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Ovenbach in Rennes Besitz gelangt^) Aus denKollektaneen des Domini-
kaner-Bruders Beter HeipG) erfahren wir, dass am 20. März 1490 Renne
Ivoll von dem Erzbischof Berthold von Mainz gefangen genommen und
nach Steinheim gebracht wurde, und dass am 22. März Thurm und Wohnung
seiner Wasserburg (Flesclienburg) verbrannt und die Gräben zerstört
wurden, weil bei derselben ein Geistlicher beraubt, tödtlich verwundet und
in den Hof geschleppt wurde: „denn es war ein sehr fester Platz, wie
ersichtlich ist; er liegt nemlich nahe bei Oberrad", bemerkt Peter Herp
zum Schluss. Irrtliümlicli gibt er aber als Ort des Vorganges die Flesclien-
burg an, welche zwischen Oberrad
und Olfenbach. lag. Dass es sich
um den Wasserhof handelte, lehrt
uns folgender Brief der Gattin
Ilennes, Anna von Ovenbach, vom
29. April 1490 an Gotf'ried von
Eppstein: „Nu har min husswirt den
schirm von dem wolgepornen jong-
lier Otten graven zu Solms gehabt,
sich daruf verlassen und einen knecht
gehalten, der uss minem lehen
einen monch beraubt und swerliclien
verwont, dadurch der hochwirdigst
furst, min gnedigster herre von Menz
bewegt und uwern gnaden eigen-
tumb, min lehen, mir zu abbruch
inerglich beschediget, aber doch mir
das uberig widder zu minen lianden
gnediglichen gestalt hat." In dieser
Darstellung erscheint Henne weniger
schuldig als sein Knecht, und dies
stimmt überein mit dem Eintrag
im Bürgermeisterbuch vom 20. M ärz:
..Item als der schultheiss von Rade
anbringt Henne Kol knechts halber, Henne Kole das geleid abslagen und
in ratslagung darbi körnen und den Handel bedenken". Faste möchte es
nach diesen Darstellungen scheinen, als sei nur der Knecht schuldig ge-
wesen. Doch mag man angenommen haben, dass letzterer nur im Auf-
trag seines Herrn die That vollzogen habe, dessen gewaltthätiger Charakter
durch manche Händel, in die er verwickelt war, bezeugt ist, ja der
*) lieber Henne Kole und die ihn betreffenden Händel vgl. den Aktenfaszikel
des Stadtarchivs Mgb E 47, Nr. 1; über die Familie Kole den betreffenden Abschnitt
in Fichards Geschlechtergeschichte daselbst.
h Quellen zur Frankfurter Geschichte I, CI und 444, woselbst nähere Quellen-
und Litteraturangaben.
Ovenbach in Rennes Besitz gelangt^) Aus denKollektaneen des Domini-
kaner-Bruders Beter HeipG) erfahren wir, dass am 20. März 1490 Renne
Ivoll von dem Erzbischof Berthold von Mainz gefangen genommen und
nach Steinheim gebracht wurde, und dass am 22. März Thurm und Wohnung
seiner Wasserburg (Flesclienburg) verbrannt und die Gräben zerstört
wurden, weil bei derselben ein Geistlicher beraubt, tödtlich verwundet und
in den Hof geschleppt wurde: „denn es war ein sehr fester Platz, wie
ersichtlich ist; er liegt nemlich nahe bei Oberrad", bemerkt Peter Herp
zum Schluss. Irrtliümlicli gibt er aber als Ort des Vorganges die Flesclien-
burg an, welche zwischen Oberrad
und Olfenbach. lag. Dass es sich
um den Wasserhof handelte, lehrt
uns folgender Brief der Gattin
Ilennes, Anna von Ovenbach, vom
29. April 1490 an Gotf'ried von
Eppstein: „Nu har min husswirt den
schirm von dem wolgepornen jong-
lier Otten graven zu Solms gehabt,
sich daruf verlassen und einen knecht
gehalten, der uss minem lehen
einen monch beraubt und swerliclien
verwont, dadurch der hochwirdigst
furst, min gnedigster herre von Menz
bewegt und uwern gnaden eigen-
tumb, min lehen, mir zu abbruch
inerglich beschediget, aber doch mir
das uberig widder zu minen lianden
gnediglichen gestalt hat." In dieser
Darstellung erscheint Henne weniger
schuldig als sein Knecht, und dies
stimmt überein mit dem Eintrag
im Bürgermeisterbuch vom 20. M ärz:
..Item als der schultheiss von Rade
anbringt Henne Kol knechts halber, Henne Kole das geleid abslagen und
in ratslagung darbi körnen und den Handel bedenken". Faste möchte es
nach diesen Darstellungen scheinen, als sei nur der Knecht schuldig ge-
wesen. Doch mag man angenommen haben, dass letzterer nur im Auf-
trag seines Herrn die That vollzogen habe, dessen gewaltthätiger Charakter
durch manche Händel, in die er verwickelt war, bezeugt ist, ja der
*) lieber Henne Kole und die ihn betreffenden Händel vgl. den Aktenfaszikel
des Stadtarchivs Mgb E 47, Nr. 1; über die Familie Kole den betreffenden Abschnitt
in Fichards Geschlechtergeschichte daselbst.
h Quellen zur Frankfurter Geschichte I, CI und 444, woselbst nähere Quellen-
und Litteraturangaben.