Was die Frau angeht
Die Ausbildung zur Hausschwester.
in echt weiblicher Beruf, der zugleich ein sozial wertvoller
Hilfsdienst im vaterländischen Sinne ist, bietet sich jungen
Mädchen gebildeter Stände in der Tätigkeit als Hausschwester.
Wohl sind die Ansprüche, die er an die persönlichen Eigenschaften
— häusliche Veranlagung, hilfsbereites, liebevolles Wesen und
ernstlichen Willen — stellt, nicht gering. Dafür entschädigt dieser
Berus aber durch wirklich lebenausfüllende, befriedigende Wirk-
samkeit, wie sie dem weiblichen Wesen am meisten entspricht und
der Tätigkeit der Frau und Mutter am nächsten kommt, und ge-
währt äußerlich hinreichende Sicherstellung. In Familien oder
gemeinnützigen Anstalten, überall, wo man umsichtiger, mütterlich
fürsorgenderHilfskräfte bedarf, sei es zur Betreuung altersschwacher
Personen oder besonderer Obhut benötigender Kinder, sei es zur
Pflege von Wöchnerinnen oder als Hebamme, findet die Haus-
schwester das Feld ihrer Tätigkeit. Die Heranbildung geeigneter
Kräfte für diese Berufe läßt sich der Allgemeine Deutsche Haus-
schwesternverein, Berlin-Pankow, Breitestraße 23, angelegen sein.
Dieser seit 1907 bestehende Verein gewährt seinen Schülerinnen,
den späteren Schwestern, nicht nur eine zweckentsprechende Aus-
bildung, sondern er weist ihnen auch geeignete Arbeitsstätten
nach und läßt ihnen während der gesamten Dauer der Zu-
gehörigkeit zur Schwesternschaft Schutz ihrer sozialen Stellung
angedeihen, und das „Hausschwesternheim" bleibt ihnen dauernd
Heim und Sammelpunkt, in dem sie auch Zuflucht und Auf-
nahme finden, bis ihnen eine andere Stellung vermittelt ist,
wenn sie die bisherige ohne eigenes Verschulden aufgeben
mußten. Durch eine besondere Tracht und den Schwesternamen
unterscheidet sich die hier ausgebildete Schwester von jedem
anderen Hauspersonal. Die Aussichten für diesen Beruf können
nur als gute bezeichnet werden; bis jetzt ist die Nachfrage nach
Hausschwestern eine so rege gewesen, daß es nicht im entferntesten
gelungen ist, alle angebotenen Stellen zu besetzen. Das Anfangs-
gehalt beträgt vierzig Mark neben freier Wohnung und Kost
und steigt bis zu hundert Mark monatlich. Die Schwestern-
schaft setzt sich zusammen aus Lehrschwestern, Probeschwestern,
Schwestern und außerordentlichen Schwestern. Die Ausbildung
umfaßt vier getrennte Gebiete, nämlich die in Kinderpflege,
in Hauswirtschaft und Küche, in Wochenpflege und in Alters-
pflege. Um eine zersplitternde Vielwisserei zu vermeiden, er-
folgt sie gewöhnlich nur in einem dieser vier Fächer. Da mit
der Anstalt eine Säuglings- und Kinderabteilung mit Kinder-
garten, eine große Haushaltabteilung mit umfangreicher Lehr-
küche und ein Heim für hilfsbedürftige, gebrechliche ältere Leute,
das „Haus Abendfrieden", verbunden ist — geplant ist noch
die Errichtung eines kleinen Kinderkrankenhauses —, so erscheint
eine gründliche praktische Ausbildung gewährleistet; für die
theoretische ist durch geeignete Kräfte hinreichend Sorge ge-
tragen. Die Dauer der Kurse für Kinderpflege und Hauswirt-
schaft ist im allgemeinen ein beziehungsweise anderthalb Jahre;
für die anderen je drei Monate, worauf ein Hebammenkurfus
oder ein solcher in einem Siechenhause durchzumachen ist. Die
Kosten für Pension und Unterricht belaufen sich auf 105 Mark
für den Monat, was für die Zeitverhältnisse bescheiden ist.
Das erste Jahr in Stellung gilt als Probejahr; nach zufrieden-
stellender Beendigung desselben erfolgt im allgemeinen die Er-
nennung zur ordentlichen Schwester. E. F.
Oie Klage -er Hestia.
ie Pfade zum Olympos hinan klomm eine schöne Frau
in wehenden Schleiergewändern. Man sah an ihrem
edlen Antlitz und ihrem göttergleichen Wuchs, daß sie keine
von den Töchtern der Erde war. Es war Hestia, die Göttin
des Herdfeuers, die emporstieg, um sich vor Zeus niederzuwerfen
und seine Hilfe anzuflehen. Der Vater der Götter und Men-
schen staunte nicht wenig, als er seine schöne Schwester bei sich
erscheinen sah. „Was willst du, reinste aller Göttinnen, freund-
liche Schätzerin des menschlichen Hauses und Herdes?" redete
er die Liebliche huldreich an.
