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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 1): Kirchenbauten — Frankfurt a. M., 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.25631#0054
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28 *

Raume, in welchem der Altar stand, in Verbindung1). Neuerdings ist
dieses Gemach zur Sakristei hinzugezogen. Das Salvatoris - Chörlein hat
ein dreitheiliges Fenster und ist bekannt wegen seines Gewölbes * 2).
Wir finden hier wieder ein doppeltes System von Nippen, das obere mit
den Kappen das Gewölbe bildend, das untere frei darunter schwebend,
in unschöner Anordnung von der Wand aus zu Knotenpunkten und dem

Schlussteine mit dem Wap-
pen derer vonHolzhausen zu-
sammengeführt3). Letzterer
hängt frei herunter, trägt
eine Säule mit der Statue
des an den Stamm gebun-
denen Christus und steht
mit den nächstgelegenen
Knotenpunkten durch her-
abhängende Kippen in Ver-
bindung, über der Säule,
unter dem Mittelpunkt des
oberen Kippensystems eine
sitzende Figur, Gott Vater,
das Ganze eine Anordnung,
welche Ungewitter4) in das
Gebiet der Willkür ver-
weist, sich weder constructiv
noch ästhetisch rechtfer-
tigen lässt und lediglich als
Spielerei zu betrachten ist.

Gleichfalls auf der
Nordseite des Chors liegt
die Sakristei mit einem acht-
seitigen Kreuzgewölbe über-
deckt. Kippen mit ein-
fachem Hohlkehlprofil und Schildbögen setzen auf Consolen mit Wappen-
schildern auf.

Fig. 34. Strebepfeiler an der Nordwestecke.

b Stadtarchiv, Plan Nr. 122 zu Ugb A 30 Nr. 66 a.

2) ,,Ao. 1508 ist das Salvatoris-Chörlein auf der linken Seite, da man in die

Kirche gehet, mit einem sehr künstlichen Schlussstein, der von schönen hangenden
Steinen ausgehauen herunter hangt, welchem viel Steinmetz und Maurer zu Gefallen
nachziehen, gebauet worden. Daran stehen der Fröschen und Hengsperg Wappen
gehauen;“ Battonn V, 5. — „In dem Eingang dieser Kirchen ist sehr wohl zu

sehen, das von der Familien von Holtzliausen gestifftete und bezahlte, hangende
steinerne Gewölb, so sehr künstlicher Arbeit; das Holtzhausische Wappen schliesset
dieses Gewölb zusammen;“ Lersner 1, 113.

3) Abbildung in Frankfurt a. M. und seine Bauten S. 99.

4) Ungewitter, Gothische Constructionen S. 147 ff.
 
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