrcihe jeweils der
siebente, in der zweiten der vierte und in der dritten der dritte
Buchstabe auszuzählen. Man erhält sodann: Wenn jemand
eine Reise lut, so kann er was erzählen¬
des magischen Quadrats:

V^O^V^L^K
0 j 2 L V k
V L 8 II V
L 8 8 L X
k L V .4. L

des Silbenrätsels: 1. Rostock, 2. Allvater, 3. Upvlu,
I.SlangeruP, 5. Ebenalp, 6. Nagasaki, 7. Brasilien, 8. Eure,
9. Rhodos, 10. Ganges, 11. Elbe, 12. Reutlingen -- Rauscn-
bcrger —Krupp in Essen¬
des Logogriphs: Grund, rund, und-
des Wechselrätsels: Kehle, Spitz, Linse, Tadel, Miene,
Einer, Abt, Psnnd, Karte, Lager — Hindenburg -
des Buchstabenrätsels: Tose, Asche, Seide, Kanne,
Äolus, Tal, Havel, Cent, Hürde,Elster, Nadel, Vase, Obr,
Nessel, Hahn, Engel, Igel, Lampe, Vast, Rebe, Ocker,
Nüster, Nymphe — Das Käthchen von Heilbronn -
der Scharade: Heimweh.

Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt. Übersetznngsrecht Vorbehalten. Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Stephan Steinlein in Stuttgart.
Verantwortlich sür den Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Österreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien.
Truck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
 
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