„Hilf und rette, König des Himmels und der Erden! Hilf
und errette Götter und Menschen vor dem ländergierigen,
wütenden Zorn deines Sohnes Ares!"
„Der männermordende Krieg ist entbrannt. Ich gab Ares
mein Wort, daß er Opfer fordern darf, soviel es ihm beliebt."
„Aber er mäht nicht nur die blutige Saat auf dem Schlacht-
feld. Er wirft seinen Schatten auch bis ins Haus und stört
mir das stille Bereich, in dem ich wirke."
Zeus erhob sich zürnend. „Ares, wo bist du?" rief er mit
Donnerstimme, daß es weit über die Schlachtfelder Europas
hallte.
Alsbald klirrte es wie von tausend Schwertern, brüllte es
wie von tausend Geschützen, und auf einer Sturmwolke kam
der Kriegsgott dahergebraust. Blut troff ihm von Schwert und
Händen, so schreckenerregend war sein Aussehen, daß die scheue
Göttin ihr Antlitz mit einem Aufschrei in Zeus' weitem Mantel barg.
„Was willst du, Vater?" rief der Wilde. „Mach's kurz, sonst
entgeht mir der schönste Teil der Beute."
„Ungebärdiger! Hestia naht mit harter Klage gegen dich."
„Das ist erlogen," brüllte Ares. „Ich habe mit Weibern
nie zu schaffen gehabt und mich um Hestia nie bekümmert."
„In deiner blinden Wut weißt du nicht mehr, was du
tust," rief die Göttin gekränkt. „Länder und Menschen verschlingst
du und schlägst Wunden, die nie heilen werden! Du zerreißest
die heiligen Bande der Familie, die Sitten verrohen, alle Kultur
liegt darnieder, und bald kann ich das mir geweihte Herdfeuer
nicht mehr schützen, weil keine Kohlen mehr aus den Berg-
werken geschafft werden können, denn alle Männer zerrst du in
dein ewiges Blutbad. Wie soll aber das Herdfeuer unterhalten
werden, wenn es keine Kohlen wehr gibt?"
„Ich bin nicht da, um solche Probleme zu lösen," brauste
Ares auf, „frage den Hephästos oder Apollon oder den listereichen
Odysseus. Aber mich verschone mit deinem Gewäsch," und
von dannen brauste der schlachtlustige Gott.
Zeus berief die Götter um Rat, wie den Menschen in ihrer
Kohlennot geholfen werden könne. Hephästos, der Gott der
Schmiedekunst, wußte am schnellsten Rat. Er ließ durch Herkules
einige der festesten Eichen des Olympos fällen und fügte aus
ihrem besten Holz einen zierlichen Schrank. Apollon brachte
Kunststein herbei zur Bekleidung der Wände, Hera, die Himmels-
königin, sorgte für blinkende Töpfe, Hephästos fertigte gußeiserne
Wärmespeicher, und Aphrodite gab ihren Segen, damit das
Ganze schön und wohlgestaltet wurde. So entstand zum Ent-
zücken der Göttin Hestia der „Moha-Kochschrank" als Kriegsgabe
der Götter für die Menschen. Er hat den Vorzug: daß er keine
gewöhnliche Kochkiste, sondern ein vollendeter Selbstkocher ist,
daß er sich vorzüglich zum Braten und Backen eignet, daß
Kohlen und Gas in großer Menge und damit sowohl Zeit als
Geld gespart werden, wo man ihn anwendet, daß er in
hygienischer und ästhetischer Beziehung den verwöhntesten An-
sprüchen gerecht wird, daß er im Sommer in hervorragender
Weise auch als Kühl- und Eisschrank verwendbar ist, daß er
eine saubere und elegante Qualitätsarbeit von dauerndem
Wert darstellt.
Diese Gabe verliehen die Götter den Menschen. Hestia
schwebte damit zur Erde hinab und spendete davon in allen
Häusern, wo sich die Hausfrauen des Ernstes der Zeit und
ihrer Aufgabe voll bewußt waren.
Unseren Leserinnen wird mit dem Hinweis gedient sein,
daß die Moderne Haushalttechnik „Moha"-G. m. b. H., Nürnberg,
unter Bezugnahme auf unser Blatt gerne kostenlos einen aus-
führlichen Prospekt mit Abbildungen und ein Rezeptbüchlein für
kriegsgemäße Spargerichte übersendet, die über alle weiteren
Fragen genauen Aufschluß geben.