Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 2): Weltliche Bauten — Frankfurt a. M., 1898

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25632#0343
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
' 276

Wagen mit höchstens 60 Zentnern Fracht befahren werden durfte, ver-
zichten konnte. *) 1828 wurden für Herstellung des Vorlagers und Vor-
pfeilers am vierten Pfeiler von Frankfurt aus 18,000 Gulden verwendet.
1840 wurden die beiden noch nicht überwölbten, sondern mit Holz belegten
Stellen der Brücke, deren Offenhaltung nach Schleifung der Festungs-
werke zwecklos erschien, überwölbt, da deren Holzbelag häufige und
kostspielige Herstellungen nöthig machte. 1841 kostete die Herstellung
des zweiten Pfeilers von Frankfurt aus 21,000 Gulden. Im Jahre 1843
erhielt die Brücke durch Aufstellung des aus Sandstein gearbeiteten Stand-
bildes Karl des Grossen (Fig. 301) einen eigenartigen Schmuck. Die
Administration des Staedelschen Kunstinstitutes hatte dieses Denkmal
zur Erinnerung an das tausendjährige Bestehen eines deutschen Reiches
durch den Bildhauer Karl Eduard Wendelstadt herstellen und nach dessen
frühem Tode durch Zwerger vollenden lassen;^) sie bot es dem Senate zur
Aufrichtung auf der Brücke an, welche Hessemer, Zwerger und Veit als den
würdigsten Platz für den „Gründer unserer Stadt" ausgesucht hatten. Am
23. August 1843 nahm der Senat dieses Geschenk „unter Anerkennung der
sich in dieser Widmung kund gebenden patriotischen Gesinnung" mjt Dank

') Vgl. darüber und über den Zustand der Brücke in damaliger Zeit Kirchners
Ansichten von Frankfurt a. M. I, 60. — Hess Gutachten vom 8. Februar 1816 lautet:
„Die Maynbrücke hat 15 Bögen; zwei davon sind ganz, die übrigen nur an
den Häupter in Quater und sonst in Bruchsteinen gewölbt
Alle Bogen haben einen vollkommenen Halbzirkel, der letzte an der Sachsen-
häuser Seite ausgenommen, welcher wegen der Auf und Abfarth etwas gedrückt ist.
In den zwei Bögen nächst den Mühlen, welche bedeutend schmaler sind als die
übrigen, beßnden sich in dem Gewölbe Oeffnungen, die mit Holz zugelegt sind, um
bei einer Vertheidigung der Brücke abgetragen werden zu können.
Die Pfeiler sind halb so breit als die Oeffnung der Bogen.
Da nun also die Brücke sehr gut construirt ist — da die Bogen, welche im
Halbzirkel gewölbt sind, am meisten Festigkeit haben und, die Spitzbogen ausge-
nommen, am wenigsten auf die Wiederlager drücken — da die Wiederlager so breit
sind, dass solche durch den Druck von oben zwar nie Noth leiden können, desto
mehr aber durch den Strom und Eisgang, welchen sie zu vielen Wiederstand ent-
gegensetzen, unten sehr beschädiget worden sind, — da ferner die mit Holz bedeckten
Oeffnungen so construirt sind, dass, wenn selbst ein und mehrere Brücken-Hölzer
unter der Last eines Wagens brechen sollten, demselben dennoch nicht die geringste
Gefahr des Einbrechens drohen könnte, ein solches selbst als wahrhaft unmöglich
erscheinet — da endlich noch alle über diese Brücke gehende Wagen auch über andere,
meistentheils hölzerne Brücken, ohne im geringsten Besorgniss zu erregen, fahren —
So gehet aus allen diesem hervor: dass man wohl ohne Gefahr einen jeden
noch so schwer beladenen Wagen über diese Brücke fahren lassen kann,
indem keine Ursache aufzußnden ist, so wenig Zutrauen zu einer so dauerhaften
und gut gebauten Brücke zu haben."
2) So die Angabe der Administration in dem Widmungsschreiben; nach Gwinner
S. 486 war der Vollender nicht Zwerger, sondern dessen Schüler Schwedes, dem er
die Schuld an der „untersetzten geistlosen Figur" zuschreibt, die nach dem allgemein
bewunderten Modell Wendelstadts geschahen wurde.
 
Annotationen